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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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dachte er, aber sie roch immer noch wie die Brianna, der er in Irland begegnet war. Weich, süß und sanft. »Du hast gesagt, es wäre mein Film. Aber das ist er nicht. Es ist der Film des Regisseurs, der Film des Produzenten, der Film der Schauspieler. Und der Film des Drehbuchautors.« Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich, er schob sie hinein und drückte den Knopf fürs Erdgeschoß. »Der Romanautor rangiert ganz unten auf der Liste, mein Schatz.«
    »Das ist ja wohl lächerlich. Es ist deine Geschichte, es sind deine Charaktere, um die es geht.«
    »Es war meine Geschichte.« Er lächelte. Sie empörte sich um seinetwillen, was er durch und durch reizend fand. »Ich habe sie verkauft, so daß du, egal, was sie aus der Sache gemacht haben, keine Beschwerde von mir hören wirst. Und die
allgemeine Aufmerksamkeit heute abend gilt bestimmt nicht dem ›nach einem Roman von XY‹.«
    »Sollte sie aber. Ohne dich hätten sie den Film nämlich niemals gedreht.«
    »Damit hast du, verdammt noch mal, recht.«
    Sie betrat die Lobby und bedachte ihn mit einem argwöhnischen Blick. »Du machst dich lustig über mich.«
    »Mache ich nicht. Ich bete dich an.« Wie zum Beweis küßte er sie und führte sie nach draußen, wo bereits die Limousine für sie stand. »Aber in Hollywood kann man nur überleben, wenn man nichts persönlich nimmt.«
    »Du hättest das Drehbuch selbst schreiben können.«
    »Sehe ich etwa aus wie ein Masochist?« Bei dem bloßen Gedanken daran erschauderte er. »Vielen Dank, aber in der Zusammenarbeit mit meiner Verlegerin ist für mich das Maß der erträglichen Abhängigkeit erreicht.« Der Wagen schob sich lautlos durch den Verkehr, und Gray lehnte sich genüßlich in die Polster zurück. »Ich werde gut bezahlt, ich sehe für ein paar Sekunden meinen Namen auf der Leinwand, und wenn der Film erfolgreich wird — was nach all dem Werberummel wahrscheinlich ist —, dann gehen meine Verkaufszahlen automatisch rauf.«
    »Hast du denn gar kein Temperament?«
    »Jede Menge sogar. Nur nicht in diesem Bereich.«
     
    Das erste Foto von ihnen beiden wurde gemacht, als Gray mit ihr den Vorraum des Kinos betrat. Brianna blinzelte überrascht und mehr als nur leicht beunruhigt in das grelle Licht. Niemand würde auf ihn achten, hatte Gray gesagt, aber kaum war er zwei Schritte gegangen, hielt man ihm bereits das erste Mikrofon vor den Mund. Nonchalant ging er auf einige Fragen der Reporter ein, ebenso nonchalant wich er anderen aus, und die ganze Zeit hielt er Brianna fest an der Hand.
    Mit großen Augen sah sie sich um. Überall standen Leute
herum, deren Bildern sie bisher nur in Hochglanzmagazinen, auf der Kinoleinwand oder auf dem Fernsehbildschirm begegnet war. Einige standen wie ganz normale Menschen im Foyer, rauchten eine letzte Zigarette, nahmen einen Drink, unterhielten sich oder tauschten die neuesten Gerüchte aus.
    Hier und da stellte Gray sie vor. Sie gab die ihr angemessen erscheinenden Antworten und merkte sich Namen und Gesicht für die Menschen zu Hause in Clare.
    Einige hatten sich übertrieben elegant, andere übertrieben lässig zurechtgemacht. Sie sah Diamanten, und sie sah Jeans. Manche hatten Baseballmützen auf den Köpfen, andere standen in Tausend-Dollar-Anzügen herum. Wie in jedem anderen Kino auf jedem anderen Kontinent roch es nach Popcorn und Kaugummi, doch zugleich wurde sie immer wieder in eine mehr oder weniger dezente Wolke teuren Parfüms gehüllt. Und alles erstrahlte in dem unaufdringlichen, eleganten Glanz, der der sogenannten High Society zu eigen war.
    Als sie ihre Plätze einnahmen, legte Gray seinen Arm über die Rücklehne ihres Stuhls und flüsterte ihr ins Ohr: »Na, beeindruckt?«
    »Und wie. Ich habe das Gefühl, als wäre ich mitten in einen Film hineinspaziert statt einfach nur in einen Kinosaal.«
    »Ereignisse wie dieses haben mit der Wirklichkeit tatsächlich nichts zu tun. Warte erst, bis du die anschließende Party erlebst.«
    Brianna atmete vorsichtig aus. Es war ein weiter Weg von Clare hierher, dachte sie. Ein weiter, weiter Weg.
    Allerdings blieb ihr für derartige Gedanken nicht viel Zeit. Das Licht wurde gedämpft, und die Leinwand erhellte sich. Nach einem kurzen Augenblick wallte silbrige Erregung in ihr auf, als sie Grays Namen auftauchen und wieder verschwinden sah.
    »Wunderbar«, flüsterte sie. »Einfach wunderbar.«
    »Mal sehen, ob dir der Reste ebensogut gefällt.«
    Allerdings. Die Zeit verging wie im Flug, und in regelmäßigen

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