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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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das meinst. Aber ich hatte nicht gedacht, daß mein Erscheinen ein Kapitalverbrechen sein würde. Es ist wichtig, daß wir miteinander reden, und da du am Sonntag fährst, dachte ich, es wäre vielleicht wichtiger, als mit deinen sogenannten Freunden saufen zu gehen.«
    »Und wer hat das zu entscheiden?« wollte Sean wissen. »Ich bestimme, was wichtig für mich ist, nicht du, und daß du hier so einfach reinplatzt, stört mich gewaltig.«
    »Ich muß mit dir über Miami reden«, sagte Janet. »Es ist schließlich nicht meine Schuld, daß du bis zum letzten Moment gewartet hast, es mir zu erzählen.«
    »Da gibt’s nichts zu reden«, erwiderte Sean. »Ich fahre, und das ist endgültig. Weder du noch meine Mutter noch mein Bruder werden mich davon abhalten. Und wenn du mich jetzt entschuldigst, ich muß zurück in den Laden und sehen, was sich von meiner Selbstachtung noch retten läßt.«
    »Aber es geht hier vielleicht um den Rest unseres Lebens«, sagte Janet. Tränen vermischten sich mit den Regentropfen, die über ihre Wangen kullerten. Mit ihrem Entschluß, nach Charlestown zu kommen, war sie ein hohes emotionales Risiko eingegangen, und allein der Gedanke, zurückgewiesen zu werden, war völlig niederschmetternd.
    »Wir unterhalten uns morgen«, sagte Sean. »Gute Nacht, Janet.«
     
    Ted Sharenburg wartete nervös darauf, daß ihm die Ärzte sagten, was seiner Tochter fehlte. Seine Frau hatte ihn in New Orleans erreicht, wo er geschäftlich zu tun gehabt hatte, und er war mit dem Gulfstream-Jet der Firma auf direktestem Wege nach Houston zurückgekehrt. Als Vorstandsvorsitzender einer Ölgesellschaft, die die Krankenhäuser Houstons mit großzügigen Spenden bedacht hatte, behandelte man Ted Sharenburg besonders zuvorkommend. In diesem Moment befand sich seine Tochter in einer riesigen, Multimillionendollar-Kernspintomographieanlage, wo eine Notfall-Tomographie ihres Gehirns durchgeführt wurde.
    »Viel wissen wir noch nicht«, sagte Dr. Judy Buckley. »Diese ersten Bilder basieren auf sehr oberflächlichen Schnitten.« Judy Buckley war Leiterin der neuroradiologischen Abteilung und auf Bitten des Direktors selbstverständlich bereit gewesen, sofort zu kommen. Außerdem waren noch Dr. Vance Martinez, der Internist der Sharenburgs, und Dr. Stanton Rainey, der Leiter der Neurologie, anwesend. Es wäre zu jeder Tageszeit eine prominent besetzte Expertengruppe gewesen, ganz besonders jedoch um ein Uhr nachts.
    Ted ging in dem winzigen Kontrollraum auf und ab. Er konnte einfach nicht stillsitzen. Was er über seine Tochter gehört hatte, war erschütternd.
    »Sie hatte eine akute paranoide Psychose«, hatte Dr. Martinez erklärt. »Solche Symptome treten vor allem dann auf, wenn der Temporallappen in irgendeiner Weise mitbetroffen ist.«
    Ted erreichte zum zigsten Mal die Wand und drehte sich um. Durch das Glasfenster warf er einen Blick auf die riesige Apparatur. Er konnte seine Tochter kaum sehen. Es war, als würde sie von einem Maschinen-Wal verschlungen. Er haßte dieses Gefühl völliger Hilflosigkeit. Man konnte nur zusehen und hoffen. Als sie ihr vor ein paar Monaten die Mandeln herausgenommen hatten, hatte er sich fast genauso verletzlich gefühlt.
    »Wir haben etwas«, sagte Dr. Buckley.
    Ted stürzte zum Kontrollmonitor.
    »Um ihren rechten Schläfenlappen befindet sich ein umschriebener hyperdenser Bereich«, sagte sie.
    »Was heißt das?« wollte Ted wissen.
    Die Ärzte tauschten verstohlene Blicke. Es war unüblich, daß ein Verwandter des Patienten während einer derartigen Diagnose mit im Raum war.
    »Wahrscheinlich eine Gewebeläsion«, sagte Dr. Buckley.
    »Können Sie das auch in allgemeinverständlichen Worten ausdrücken?« fragte Ted, bemüht, ein Zittern in der Stimme zu unterdrücken.
    »Sie vermutet einen Hirntumor«, sagte Dr. Martinez. »Aber zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch sehr wenig und sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Vielleicht ist die Läsion schon seit Jahren dort.«
    Ted schwankte. Seine Ängste wurden wahr. Warum lag nicht anstelle seiner Tochter er in dieser Maschine?
    »Oh!« sagte Dr. Buckley, ohne daran zu denken, welche Wirkung ein derartiger Ausruf auf Ted haben mußte. »Hier ist eine weitere Läsion.«
    Die Ärzte drängten sich um den Bildschirm, gebannt von den sich vertikal aufbauenden Bildern. Einen Moment lang vergaßen sie Ted völlig.
    »Das erinnert mich an den Fall in Boston, von dem ich Ihnen erzählt habe«, sagte Dr. Rainey. »Eine junge Frau,

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