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Toedliche Hoffnung

Toedliche Hoffnung

Titel: Toedliche Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tove Alsterdal
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verzeichnet.
    Ich hielt inne und lehnte mich an eine Mauer. Der Regen hatte aufgehört.
    Irgendetwas war mit dieser Nacht, in der das Hotel niederbrannte. Etwas, woraus ich nicht schlau wurde.
    Patricks Informanten, die Männer aus Mali, starben in den Flammen. Doch abgesehen von Arnaud Rachid wusste kaum jemand, wo sie sich versteckten. Er bestritt, dass er es war, der Patrick angerufen hatte, sein Handy sei in dieser Nacht ausgeschaltet gewesen. Warum hätte er lügen sollen? Der oder die Brandstifter hätten jedenfalls kaum angerufen und einem Journalisten von ihrer Tat berichtet. Wer also hatte noch gewusst, dass es brannte?
    Ich rief Arnaud Rachid an, der sich nach dem siebten Klingeln meldete. Zeit aufzuwachen, dachte ich.
    »Hieß er Salif?«, fragte ich. »Einer der Männer, die du in dieser Todesfalle von Hotel versteckt hast?«
    »Ja, warum?« Er sprach schleppend und heiser.
    »Hat er überlebt? Oder einer der anderen? Wer hat Patrick angerufen, als es brannte?«
    Ein Grunzen am anderen Ende der Leitung verriet mir, dass ich richtig geraten hatte.
    »Was hat Patrick der Polizei eigentlich gesagt?«, fuhr ich fort.»Wie konnte er wissen, dass es Brandstiftung war? Das Gebäude muss doch schon in Flammen gestanden haben, als er dort ankam?« Ich sah Patrick vor mir, wie er sich im Taxi dem Hotel näherte. Die Flammen am Nachthimmel. Es war die einzig logische Erklärung. Jemand, der selbst dort gewesen war, als der Brand ausbrach, musste Patrick erzählt haben, wie es zugegangen war.
    »Warum stellst du mir jetzt all diese Fragen?«, fragte Arnaud.
    »Versteckst du ihn immer noch?«
    Eine Weile lang blieb es still.
    »Wie ich schon sagte, muss ich in erster Linie daran denken, diese Menschen zu schützen«, sagte er schließlich.
    Ich sank auf den Asphalt. Ein Zug fuhr in den Güterbahnhof ein, ein Container wurde entladen, Eisen donnerte gegen Stahl.
    »Ich bin nicht in Paris, um irgendwelche Informationen zu überprüfen«, sagte ich leise. »Ich suche Patrick. Wir wissen nicht, was mit ihm ist. Er hat Dienstag vor zwei Wochen aus dem Hotel ausgecheckt, und seither haben wir nichts mehr von ihm gehört.«
    »Wie? Ist er etwa verschwunden?« Rachids Stimme überschlug sich. Er klang ängstlich.
    »Weißt du vielleicht, wo er ist?«
    »Woher sollte ich das wissen? Ich habe ihn seither nicht mehr gesehen.«
    »Ich muss Salif treffen«, sagte ich, »oder wen auch immer du versteckst.«
    Erneutes Schweigen.
    »Ich kann darüber nicht am Telefon sprechen«, sagte er hastig und gab mir die Adresse einer Métro-Station. »Komm in zwei Stunden dorthin, zur Außentreppe.«
    Dann legte er auf.
    Bis zu der Adresse auf der Karte waren es nur noch hundert Meter. Ich konnte genauso gut noch erledigen, was ich mir vorgenommen hatte.
    Ein Weg führte hinter die Mauer, wo ein altes Industriegebiet vor der Umgebung verborgen lag. Häuserreihen aus Stein undBeton, Werkstätten, Garagen und Lager, einige Autowracks. Ich sah nirgendwo Menschen, die arbeiteten. Die Gebäude waren mit Buchstaben und Nummern versehen, und nach einigem Suchen fand ich schließlich die Nummer E3, ein fast hundert Meter langes Lagergebäude, ging zu einer Holzpforte und klopfte. Es gab keine Klingel, kein Anzeichen von Leben.
    Ich ging um das Gebäude herum. Eine Mülltonne war umgefallen, und herumstreunende Tiere hatten den Inhalt herausgezerrt und auf dem Asphalt verstreut. An der Längsseite stand ein roter Sattelzug mit Anhänger und dem Aufdruck MPL Express. MPL stand für Marseille-Paris-Le Havre , wie ein Schild auf der Rückseite erklärte. Ich setzte meinen Weg fort und entdeckte ganz am Ende des Gebäudes eine offene Tür. Davor standen zwei Männer und rauchten. Ich holte meine Karte hervor, um den Eindruck zu erwecken, ich hätte mich verirrt, und ging zu ihnen. Einer der Männer beeilte sich, die Tür zu schließen. Der andere hatte einen Hund an der Leine, ein kräftiges Tier mit dem Körperbau eines zerknautschten Bulldozers .
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich, »ich fürchte, ich habe mich verlaufen. Was ist das denn hier für ein Haus?«
    Der Mann brummelte etwas auf Französisch. Der Hund bewegte sich in meine Richtung, die Leine spannte. Ich trat einen Schritt zurück. Jetzt nicht rennen, dachte ich, sonst hält er mich für seine Beute.
    »Ich suche den Markt«, log ich, »aber ich muss wohl in die falsche Richtung gegangen sein.«
    Der Hund knurrte und glotzte mich mit triefenden Augen und offenem Maul an. Mit einem Mal wusste

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