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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Karen stürzen, deren Gesicht hinter dem Helm verborgen war.
    Rachel fiel mir in den Arm und umklammerte ihn. »Nein, Mark! Laß sie! Die Polizei wird sich um sie kümmern.«
    Ich beherrschte mich mühsam. Zwar konnte ich Karens Augen unter dem Helm nicht sehen, aber ihr Mund war zu erkennen. Und der lächelte.
    NEUNUNDZWANZIG
    Wir standen vor dem kleinen Bungalow in Jericho, einem ehemaligen Arbeiterviertel von Oxford, das nun hauptsächlich von Studenten und jüngeren Dozenten bewohnt wurde. Ich war nervös. Rachel ebenfalls. Schließlich raffte ich mich auf und klingelte.
    Frances kam an die Tür. »Hallo, kommt herein.«
    Meine Stiefmutter war dunkelhaarig und hübsch, nicht viel älter als ich. Etwas merkwürdig war die Situation schon.
    Dad freute sich wie ein Schneekönig. Als ich Rachel vorstellte, lächelte er herzlich. »Was möchtet ihr trinken?«
    Rachel, Frances und ich entschieden uns für Bier, während mein Vater, ganz die alte Schule, den obligaten Sherry trank. Ich fand, daß er viel besser aussah als bei unserem Gespräch im King’s Arms. Nicht so erschöpft und mutlos.
    Frances hatte einen traditionellen Lammbraten im Ofen. Mir wurde bewußt, daß ich schon seit Jahren keinen mehr gegessen hatte, und ich freute mich darauf.
    »Du hast dich also dazu entschieden, den Posten bei FairSystems aufzugeben?« fragte Dad, als er den Braten anschnitt.
    »Ich bin in einer Krise eingesprungen, aber ich bin sicher, daß Rachel die Sache viel besser machen wird, als ich es je gekonnt hätte. Abgesehen davon, würde mir der Rentenmarkt fehlen.« Ich hatte sie davon überzeugt, daß sie den Posten nicht nur übernehmen konnte, sondern auch mußte. Und langsam fand sie Gefallen an dem Gedanken.
    »Und du bleibst in der City?«
    »Nein«, lächelte ich, »ich habe gerade eine Stellung bei Hunter Merchant angenommen. Das ist eine Fondsverwaltungsgesellschaft in Edinburgh. Da kriege ich zwar weit weniger Geld, aber die Firma hat einen ausgezeichneten Ruf. Und ich freu’ mich darauf, in Schottland zu leben. Außerdem erlaubt man mir dort, mich ein paar Tage im Monat um FairSystems zu kümmern. Das dürfte gut klappen.« Ich lächelte Rachel zu. Vom Flughafen Edinburgh hatte ich die Nase voll. Ein Leben als Wochenendpendler mußte ich nicht führen.
    »Wie kommt die Polizei mit ihren Ermittlungen voran?« fragte Dad.
    »Nicht sehr gut«, sagte ich. »Sorenson hält den Mund beziehungsweise leugnet alles. Karen nimmt die ganze Schuld auf sich.«
    »Wie hat es sich deiner Meinung nach zugetragen?« fragte Frances.
    »Das meiste kann ich mir zusammenreimen. Sorenson ist Karen vor einigen Jahren begegnet, wahrscheinlich auf einer Besprechung von Harrison Brothers. Sorenson sitzt im Aufsichtsrat amerikanischer Unternehmen, Karen verkauft ihre Aktien, da mußten sie sich irgendwann begegnen. Dann hat er sie verlassen, sie hat das nicht verkraftet, und ich hab’ mich bei ihr um Schadensbegrenzung bemüht.
    Ins Insidergeschäft ist Sorenson durch Geldmangel gerutscht. Er hat aufwendig gelebt, und der größte Teil seines Vermögens steckte in Softouch, das Pleite gemacht hat. Dann lernte er Hartman kennen und begann ihm Insiderinformationen zu liefern. Das war leicht verdientes Geld. Schließlich schöpfte Richard wegen der FairSystems-Aktien Verdacht und bat Karen und mich, uns für ihn umzuhören. Karen vermutete, daß Sorenson damit zu tun hatte, und setzte sich mit ihm in Verbindung, um ihn zu warnen. Ein paar Tage zuvor hatte sie ihn auf der BGL-Party gesehen. So etwa zu dieser Zeit dürften sie ihre Affäre wiederaufgenommen haben.«
    Plötzlich klang meine Stimme ziemlich bitter. Ich erinnerte mich an Karens unverhoffte Reisen nach Paris und Amsterdam und an die Kunden, mit denen sie abends ausgehen mußte. »Karen war wieder völlig verrückt nach ihm. Als Richard drohte, Sorensons Machenschaften aufzudecken, war sie verzweifelt. Der Gedanke, sie könnte ihn erneut verlieren, war unerträglich für sie. Deshalb flog sie nach Schottland, um es Richard auszureden, und als er sich weigerte, hat sie ihn umgebracht.
    Bestimmt hat sie Sorenson erzählt, was sie getan hat. Sie sagt, sie sei stolz darauf. So habe sie ihm gezeigt, wie sehr sie ihn liebt.« Es schauderte mich. »Sorenson hat sicherlich keine Ahnung gehabt, was Karen tun würde. Doch als Richard tot war, steckten sie beide bis zum Hals in der Sache. Um ihre Spuren zu verwischen, mußten sie Doogie umbringen und versuchen, Rachel und mich zu töten.« Und die

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