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Tödliche Geschäfte

Tödliche Geschäfte

Titel: Tödliche Geschäfte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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schlug Dr. Mason vor, »müssen Sie die Leiterin unserer Forschungsabteilung, Dr. Levy, kennenlernen.« Er nahm den Telefonhörer zur Hand und bat seine Sekretärin, Deborah heraufzubitten. »Ich bin sicher, Sie werden beeindruckt sein. Es würde mich nicht überraschen, wenn sie demnächst in die engere Auswahl für den großen skandinavischen Preis käme.«
    »Schon ihre früheren Arbeiten mit Retroviren haben mich beeindruckt«, sagte Sean.
    »Da sind Sie nicht der einzige«, erwiderte Dr. Mason. »Noch etwas Kaffee?«
    Sean schüttelte den Kopf. »Ich muß ein bißchen vorsichtig sein mit dem Zeug«, sagte er. »Es macht mich immer ganz zappelig. Wenn ich zuviel davon trinke, komme ich tagelang nicht zur Ruhe.«
    »Mir geht es genauso«, sagte Dr. Mason. »Nun zur Frage Ihrer Unterkunft. Hat schon irgend jemand mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Dr. Walsh meinte nur, daß Sie mir bestimmt weiterhelfen könnten.«
    »In der Tat«, sagte Dr. Mason. »Ich bin froh, daß wir so vorausschauend waren, vor einigen Jahren einen hinreichend großen Apartmentkomplex zu erwerben. Er liegt nicht direkt in Coconut Grove, aber ganz in der Nähe. Wir benutzen ihn für zeitweilige Mitarbeiter und die Familien der Patienten. Wir freuen uns, Ihnen für die Dauer Ihres Aufenthaltes ein Apartment anbieten zu können. Ich bin sicher, es wird Ihren Ansprüchen genügen, und die Nähe zu Coconut Grove dürfte Ihnen auch gefallen.«
    »Ich bin froh, daß ich mich nicht selbst darum kümmern muß«, sagte Sean. »Aber was meine Freizeitgestaltung angeht, so bin ich eher an der Arbeit hier interessiert als daran, den Touristen zu spielen.«
    »Man sollte im Leben stets auf ein gewisses Gleichgewicht achten«, meinte Dr. Mason. »Aber seien Sie versichert, daß wir hinreichend Arbeit für Sie haben. Wir wollen, daß Ihr Aufenthalt eine gute Erfahrung für Sie wird, und hoffen, daß Sie uns später, wenn Sie einmal selbst praktizieren, viele Patienten überweisen.«
    »Ich habe vor, in der Forschung zu bleiben«, sagte Sean.
    »Ich verstehe«, erwiderte Dr. Mason, und seine Begeisterung schien etwas abzuflauen.
    »Im Grunde genommen bin ich hergekommen, um…«, setzte Sean an, aber bevor er den Satz zu Ende bringen konnte, betrat Dr. Deborah Levy den Raum.
    Sie war eine schlanke, überaus attraktive Frau mit dunklem Teint, großen, beinahe mandelförmigen Augen und Haaren, die noch schwärzer waren als Seans. Sie war schlank. Unter ihrem Laborkittel trug sie ein dunkelblaues Seidenkleid, und sie bewegte sich mit der Anmut und Selbstsicherheit der wahrhaft Erfolgreichen.
    Sean wollte sich erheben.
    »Bleiben Sie sitzen«, sagte Dr. Levy mit rauchiger, aber sehr weiblicher Stimme und streckte ihre Hand aus.
    Sean nahm sie, während er mit der anderen Hand immer noch seine Kaffeetasse balancierte. Ihr Griff war unerwartet fest, und sie schüttelte seine Hand so heftig, daß die Tasse in der anderen auf der Untertasse klapperte. Dabei fixierte sie ihn mit einem durchdringenden Blick.
    »Man hat mir aufgetragen, Sie willkommen zu heißen«, sagte sie und nahm ihm gegenüber Platz. »Doch ich finde, wir sollten von Anfang an ehrlich zueinander sein. Ich bin keineswegs davon überzeugt, daß Ihr Besuch bei uns eine gute Idee ist. In unserem Labor herrscht ein strenges Regiment. Entweder Sie passen sich an, oder Sie dürfen sich ganz schnell wieder verabschieden und sitzen im nächsten Flugzeug zurück nach Boston. Ich möchte nicht, daß Sie glauben…«
    »Ich bin mit dem Wagen gekommen«, unterbrach Sean sie. Er wußte, daß er bereits begann, sich provokativ zu verhalten, aber er konnte nicht anders. Eine derart brüske Begrüßung hatte er von der Leiterin der Forschungsabteilung nicht erwartet.
    Dr. Levy starrte ihn einen Moment an, bevor sie fortfuhr. »Das Forbes-Krebsforschungszentrum ist kein sonniges Urlaubsdomizil«, fügte sie noch hinzu. »Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    »Ich bin nicht zur Erholung hier. Wenn die Forbes-Klinik in Bismarck, North Dakota, läge, hätte ich mich dort genauso um ein Praktikum beworben. Ich habe von den phänomenalen Erfolgen gehört, die Sie bei der Behandlung von Medulloblastomen erzielt haben.«
    Dr. Mason hustete, beugte sich in seinem Stuhl vor und stellte seine Kaffeetasse auf den Tisch. »Ich hoffe, Sie haben nicht erwartet, in dem Medulloblastom-Projekt eingesetzt zu werden«, sagte er.
    Seans Blick wanderte zwischen den Ärzten hin und her. »Ehrlich gesagt, schon«, erwiderte er

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