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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Ellenbogen aufgerollt waren.
    »Innerer Aufruhr ist der Kreativität abträglich«, sagte er. »Ich hoffe, dieser etwas bittere Abschied wird sich nicht auf Ihr Verhalten in Miami auswirken.«
    »Bestimmt nicht«, sagte Sean.
    »Denken Sie daran, daß ich mich für Sie sehr weit aus dem Fenster gelehnt habe«, sagte Dr. Walsh. »Ich habe Dr. Mason versichert, daß Sie ein Gewinn für seine Einrichtung sein würden. Daß Sie eine Menge Erfahrung mit monoklonalen Antikörpern haben, hat ihm ganz besonders gefallen.«
    »Das haben Sie ihm gesagt?« fragte Sean entsetzt.
    »Ich habe im Verlauf unseres Telefongespräches herausgehört, daß er sich dafür interessiert«, erklärte Dr. Walsh. »Nun gehen Sie nicht gleich in die Luft.«
    »Aber das habe ich vor drei Jahren am MIT gemacht«, erwiderte Sean. »Inzwischen habe ich mit Protein-Chemie nichts mehr zu tun.«
    »Ich weiß, daß Sie sich jetzt für Onkogene interessieren«, sagte Dr. Walsh, »aber Sie wollten den Job, und ich habe meiner Ansicht nach mein Bestes getan, daß Sie ihn auch kriegen. Wenn Sie erst mal dort sind, können Sie erklären, daß Sie lieber in der Molekulargenetik eingesetzt werden wollen. So wie ich Sie kenne, werden Sie wohl kaum Probleme haben, Ihre Wünsche angemessen zu Gehör zu bringen. Seien Sie bloß taktvoll.«
    »Ich habe ein paar Aufsätze von der Leiterin der Forschungsabteilung gelesen«, sagte Sean. »Das wäre absolut perfekt für mich. Ihr Fachgebiet sind Retroviren und Onkogene.«
    »Sie meinen Dr. Deborah Levy«, sagte Dr. Walsh. »Vielleicht können Sie ja mit ihr zusammenarbeiten. Aber egal, ob Sie das können oder nicht, seien Sie schlicht dankbar, daß Sie so kurzfristig überhaupt noch eine Einladung bekommen haben.«
    »Ich will bloß nicht die lange Reise machen, um dort die ganze Zeit über irgendwelchen Fleißarbeiten festzusitzen.«
    »Versprechen Sie mir, daß Sie keinen Ärger machen«, sagte Dr. Walsh.
    »Ich?« sagte Sean und zog die Augenbrauen hoch. »Da sollten Sie mich aber besser kennen.«
    »Ich kenne Sie nur zu gut«, sagte Dr. Walsh. »Das ist ja das Problem. Ihre naßforsche Art kann bisweilen recht irritierend sein, um es vorsichtig auszudrücken, aber Sie sollten dem Herrgott zumindest für Ihre Intelligenz danken.«

 
     
    2
     
    Freitag, 26. Februar, 16.45 Uhr
     
    »Nur eine Sekunde, Corissa«, sagte Kathleen Sharenburg, als sie stehenblieb und sich auf einen Verkaufstresen in der Kosmetikabteilung von Neimann Marcus stützte. Sie waren zu einem Einkaufszentrum im Westen Houstons gefahren, um Kleider für einen Schulball zu kaufen. Nachdem sie ihre Einkäufe erledigt hatten, hatte es Corissa eilig, nach Hause zu kommen.
    Kathleen war von plötzlichem Schwindel und Übelkeit übermannt worden, der ganze Raum um sie herum schien sich zu drehen. Zum Glück hörte das Drehen sofort auf, als sie sich am Tresen festhielt. Sie schüttelte sich, als eine weitere Welle der Übelkeit sie erfaßte. Doch auch das ging vorbei.
    »Alles in Ordnung mit dir?« fragte Corissa, ihre Klassenkameradin in der High School.
    »Ich weiß nicht«, sagte Kathleen. Die Kopfschmerzen, unter denen sie in den letzten Tagen häufig gelitten hatte, waren wieder da. Sie war morgens davon aufgewacht, hatte sie ihren Eltern gegenüber jedoch mit keinem Wort erwähnt, weil sie Angst hatte, daß die Kopfschmerzen von dem Gras herrühren könnten, das sie am Wochenende geraucht hatte.
    »Du bist blaß wie ein Gespenst«, sagte Corissa. »Vielleicht hätten wir doch lieber auf die Süßigkeiten verzichten sollen.«
    »Oh, mein Gott!« flüsterte Kathleen. »Der Mann da belauscht uns. Er hat vor, uns im Parkhaus zu kidnappen.«
    Corissa fuhr herum, in der bangen Erwartung, hinter sich einen furchteinflößenden Mann lauern zu sehen. Doch sie erblickte lediglich eine Handvoll friedlich einkaufender Damen, die um die Kosmetiktresen standen. Einen Mann sah sie nicht.
    »Welcher Mann denn?« fragte sie.
    Kathleen starrte, ohne mit der Wimper zu zucken, stur weiter geradeaus. »Der Mann da drüben bei den Mänteln.« Sie wies mit der linken Hand in die Richtung.
    Corissas Blick folgte Kathleens ausgestrecktem Finger, bis sie schließlich in fast fünfzig Meter Entfernung einen Mann entdeckte. Er stand hinter einer Frau, die sich durch eine Stange mit Sonderangeboten wühlte. Er blickte nicht einmal in ihre Richtung.
    Verwirrt wandte sich Corissa wieder ihrer besten Freundin zu.
    »Er sagt, wir dürfen den Laden nicht verlassen«, sagte

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