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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Alternativen wahrnehmen können, als dies seinem Vater je möglich gewesen war.
    Auf einer Anzeigentafel, die neben dem Eingang stand, war mit Plastikbuchstaben sein Name und eine Botschaft angeschlagen: Willkommen. Eine nette Geste, fand Sean.
    Direkt hinter der Eingangstür befand sich eine kleine Empfangshalle. Der Zugang zum eigentlichen Gebäude war durch ein Drehkreuz versperrt. Daneben stand ein lederbezogener Tisch. Hinter dem Tisch saß ein dunkler, gutaussehender Hispanier in brauner Uniform mit Epauletten und einer militärisch anmutenden Mütze. Die Ausstattung erinnerte Sean an eine Kreuzung aus den Uniformen auf Marine-Rekrutierungs-Postern und denen, die Nazis in Hollywood-Filmen trugen. Ein kunstvolles Emblem am linken Ärmel wies den Träger als ein Mitglied des Wachdienstes, ein Namensschild über seiner linken Brusttasche als Mr. Martinez aus.
    »Kann ich Ihnen helfen?« fragte Mr. Martinez mit schwerem südamerikanischem Akzent.
    »Ich bin Sean Murphy«, sagte Sean und wies auf das Willkommenschild.
    Die Miene des Wachmanns blieb unverändert. Einen Moment lang musterte er Seans Gesicht, bevor er einen von mehreren Telefonhörern zur Hand nahm. Er sprach in schnellem, abgehacktem Spanisch. Nachdem er aufgehängt hatte, wies er auf eine Ledercouch. »Einen Moment, bitte.«
    Sean setzte sich, nahm eine Ausgabe von Science von dem flachen Couchtisch und blätterte müßig darin herum. Dicke Glaswände trennten den Empfangsbereich vom übrigen Gebäude. Das bewachte Drehkreuz war offenbar der einzige Eingang.
    Da die Sicherheit in vielen Gesundheitseinrichtungen sträflich vernachlässigt wurde, war Sean positiv beeindruckt, was er auch dem Wachmann mitteilte.
    »Es gibt hier in der Nähe ein paar üble Viertel«, erwiderte der, ohne weiter darauf einzugehen.
    Wenig später tauchte ein zweiter, identisch gekleideter Wachmann auf. Das Drehkreuz gab ihm den Weg in die Empfangshalle frei.
    »Mein Name ist Ramirez«, sagte er. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
    Sean erhob sich. Als er durch das Drehkreuz ging, konnte er nicht erkennen, daß Martinez auf einen Knopf drückte. Vermutlich wurde das Kreuz mit einem Fußpedal bedient.
    Sean folgte Ramirez ein kurzes Stück bis zum ersten Büro auf der linken Seite. »Security« stand in Blockbuchstaben auf der offenen Tür. Dahinter befand sich ein Kontrollraum mit einer Batterie von Monitoren, die eine ganze Wand bedeckten. Vor den Monitoren saß ein dritter Wachmann mit einem Klemmbrett. Selbst ein flüchtiger Blick auf die Monitore verriet Sean, daß man von hier aus verschiedenste Teile des Gebäudes einsehen konnte.
    Er folgte Ramirez in ein kleines, fensterloses Büro. Hinter dem Schreibtisch saß ein vierter Wachmann, an dessen Mütze ein goldenes Zierband und an dessen Uniform zwei goldene Sterne prangten. Sein Namensschild identifizierte ihn als Mr. Harris.
    »Das wäre dann alles, Ramirez«, sagte Harris, und Sean hatte das Gefühl, zur Armee eingezogen zu werden.
    Harris musterte Sean, der ebenso zurückstarrte. Die beiden Männer waren sich auf Anhieb unsympathisch.
    Mit seinem sonnengebräunten, fleischigen Gesicht sah Harris aus wie viele Männer, die Sean als Kind in Charlestown gekannt hatte. Sie hatten meist untergeordnete Stellungen mit geringer Machtbefugnis inne, übten ihr Amt jedoch mit großer Dienstbeflissenheit aus. Betrunken wurden sie bösartig. Nach zwei Bieren waren sie bereit, sich wegen der Fehlentscheidung eines Schiedsrichters im Fernsehen mit jedem zu schlagen, der es anders gesehen hatte. Es war schon verrückt: Sean hatte gelernt, diese Typen zu meiden. Und jetzt stand ihm auf der anderen Seite des Schreibtisches einer von ihnen gegenüber.
    »Wir wollen hier keinen Ärger«, sagte Harris. Er hatte einen leichten Südstaatenakzent.
    Sean fand, daß dies eine seltsame Gesprächseröffnung war. Er fragte sich, ob der Mann glaubte, daß Harvard ihm einen Sträfling auf Bewährung schickte. Harris war in erkennbar guter körperlicher Verfassung, seine kräftigen Muskeln quollen aus den kurzen Ärmeln seines Hemds, trotzdem sah er irgendwie ungesund aus. Sean erwog, dem Mann einen kurzen Vortrag über die Segnungen gesunder Ernährung zu halten, besann sich jedoch, Dr. Walshs Ermahnung noch im Ohr, eines Besseren.
    »Sie sind doch angeblich Arzt«, sagte Harris. »Warum, zum Teufel, tragen Sie dann Ihr Haar so lang? Und rasiert haben Sie sich auch nicht, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf.«
    »Immerhin habe ich für

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