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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anfang Zwanzig, mit multiplen, intrakraniellen Tumoren und negativer Primärtumorsuche. Wie sich herausstellte, hatte sie ein Medulloblastom.«
    »Ich dachte, Medulloblastome treten gewöhnlich in der hinteren Schädelgrube auf«, sagte Dr. Martinez.
    »So ist es normalerweise auch«, sagte Dr. Rainey. »Und in der Regel eher bei Kindern. Aber zwanzig Prozent aller Fälle sind Patienten über zwanzig, und gelegentlich kommt es nicht im Kleinhirn, sondern in anderen Partien des Gehirns vor. Im Grunde wäre es großartig, wenn es sich auch in diesem Fall um ein Medulloblastom handeln sollte.«
    »Warum?« fragte Dr. Buckley. Die hohe Sterblichkeitsrate bei dieser Krebsart war ihr nicht unbekannt.
    »Weil eine Gruppe von Medizinern in Miami bemerkenswerte Remissionsergebnisse bei diesem speziellen Tumor erzielt hat.«
    »Wer?« wollte Ted wissen und klammerte sich an die erste vage hoffnungsvolle Nachricht des Abends wie an einen Strohhalm.
    »Das Forbes-Krebsforschungszentrum«, sagte Dr. Rainey. »Sie haben ihre Forschungsergebnisse bisher noch nicht publiziert, aber derartige Resultate sprechen sich auch so schnell herum.«

 
     
    3
     
    Dienstag, 2. März, 6.15 Uhr
     
    Als Tom Widdicomb um 6 Uhr 15 aufwachte, um seinen Arbeitstag zu beginnen, war Sean Murphy bereits seit mehreren Stunden auf der Straße. Er hatte vor, das Forbes-Zentrum am späten Vormittag zu erreichen. Tom kannte Sean nicht und wußte auch nicht, daß er erwartet wurde. Hätte er geahnt, daß sich ihre Wege in Kürze kreuzen würden, wäre seine Unruhe noch größer gewesen. Tom war immer nervös, wenn er beschlossen hatte, einer Patientin zu helfen, und in der Nacht zuvor hatte er entschieden, nicht nur einer, sondern gleich zwei Frauen behilflich zu sein. Sandra Blankenship im zweiten Stock würde die erste sein. Sie litt unter starken Schmerzen und bekam ihre Chemotherapie bereits mittels Infusion. Die andere Patientin, Gloria D’Amataglio, lag im vierten Stock. Das beunruhigte ihn ungleich mehr, denn Norma Kaylor, die letzte Patientin, der er geholfen hatte, hatte ebenfalls im vierten Stock gelegen. Tom wollte nicht, daß irgendwelche Muster erkennbar wurden.
    Sein größtes Problem war die permanente Angst, jemand könne wegen seiner Aktivitäten Verdacht schöpfen, und an einem Tag wie heute, an dem er zum Handeln entschlossen war, konnte diese Angst regelrecht erdrückend werden. Doch obwohl er den Klatsch auf den Stationen nach wie vor aufmerksam verfolgte, hatte er keine Anzeichen dafür erkennen können, daß jemand argwöhnisch geworden war. Schließlich ging es um Frauen, die unheilbar krank waren. Man erwartete, daß sie starben. Tom ersparte allen Beteiligten nur unnötiges Leid, vor allem den Patientinnen.
    Er duschte und rasierte sich und zog seine grüne Uniform an, bevor er in die Küche zu seiner Mutter ging. Sie war wie immer vor ihm aufgestanden, weil sie, solange er sich erinnern konnte, stets darauf bestanden hatte, daß er ein reichhaltiges Frühstück zu sich nahm, damit er so kräftig wurde wie die anderen Jungen. Seit dem Tod von Toms Vater hatten er und seine Mutter Alice gemeinsam in ihrer engen, geheimen Welt gelebt. Damals war er vier gewesen. Seit dieser Zeit hatten sie auch im selben Bett geschlafen, und sie hatte angefangen, ihn »ihren kleinen Mann« zu nennen.
    »Ich werde heute wieder einer Frau helfen, Mom«, sagte Tom, als er sich an den gedeckten Tisch setzte. Er wußte, wie stolz seine Mutter auf ihn war. Sie hatte ihn immer gelobt, selbst als er noch das einsame Kind mit dem Sehfehler gewesen war. Seine Schulkameraden hatten ihn wegen seines Schielens gnadenlos gehänselt und ihn fast jeden Tag bis vor die Haustür verfolgt.
    »Mach dir keine Sorgen, mein kleiner Mann«, hatte Alice immer gesagt, wenn er in Tränen aufgelöst heimkam. »Wir haben ja immer noch uns beide. Wir brauchen keine anderen Menschen.«
    Und so hatte sich alles ergeben. Tom hatte nie das Bedürfnis verspürt, sein Zuhause zu verlassen. Eine Zeitlang arbeitete er bei einem örtlichen Tierarzt. Dann belegte er auf Vorschlag seiner Mutter, die meinte, er habe sich doch schon immer für Medizin interessiert, einen Kurs für Sanitäter. Nach der Ausbildung nahm er einen Job bei einem Krankentransportunternehmen an, hatte jedoch ständig Probleme mit seinen Arbeitskollegen. Er beschloß, daß er als Krankenpfleger besser zurechtkommen würde, weil er dann nicht mit so vielen Leuten auskommen müßte. Zuerst hatte er im Miami General

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