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Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition)

Titel: Töchter des Mondes - Sternenfluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Spotswood
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gewöhnliche Mädchen wären …
    Aber das sind wir nicht. Und es hilft auch nichts, darüber nachzugrübeln.
    »Warum kommst du nicht mit runter ins Wohnzimmer?«, fragt Rilla.
    Zu Hause hatte ich immer mein eigenes Zimmer. Es ist seltsam, sich das Schlafzimmer mit einer fremden Person zu teilen. Wir haben zwei schmale Betten, zwei Kleiderschränke und einen Frisiertisch – und keinerlei Privatsphäre. Rilla weiß, dass ich Heimweh habe, und sie ist fest entschlossen, mich aufzuheitern. Sie liest mir aus ihren Schauerromanen vor, bringt mir heiße Schokolade, bevor wir ins Bett gehen, und teilt die klebrigen Bonbons aus Ahornsirup, die ihr die Mutter von der Farm in Vermont schickt, mit mir.
    Sie meint es gut, aber nichts von alldem kann ein gebrochenes Herz heilen.
    »Nein, danke. Ich muss noch lesen; ich kann mich bei dem Geschnatter da unten nicht konzentrieren.« Ich setze mich auf und greife nach einem Geschichtsbuch, das am Fußende meines Bettes liegt.
    »Caaate«, stöhnt Rilla, und dann bahnt sie sich einen Weg durch die Unordnung auf dem Boden zu ihrem Bett. Rillas Bett steht unter dem Bogenfenster, meines an der Wand im rechten Winkel dazu. »Du kannst dich nicht länger so von allen absondern. Willst du die anderen denn gar nicht kennenlernen?«
    Nicht unbedingt, nein. Die anderen Mädchen sehen mich immer an, als müsste sich jeden Augenblick irgendeine erhabene Macht in mir manifestieren, und ich habe die ganze Zeit über das Gefühl, sie zu enttäuschen.
    »Morgen vielleicht?«, schlage ich vor.
    »Das sagst du jedes Mal.« Rilla springt auf ihr Bett. »Ich weiß ja, dass du nicht hier sein willst. Alle wissen das. Du gibst dir ja auch keine Mühe, es zu verstecken. Aber es ist schon fast Dezember – du bist jetzt seit über einem Monat hier. Kannst du nicht wenigstens versuchen, das Beste daraus zu machen?«
    »Das tue ich ja! Ich versuche es doch!«, protestiere ich betroffen.
    Nachdem ich vor zwei Tagen Mei geheilt habe, bin ich aus Botanik – dem einzigen Fach, das mir etwas bedeutet – herausgenommen und in den fortgeschrittenen Heilkurs gesteckt worden. Mei ist seitdem meine Unterrichtspartnerin und fragt mich immer, ob ich beim Nachmittagstee nicht mit ihr Schach spielen mag. Und Rilla legt großen Wert darauf, während der Mahlzeiten und unseren gemeinsamen Unterrichtsstunden bei mir zu sitzen, obwohl es sicherlich einfacher – und unterhaltsamer – für sie wäre, sich zu den anderen schnatternden, lachenden Mädchen zu gesellen, statt sich mit mir abzugeben, die kaum ein Wort spricht.
    Habe ich den beiden überhaupt schon einmal für ihre Bemühungen gedankt?
    »Tust du das wirklich?«, fragt Rilla, als hätte sie meine Gedanken gelesen. Ihr Ton ist ungewöhnlich scharf. Sie reibt sich mit der Hand über die Wange voller Sommersprossen, die mich immer an Finn erinnern. »Ich meine damit nicht die Magiestunden oder die Essensausgabe an die Armen. Ich meine, du solltest versuchen, das hier zu deinem Zuhause zu machen. Sieh dir doch nur mal deine Seite des Zimmers an!«
    Oh. Da fällt mir plötzlich der Unterschied zwischen ihrer Seite – die gelbe Steppdecke mit den ungleichen Stichen auf ihrem Bett, die Romane und Tassen, die Kleidungsstücke, die überall herumliegen – und meiner Seite auf, die vollkommen kahl ist. Ich habe nie darum gebeten, dass mir mein Teppich mit dem Rosenmuster oder Mutters Aquarellgemälde von unserem Garten geschickt wird. Ich habe noch nicht einmal meine Frühlingskleider ausgepackt. Ich rede mir selbst ein, dass ich nicht zu viel Platz für mich beanspruchen will – aber ist dem wirklich so, oder will ich nicht vielmehr jeden Augenblick meine Sachen packen und wieder gehen können?
    »Ich versuche, dir eine Freundin zu sein, Cate. Aber du tust oft genug so, als wäre ich eine lästige Fliege, die du am liebsten totschlagen würdest. Du fragst mich nie, wie mein Tag war. Du hast mich noch nicht ein Mal danach gefragt, wieso ich überhaupt hier bin!«
    Die Vorwürfe hören gar nicht mehr auf, es ist eine einzige Litanei, und ich bin vollkommen überrascht. Rilla ist eine so durch und durch gutmütige Person; ich hatte keine Ahnung, dass sie mein abweisendes Verhalten überhaupt bemerken, geschweige denn, sich davon verletzt fühlen würde.
    »Weißt du, ich verteidige dich, wenn die anderen sagen, du seist arrogant und eingebildet. Und Mei verteidigt dich auch. Aber du musst langsam mal anfangen, selbst etwas zu tun.« Rilla schwingt die Beine über die

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