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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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noch gab, waren Sie in Gefahr. Aber Sie wußten, wo ich solche Unterlagen aufbewahrte. Im Bootsschuppen. Deshalb brannten Sie ihn nieder.
    Nun meinten Sie, der Brief sei vernichtet. Was Sie nicht wußten, war, daß eine Kopie sich noch immer auf der Festplatte meines Computers befand, den Mark aus dem Feuer gerettet hatte. Das blieb ohne Bedeutung, bis Doogie ins Werk einbrach und meinen Computer durchsah, der sich jetzt in Rachels Büro befand. Er konnte sein Glück überhaupt nicht fassen! Doch hören wir ihn selbst.«
    Richard wandte sich nach rechts durch eine schmale Tür. Wir folgten ihm. Plötzlich befanden wir uns in Doogies Wohnung in Edinburgh. Doogie selbst saß auf dem Sofa und hielt den schicksalsträchtigen Brief in der Hand.
    Er lächelte, als wir eintraten. »Tja, ja«, sagte er. »Wer ist nun der Bösewicht?« In Wirklichkeit sprach nicht Doogie, sondern Keith, der ihn nachzuahmen versuchte. Ich hörte es deutlich heraus, aber wir hofften, für Sorenson würde es nicht so offenkundig sein, kannte er doch beide Stimmen nicht sehr genau. Das Bild von Doogie war ziemlich wirklichkeitsgetreu, denn auch er war während seiner Zeit bei FairSystems einer Körperkartierung unterzogen worden.
    »Also gut, machen wir ein Geschäft«, sagte er. »Ich vernichte diesen Brief und vergesse, daß ich ihn jemals gesehen hab’. Und Sie sorgen dafür, daß FairSystems den Sommer nicht übersteht.« Ich hatte keine Ahnung, ob Doogie tatsächlich eine solche Abmachung vorgeschlagen hatte, aber es klang plausibel.
    »Doch Sie wollten kein Geschäft machen, nicht wahr, Walter?« sagte Richard.
    Wir traten näher an Doogie heran. Sein verächtliches Lächeln verschwand. Zwei große Hände zogen ihn hoch und legten sich um seinen Hals. Doogie versuchte, sich aus ihrem Griff zu befreien, aber sie hielten seine Kehle eisern umklammert. Verzweifelt rang er nach Luft, und die Augen traten hervor.
    Dann wurde alles schwarz.
    Fünf Sekunden lang war nichts zu sehen. Dann fuhren wir plötzlich auf einem schmalen Weg durch die Dunkelheit. Unsere Scheinwerfer erfaßten hier und da ein Stück Hecke. Nach einer Kurve breitete sich plötzlich das Meer vor uns aus. Grau schimmerte es im Mondlicht.
    »Drehen Sie sich um, Walter.« Wir sahen nach hinten. Auf dem Rücksitz saß Richard, und Doogie lag auf seinem Schoß. Er war bleich und blickte mit leeren Augen zur Decke. Rasch wandte sich Sorenson wieder der vor uns liegenden Straße zu. Unerbittlich erklang Richards Stimme hinter unseren Köpfen: »Lassen Sie uns hier halten.«
    Nun fuhren wir auf einem unebenen Pfad. Er führte zu einem behelfsmäßigen Parkplatz, der zu dieser nächtlichen Stunde völlig leer war. Der Wagen hielt, und wir stiegen aus. Richard folgte unserem Beispiel. Unter uns konnten wir die See gegen die Felsen branden hören. Dreißig Zentimeter waren unsere Gesichter vom Wagenheck entfernt, während unsere virtuellen Hände das Auto auf den Klippenrand zuschoben. Ein letzter Stoß, es kippte, stürzte und tauchte in das dunkle Wasser sechs Meter unter uns ein. Wir starrten hinab in das bewegte Wasser, dessen Wogen die Klippen umtosten. Vom Auto keine Spur.
    In meinen Kopfhörern hörte ich Sorenson schwer atmen, aber er sagte keinen Ton.
    »Saubere Arbeit, Walter«, sagte Richard. »Doch sehen wir uns die Sache da unten ein bißchen genauer an, ja?«
    Wir liefen zum Rand der Klippe und sprangen. Als die dunkle Flut uns umfing, hielt ich unwillkürlich die Luft an. Wir waren unter Wasser. Verschwommen erkannte ich die Umrisse des Autos, das auf dem Meeresgrund aus Fels und Sand lag. Richard nahm uns am Ärmel und zog uns zum Fahrersitz. Da lag Doogie. Er war angeschnallt, die Augen traten hervor, und sein weißes T-Shirt bewegte sich in der Strömung.
    Mühsam kämpfte ich gegen meine Panik an. Der Schrecken jener Minuten, die ich im untergegangenen BMW verbracht hatte, drohte mich wieder zu überwältigen. Ich streifte die Datenbrille ab und lehnte mich zurück. Kalter Schweiß bedeckte meine Stirn. Ich atmete tief durch und blickte zu Rachel hinüber. »Teufel noch mal. Das war ein bißchen zu realistisch!«
    Grimmig grinste sie mich an. »Dann wart erst mal die nächste Szene ab«, sagte sie. Auf ihrem Bildschirm tanzte das Unterwasserbild. Zweidimensional sah es lange nicht so bedrohlich aus, wie es mir in der virtuellen Version erschienen war.
    Ich blickte zu den anderen hinüber. Willie, Karen und mein Vater saßen bewegungslos. Keiner von ihnen hätte seinen

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