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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Kathleen.
    »Wovon redest du überhaupt?« fragte Corissa. »Ich meine, du machst mir langsam richtig angst.«
    »Wir müssen hier raus«, sagte Kathleen warnend. Sie drehte sich abrupt um und marschierte in die entgegengesetzte Richtung los. Corissa mußte laufen, um mit ihr Schritt zu halten. Sie packte Kathleens Arm und riß sie herum.
    »Was ist los mit dir?« wollte Corissa wissen.
    Kathleens Gesicht war angstverzerrt. »Jetzt sind es noch mehr Männer«, sagte sie drängend. »Sie kommen die Rolltreppe runter. Sie reden auch davon, daß sie uns schnappen wollen.«
    Corissa wandte sich um. Tatsächlich kamen mehrere Männer die Rolltreppe herab. Aber aus dieser Entfernung konnte Corissa nicht einmal ihre Gesichter erkennen, geschweige denn verstehen, was sie sagten.
    Kathleens Schrei ließ sie zusammenzucken, als ob sie einen elektrischen Schlag bekommen hätte. Sie fuhr herum und sah, daß Kathleen im Begriff war zusammenzubrechen. Sie streckte die Arme aus, um sie zu halten, verlor dabei jedoch das Gleichgewicht, so daß beide aneinandergeklammert zu Boden stürzten.
    Bevor Corissa sich befreien konnte, begann Kathleen zu zucken. Ihr Körper schlug immer wieder heftig auf den Marmorfußboden.
    Herbeieilende Passanten halfen Corissa auf die Beine. Zwei Frauen, die in der Nähe gestanden hatten, kümmerten sich um Kathleen. Sie verhinderten, daß ihr Kopf auf den Marmor aufschlug, und es gelang ihnen, ihr etwas zwischen die Zähne zu stopfen. Von Kathleens Lippen sickerte Blut. Sie hatte sich auf die Zunge gebissen.
    »Oh, mein Gott, oh, mein Gott«, sagte Corissa immer wieder.
    »Wie heißt sie?« fragte eine der Frauen, die sich um Kathleen kümmerten.
    »Kathleen Sharenburg«, sagte Corissa. »Ihr Vater ist Ted Sharenburg, der Boß von Shell Oil«, fügte sie noch hinzu, als ob das ihrer Freundin im Augenblick helfen könnte.
    »Irgend jemand sollte einen Krankenwagen rufen«, sagte die Frau. »Der Anfall des Mädchens muß gestoppt werden.«
     
    Es war bereits dunkel, als Janet versuchte, aus dem Fenster des Cafe Ritz zu sehen. Draußen auf der Newbury Street hasteten Menschen vorbei, die ihre Mantelaufschläge, Mützen oder Hüte umklammerten.
    »Ich weiß sowieso nicht, was du an ihm findest«, sagte Evelyn Reardon. »Schon als du ihn das erste Mal mitgebracht hast, habe ich dir gesagt, daß er nichts für dich ist.«
    »Er macht gerade seinen Doktor in Harvard, in Medizin und Philosophie gleichzeitig«, erinnerte Janet ihre Mutter.
    »Das ist keine Entschuldigung für seine Manieren oder besser gesagt, seinen Mangel an Manieren«, erklärte Evelyn spitz.
    Janet betrachtete ihre Mutter. Sie war eine große, schlanke Frau mit regelmäßigen Gesichtszügen. Die meisten Menschen erkannten auf den ersten Blick, daß es sich bei Evelyn und Janet um Mutter und Tochter handelte.
    »Sean ist stolz auf seine Herkunft«, sagte Janet. »Er ist froh, aus einer alten Arbeiterfamilie zu stammen.«
    »Dagegen ist auch gar nichts einzuwenden«, sagte Evelyn. »Das Problem ist nur, daß er aus dem Milieu nie herauskommen wird. Der Junge hat absolut keine Manieren. Und diese langen Haare…«
    »Er sagt, Konventionen engen ihn ein«, erklärte Janet. Wie üblich fand sie sich in der wenig beneidenswerten Lage, Sean verteidigen zu müssen. Und gerade jetzt, nach ihrem Streit, schmeckte es besonders bitter. Sie hatte gehofft, von ihrer Mutter einen Rat zu bekommen und nicht bloß wieder die altbekannten Vorwürfe zu hören.
    »Wie banal«, sagte Evelyn. »Wenn er wenigstens auf eine Karriere als ganz normal praktizierender Arzt hinarbeiten würde, bestände möglicherweise noch Hoffnung. Aber diese Molekularbiologie oder wie immer das heißt verstehe ich einfach nicht. Was erforscht er doch gleich noch?«
    »Onkogene«, sagte Janet. Sie hätte sich denken können, daß von ihrer Mutter keine Hilfe zu erwarten war.
    »Erklär mir noch einmal, was das ist«, sagte Evelyn.
    Janet goß sich Tee nach. Ihre Mutter konnte wirklich anstrengend sein. Zu versuchen, ihr Seans Forschungsprojekt zu beschreiben, war, als würde der Blinde den Blinden führen. Doch sie versuchte es trotzdem.
    »Onkogene sind Gene, die in der Lage sind, normale Zellen in Krebszellen zu verwandeln«, sagte Janet. »Sie entstehen aus normalen zellulären Genen, sogenannten Proto-Onkogenen, die in jeder lebenden Zelle vorhanden sind. Sean glaubt, daß man Krebs erst dann wirklich begreifen kann, wenn alle Proto-Onkogene und Onkogene entdeckt und analysiert

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