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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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von wo aus man auf einen Teil des Central Parks hinuntersah, wartete er darauf, daß sie ihm irgendwelche Vorhaltungen machen würde wegen dem, was er ihr am Vorabend erzählt hatte. Er hatte das Gesetz gebrochen, hatte mit Prostituierten geschlafen, hatte sich in der Gosse gewälzt.
    Aber sie saß ihm gegenüber, frisch wie ein Morgen in Clare, und plauderte fröhlich über den als krönenden Abschluß ihrer Reise geplanten Besuch der Worldwide-Galerie.
    »Du ißt ja gar nichts, Grayson. Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Es geht mir gut.« Er stocherte lustlos in seinem Pfannkuchen herum. »Ich schätze, ich vermisse deine Küche.«
    Damit hatte er genau das Richtige gesagt, denn ihr besorgter Blick löste sich in einem erfreuten Lächeln auf. »Morgen sind wir ja wieder in Clare. Dann koche ich etwas ganz Besonderes für dich.«
    Statt einer Antwort knurrte er. Aus Angst, ihr Vergnügen an New York zu schmälern, hatte er ihr von der Reise nach Wales noch nichts gesagt. Nun allerdings fragte er sich, weshalb er gedacht hatte, die Aussicht auf eine Verlängerung der Reise erschüttere sie. Schließlich hatte nichts von dem, was er ihr gestern gebeichtet hatte, an ihrer stoischen Ruhe gerührt.
    »Ah, Brie, ich habe dir, glaube ich, noch nicht gesagt, daß wir auf dem Rückweg nach Irland einen kleinen Umweg machen.«
    »Oh.« Stirnrunzelnd stellte sie ihre Teetasse ab. »Hast du noch irgendwo geschäftlich zu tun?«
    »Nicht ganz. Wir machen einen Zwischenstop in Wales.«
    »In Wales?«
    »Wegen deiner Aktie. Du erinnerst dich doch sicher, daß ich gesagt habe, ich würde meinen Makler bitten, sich ein bißchen umzuhören?«
    »Ja. Und, hat er festgestellt, daß irgend etwas an der Sache ungewöhnlich ist?«
    »Brie, das Unternehmen Triquarter Mining gibt es nicht.«
    »Aber natürlich. Schließlich habe ich eine Aktie von ihnen. Und einen Brief.«
    »Eine Triquarter-Mining-Gesellschaft ist nirgends an der Börse notiert. Ein Unternehmen dieses Namens wird in keiner Liste geführt. Die Telefonnummer auf dem Briefkopf gibt es nicht.«
    »Wie kann das sein? Sie haben mir tausend Pfund geboten.«
    »Und genau deshalb fahren wir nach Wales. Ich denke, es lohnt sich, sich dort ein wenig umzusehen.«
    Brianna schüttelte den Kopf. »Dein Börsenmakler ist bestimmt ein fähiger Mann, Gray, aber offensichtlich hat er irgend etwas übersehen. Wenn ein Unternehmen nicht existiert, teilt es doch keine Aktien aus und kauft sie erst recht nicht zurück.«
    »Ein Unternehmen teilt dann Aktien aus, wenn es die Fassade für etwas anderes ist«, sagte er und stocherte weiter in seinem Essen herum. »Wenn es um irgendwelche Gaunereien geht, Brie. Ich kenne mich mit Aktienbetrügereien ein bißchen aus. Man besorgt sich ein Postfach, eine Telefonnummer und einen Firmenstempel. Dann schreibst du mögliche Investoren an«, erklärte er. »Leute mit Interesse an der schnellen Mark. Du ziehst einen eleganten Anzug an, legst dir ein paar flotte Sprüche zurecht, stellst ein paar Papiere zusammen, druckst einen Prospekt und falsche Aktien. Dann nimmst du das Geld und machst dich aus dem Staub.«
    Sie schwieg einen Moment, denn diese Erklärung mußte sie erst verdauen. In der Tat hätte es ihrem Vater ähnlich gesehen, daß er einem Trickbetrüger in die Falle ging. Er hatte sich immer kopfüber in irgendwelche obskuren Geschäfte gestürzt. Wenn sie ehrlich war, hatte sie gar nicht erwartet, daß sie überhaupt eine Antwort von dem Unternehmen bekam.
    »Ich denke, den Teil der Geschichte verstehe ich. Und es paßt zum Glück meines Vaters, was Geschäfte betraf. Aber wie erklärst du dir, daß mir jetzt der Rückkauf der Aktie angeboten wird?«
    »Das kann ich dir im Moment noch nicht erklären.« Obwohl er eine dunkle Ahnung hatte, weshalb auf Briannas Schreiben eingegangen worden war. »Und genau deshalb fahren wir nach Wales. Rogan hat seinem Piloten gesagt, daß er uns in London abholen und, wenn wir alles erledigt haben, nach Shannon bringen soll.«
    »Ich verstehe.« Vorsichtig legte sie Messer und Gabel auf den Tisch. »Du hast die Sache bereits mit Rogan besprochen und alles von Mann zu Mann mit ihm geplant.«
    Gray räusperte sich. »Ich wollte, daß du die Tage in New York genießt, ohne daß du dir irgendwelche Sorgen machst.« Sie sah ihn eisig an. »Du erwartest, daß ich mich bei dir entschuldige, aber das tue ich nicht.« Sie faltete die Hände auf dem Tisch und schwieg. »Du hast es raus, wie man jemandem die kalte Schulter

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