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Tödliche Aktien

Titel: Tödliche Aktien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ridpath
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Geräusch fing wieder an.
    Die zehn Sekunden waren fast vorbei, und meine Nerven lagen bloß, als Rachel ausrief: »Sie sind offen.«
    Erneut zog ich die Brille über die Augen. Und da war sie wieder – Sorensons Welt.
    Richard stand vor ihm, während ihm das Blut aus einem klaffenden Loch in der Stirn stürzte. »Also, Walter. Wer hat mich umgebracht?«
    Schwer keuchte Sorenson. »Nein«, flüsterte er. »Nein.«
    »Dann sterben wir eben noch mal zusammen, Walter.«
    Wieder hob sich das Blatt über unsere Köpfe, und wieder fiel es herab. Ich zwang mich, den Vorgang zu beobachten.
    »Ich erhöhe den Kolbendruck und schalte das Geräusch ein«, sagte Rachel zu mir. »Keine Sorge, du hörst nichts.«
    Wieder und wieder sauste die Axt herab. Erneut begann Sorenson zu schreien.
    »Wer war es, Walter?« flüsterte Richard.
    »Ich war es nicht!« rief Sorenson schließlich. »Es war nicht meine Idee! Es war ihre Schuld! Sie hätte es nicht tun dürfen! Es war dumm! Ganz dumm!«
    Dann trat eine Pause ein. Ich hörte Rachels Stimme in meinem Kopfhörer. »Okay, nun müssen wir live weitermachen.«
    Bis hierher hatten wir Richard sorgfältig vorbereitete Äußerungen sprechen lassen, die ich in den letzten Tagen aufgezeichnet hatte. Doch von nun an mußte ich die Fragen direkt stellen. Dabei würde meine Stimme in Echtzeit zu einer Kopie von Richards Stimme umgewandelt werden.
    »Wer ist sie, Walter?« Es war merkwürdig, mitzuerleben, wie meine Worte aus Richards virtuellem Mund kamen, während ich sie sprach. Immer noch kam es mir vor, als redete er wirklich.
    Keine Antwort. Nur schweres Atmen. Sorenson rang nach Luft.
    »Es war eine Frau, nicht wahr?«
    »Ich werde nichts mehr sagen. Machen Sie das von mir aus so oft, wie Sie wollen, ich werde Ihnen trotzdem nichts sagen.«
    »Dann wollen wir mal«, sagte Rachel. Doch Sorenson hatte sich wieder gefangen. Kein Schrei ertönte mehr, obwohl man hören konnte, wie er langsam die Luft durch die zusammengepreßten Zähne entweichen ließ.
    »Wer ist sie, Walter?«
    Keine Antwort.
    »Ihre Frau? Eine Geliebte?« Ich erinnerte mich, was mir Dad über Sorensons Schwäche für Frauen erzählt hatte. »War es Ihre Geliebte, die mich umgebracht hat?«
    »Fahr zur Hölle!« knurrte Sorenson.
    »Sie war es, nicht wahr? Ihre Geliebte, Ihre Mätresse. Richard muß sie gekannt haben. Wer ist sie?«
    Ich überlegte, welche Frauen zum gemeinsamen Bekanntenkreis von Richard und Sorenson gehörten. Rachel? Natürlich nicht.
    Himmel! Nein. Ich wehrte mich gegen den Gedanken.
    »Schalt um auf die Konferenz!«
    Wieder saßen wir zu siebt um den Mahagonitisch herum. In der virtuellen Welt zeigten wir alle ausdruckslose Gesichter.
    Ich wandte mich Karen zu.
    »Du hast ihn umgebracht!«
    Schweigen. Alle Augen richteten sich auf sie. Sie blickte zwischen Sorenson und mir hin und her. In der virtuellen Welt ließ sich nicht feststellen, was sie wirklich für einen Gesichtsausdruck zeigte.
    »Ich mußte es tun«, sagte sie schließlich. »Er wollte Walter bloßstellen. Das wäre das Ende seiner geschäftlichen Laufbahn gewesen. Und wir beiden hätten auch keine Zukunft gehabt.«
    »Wie konntest du?«
    »Ich wollte ihn nicht umbringen. Ich wollte ihm nur ausreden, daß er sich an die SEC wendet. Aber er hat nicht auf mich gehört. Und die Axt lag da. Es war die einzige Möglichkeit, ihn zum Schweigen zu bringen.«
    Ich konnte keinen Ton herausbringen, keinen klaren Gedanken fassen. Ihr Liebhaber war also gar nicht Bob Forrester gewesen, sondern Sorenson. Karen hatte meinen Bruder umgebracht. Und sogar danach hatten wir noch miteinander geschlafen. Es war entsetzlich. Ich konnte es nicht glauben. Es war zu schrecklich.
    Schwach hörte ich Rachels Stimme, als sie für mich einsprang. »Und was ist mit Doogie? Und mit Mark und mir?«
    »Ich habe Doogie umgebracht. Und ich habe die Männer angeheuert, die Sie und Mark töten sollten. Walter hat nichts davon gewußt. Wie er gesagt hat, es war alles meine Idee.«
    »Haben Sie was davon gewußt, Walter?«
    »Ich sage nichts mehr ohne meinen Anwalt«, erwiderte Sorenson müde.
    »Es war mir die Sache wert«, sagte Karen. »Um deinetwillen war es mir die Sache wert, Walter. Bitte, denk immer daran.«
    Plötzlich verspürte ich eine unbeschreibliche Wut. Eben war ich noch völlig erschlagen gewesen, im nächsten Augenblick spannte sich jede Faser meines Körpers in wildem Zorn.
    »Du Miststück!« schrie ich, riß mir die Datenbrille herunter und wollte mich auf

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