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Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Töchter des Windes: Roman (German Edition)

Titel: Töchter des Windes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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anzusehen.«
     
    Bei ihrer Ankunft in Wales regnete es, und es war zu spät, um noch etwas anderes zu tun, als das bescheidene, kleine Hotel zu beziehen, in dem von Gray ein Zimmer vorbestellt worden war. Brianna bekam nur einen flüchtigen Eindruck von Rhondda mit seinen düsteren Reihenhäusern und den engen
Straßen, auf die sich aus einem bleiernen Himmel eine wahre Sintflut ergoß. Sie stocherte appetitlos in ihrem Essen herum und sank erschöpft ins Bett.
    Er hatte sich auf Klagen gefaßt gemacht. Die Unterkunft war nicht gerade vom Feinsten, und die Reise hatte selbst ihn angestrengt. Aber als sie am nächsten Morgen aufstand, zog sie sich schweigend an und fragte hinterher lediglich, wie seiner Meinung nach bei der Suche nach dem Unternehmen vorzugehen sei.
    »Ich dachte, daß wir vielleicht zuerst aufs Postamt gehen. Mal sehen, vielleicht finden wir ja da etwas heraus.« Er beobachtete, wie sie mit präziser Schnelligkeit die Nadeln in ihre Haare schob, obgleich er unter ihren Augen dunkle Ringe sah. »Du bist müde.«
    »Ein bißchen. Ich denke, daß das an der Zeitverschiebung liegt.« Sie blickte durchs Fenster in die wäßrige Morgensonne hinaus. »Ich dachte immer, Wales wäre wild und schön.«
    »Zum größten Teil ist es das auch. Die Berge und die Küste sind phänomenal. Die Lleyn-Halbinsel ist ein bißchen zu touristisch — in den Ferien laufen Hunderte von Briten dort herum —, aber trotzdem toll. Oder das Hochland, vollkommen ländlich und so, wie es in Wales früher wohl mal war. Wenn du die Heide in der Nachmittagssonne sehen würdest, würdest du erkennen, wie wild und schön es hier ist.«
    »Du warst schon an so vielen Orten, daß es mich überrascht, daß du sie überhaupt noch unterscheiden kannst.«
    »Es gibt immer etwas, das einem in Erinnerung bleibt.« Er sah sich in dem düsteren, kleinen Hotelzimmer um. »Das hier tut mir leid, Brie. Aber es war das Zentralste, was zu kriegen war. Falls du noch ein, zwei Extratage dranhängen möchtest, fahre ich gern noch ein wenig mit dir herum.«
    Bei dem Gedanken, ihre Verantwortung einfach über Bord zu werfen und sich mit Gray fremde Hügel und fremde Ufer anzusehen, lächelte sie. »Ich muß nach Hause, wenn das,
weswegen wir gekommen sind, erledigt ist. Ich kann Mrs. O’Malleys Hilfe unmöglich noch länger beanspruchen.« Sie wandte sich vom Spiegel ab. »Und du willst zu deiner Arbeit zurück. Das sehe ich dir an.«
    »Erwischt.« Er nahm ihre Hände. »Wenn das Manuskript fertig ist, habe ich noch ein bißchen Zeit, ehe ich die Werbetour für das letzte Buch anfangen muß. Wir könnten irgendwohin fahren. Wohin du willst. Nach Griechenland oder in den Südpazifik, zu den Westindischen Inseln vielleicht. Würde dir das gefallen? Irgendwohin, wo es Palmen, einen Strand, blaues Wasser und heiße Sonne gibt.«
    »Klingt wunderbar.« Und dieser Vorschlag kam ausgerechnet von ihm, der jeder Form der Planung ablehnend gegenüberstand. Allerdings hielt sie es für vernünftiger, dies nicht zu bemerken, und so sagte sie lediglich: »Nur fürchte ich, daß es schwierig wird, so bald noch einmal fortzufahren.« Sie drückte seine Hände, ehe sie sie losließ und nach ihrer Handtasche griff. »Wenn du fertig bist, können wir jetzt los.«
     
    Das Postamt zu finden war nicht schwer, aber die Frau hinter dem Schalter schien gegen Grays Charme immun zu sein. Es stünde ihr nicht zu, die Namen von Leuten, die Postfächer mieteten, herauszugeben, erklärte sie in strengem Ton. Wenn sie selbst eines hätten, würden sie auch nicht wollen, daß sie Informationen an Fremde herausgäbe.
    Auf seine Frage nach Triquarter Mining wurde Gray mit einem Schulterzucken und einem bösen Stirnrunzeln bedacht.
    Gray überlegte, ob er es mit Bestechung versuchen sollte, aber ein weiterer Blick auf den zusammengekniffenen Mund genügte, daß er es unterließ.
    »Dies war also der erste Streich«, sagte er, als er zusammen mit Brianna das Postamt verließ.
    »Ich glaube kaum, daß du dir ernsthaft eingebildet hast, es wäre so einfach.«
    »Nein, aber manchmal landet man einen Volltreffer, wenn man es am wenigsten erwartet. Und jetzt versuchen wir es am besten, indem wir uns ein paar der Bergwerksgesellschaften ansehen.«
    »Sollten wir nicht vielleicht einfach mit allem, was wir wissen, zur örtlichen Polizei gehen?«
    »Das können wir, wenn wir keinen Erfolg haben, immer noch tun.«
    Unermüdlich klapperten sie ein Büro nach dem anderen ab, und jedesmal wurden

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