Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Investitionen

Tödliche Investitionen

Titel: Tödliche Investitionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjell Ola Dahl
Vom Netzwerk:
er sich gern, sagen Sie?«
    »Er sorgt gern für Gänsehaut. Damit er seine starken Arme um die Frauen legen und sie seine Muskeln spüren lassen kann.«
    Sie lächelte sarkastisch.
    »Haben Sie dieses Gewehr häufiger gesehen?«
    »Einmal. Aber alle wissen, dass Bregård mit einem Gewehr auf dem Dach durch die Gegend düst.«
    »Was für eine Art Gewehr ist das?«
    »Weiß ich nicht. Damit kenne ich mich nicht aus.«
    »Wie viele Läufe hat das Gewehr, einen oder zwei?«
    »Zwei.«
    Sie nickte, als Gunnarstranda schwieg. »Zwei«, wiederholte sie.
    Gunnarstranda fuhr sich übers Kinn. »Eine Schrotflinte auf dem Dach«, murmelte er.
    Sie blickte zu ihm hoch. »Sie scheinen ein ziemlich intelligenter Mann zu sein«, sagte sie unvermittelt.
    Er blieb stehen. Begegnete ihrem Blick. Das hier war schwierig.
    Kristin Sommerstedt kam auf das Thema Weiblichkeit zurück. Die ganze Zeit Rollen spielen. Gunnarstranda dachte an die Tote, die von der Post kam und als Kassiererin und Computerverkäuferin gearbeitet hatte. Was für verdammte Rollen die wohl gespielt hat, dachte er plötzlich genervt. Er fixierte die schöne Frau auf dem Sofa. Volle rote Lippen und ein faszinierendes Muttermal am Kinn. »Reidun war gescheit«, erklärte sie. »Gescheiter als die meisten. Aber das wurde ja nie anerkannt. Reidun war der Typ, der sich der Umgebung anpasst. Sie stellte sich dumm, spielte eine Rolle, um dazuzugehören, um akzeptiert zu werden.«
    Der Kriminalhauptkommissar nickte langsam. Ihr Selbstbild. Das war wichtig. Ob Johansens kleine Rose vielleicht eine kleine aufgeblasene Besserwisserin gewesen war?
    »Wie gut gelang ihr dieses Rollenspiel?«
    »Sehr gut.«
    »Hat sie ihre Umgebung herausgefordert?«
    »Nein, sie hatte die volle Kontrolle. Sie hat getan, was sie wollte.«
    »Sie hat Menschen manipuliert?«
    »Dieses Wort würde ich nicht verwenden. Sie hat gemacht, was sie wollte.«
    »Aber manchmal wurden die Leute böse auf sie?«
    »So habe ich das nicht gesagt.«
    »Sie haben nur von einem alten Sack erzählt, der wütend wurde.«
    Sie gab keine Antwort.
    Er versuchte, sie sich vorzustellen. Den Teufel im Blut strippte sie ein bisschen für einen alten Geilomanen, der sich hinter seinem Fernglas versteckte.
    Die Frau auf dem Sofa beobachtete ihn. »Sie dürfen das nicht missverstehen«, sagte sie. »Sie war nicht so. Aber sie konnte so sein.«
    »Ja.« Er nickte zerstreut.
    »Dieser Bregård, konnte der bei Reidun landen?«
    »Davon weiß ich nichts.«
    »So etwas hat Sie Ihnen nicht anvertraut?«
    »Wir waren nicht auf diese Weise befreundet.«
    »Auf was für eine … Weise?«
    Sie lachte wie über einen guten Witz. »Wir haben nicht über Männer diskutiert.«
    Kristin Sommerstedts Mund war überraschend breit, wenn sie lächelte. Ihre Zähne standen dicht und waren spitz mit blassen Flecken.
    Sie saßen eine Weile schweigend da, und am Ende brach sie die Stille. »Manchmal sind sie zusammen ausgegangen, die aus ihrem Büro.«
    »Wohin?«
    »Ich weiß, dass sie mal ein Lokal genannt hat«, murmelte sie.
    Gunnarstranda unterbrach seine Wanderung. »Nicht zufällig in ein Lokal namens Scarlet?«
    Kristin zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es nicht mehr. Über so was haben wir auch nicht geredet.«
    Lächeln.
    »Kennen Sie dieses Lokal?«
    »Ich bin nie dort gewesen.«
    »Auch nicht am Samstag?«
    »Natürlich nicht.«
    »Wo waren Sie am Samstag?«
    Sie begegnete seinem Blick mit demselben Lächeln. Als ob sie auf diese Frage gewartet hätte. »Im Kino mit guten Freunden. Danach sind wir ins Rockefeller gegangen, so gegen halb zwölf, glaube ich. Um drei Uhr war ich zu Hause.«
    »Allein?«
    »Ja.« Und sie fügte hinzu: »Sie können die Telefonnummern von den Leuten haben, mit denen ich im Kino und im Rockefeller war.«
    »Das ist schon in Ordnung«, murmelte er und setzte seine Wanderung wieder fort. »Wenn es nötig sein sollte. Worüber haben Sie und Reidun am häufigsten gesprochen?«
    Sie deutete auf den Webstuhl. »Handarbeit.«
    Er nickte. Von Textilien hatte er keine Ahnung. »Ich habe vorhin angerufen«, sagte er plötzlich ins Blaue hinein. »Ich wollte feststellen, ob Sie noch leben.«
    Sie war eine clevere Frau. Um die dreißig und alleinstehend. Sicher hatte sie ein starkes Selbstvertrauen und einen starken Willen. Möglicherweise waren dies Worte, die auch auf die Tote zugetroffen hatten. Er glaubte schon.
    »Wo wollte Klavestad jetzt hin?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Zur Arbeit, glaube ich. Aber es

Weitere Kostenlose Bücher