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Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition)

Titel: Tödliche Legenden Sammelband 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sonja Planitz
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drückte Emily die Tarotkarte in die Hand. Erwartungsvoll schaute sie sie an. „Der Teufel“ stand auf der Karte, eine gruselige Darstellung von einem komischen Wesen, das wohl den Teufel darstellen sollte. Dascha kicherte los.
    „Ohman Cindy, geht es dir gut? Zieh doch deine komische Freakshow woanders ab“, sagte sie dann abfällig. Cindy schaute hilflos Emily an. „Komm schon, glaub mir doch bitte! Ich weiß, dass ihr es auch gesehen habt! Das Unheil, die Bedrohung!“
    „Wir haben einen Abschlussstreich gesehen, Cindy“, sagte Dascha und wollte sich wegdrehen. Da griff Cindy in die Brusttasche ihrer Schuluniform und holte etwas heraus, was sie Dascha direkt vor die Nase hielt. Dascha wurde blass. Es war eine Feder, wie die, die gestern auf dem Strandabschnitt lagen.
    „Fangt an zu glauben. Ihr habt es gesehen. Und meine Karten auch. Schaut hinter den Schein“, sagte Cindy, drehte sich um und ging wieder. Dascha und Emily schauten erst sich gegenseitig an, dann die Feder, die Dascha an sich genommen hatte. Die Feder war lang und schmal. Cindy hatte sie geknickt, um sie in ihrer Brusttasche unterbringen zu können. Sie leuchtete in einem satten Dunkelgrün. „Also, von einer Ente ist die bestimmt nicht“, stellte Emily fest.
    „Mir wird aber bei dem Gedanken, dass das gestern kein Streich gewesen sein könnte, irgendwie schlecht.“ Emily schaute ihre Freundin an.
    „Mir auch.“ Bevor die beiden weiterreden konnten, ertönte die Schulglocke.
    „Wir können nachher auf unserem Zimmer mal schauen, was das für eine Feder ist. Ich bin mir sicher, es gibt eine ... weltliche Erklärung“, sagte Dascha und ließ die Feder in ihrem Kniestrumpf verschwinden.
     
    Emily und Dascha hatten beide den Theaterkurs belegt. Zugegeben, Dascha hatte ihn belegt, weil Kyle  diesen ebenfalls belegt hatte, und Emily war aus Solidarität mitgekommen. Die besten Schauspielerinnen waren sie beide nicht, auch wenn Dascha immer noch darauf hoffte, einmal in einem Stück die weibliche Hauptrolle belegen zu dürfen. Kyle war nämlich ein hervorragender Schauspieler, der bei jeder Aufführung die männliche Hauptrolle spielte. Als die beiden die riesige Aula betraten, stand Kyle schon auf der Bühne und unterhielt sich mit der Lehrerin. Er lächelte kurz in Richtung der beiden Mädchen und Dascha schmolz dahin. Bis ihr auffiel, dass das Lächeln nicht ihr, sondern Ligeia galt, die hinter ihr den Raum betreten hatte und nun an ihr vorbei ebenfalls zur Bühne ging. Dascha blieb stehen und drehte sich zur Wand, wo mehrere gerahmte schwarz-weiße Bilder von Schulaufführungen hingen, damit niemand ihr wütendes Gesicht sehen konnte. Prompt wurde sie von der Lehrerin mit strengem Unterton zur Bühne gerufen.
    „Nicht mein Glückstag“, murmelte Dascha und schlurfte lustlos hinter Emily her. Als alle anwesenden Schüler sich im Kreis auf die Bühne gestellt hatten, holte die Lehrerin mehrere Stapel Papier hervor. „Meine lieben fleißigen und auch nicht so fleißigen Schüler, ich habe hier ein neues Stück für euch. Ich bin mir sicher, ihr werdet es wunderbar aufführen! Es ist „Die kleine Meerjungfrau“, allerdings überarbeitet, dass es eher Richtung „Arielle die Meerjungfrau“ geht. Happy Ends sind nun mal einfach schöner! Ich habe hier zwei Rollen mit Sologesang, die kleine Meerjungfrau und der Prinz, dem sie so verfallen ist. Die anderen werden im Chor singen. Wer Interesse an einer Solorolle hat, meldet sich jetzt bitte, dann bekommt er einen Text und trägt ihn vor. Danach werde ich entscheiden. Freiwillige vor?“ Natürlich trat Kyle, der nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch ein guter Sänger war, vor. Die anderen anwesenden Jungen wussten, dass sie keine Chance hatten, blieben also gleich stehen. Mit dem Gedanken, Kyle am Ende des Stückes küssen zu können, trat Dascha ebenfalls vor, zu ihrem Ärger aber auch Ligeia und zwei weitere Mädchen. Nickend verteilte die Lehrerin einen Liedtext an die Mädchen und schickte sie zum Üben in jeweils einzelne Ecken des Raumes. Emily kam mit Dascha mit, behielt aber Ligeia im Auge. Während die Mädchen und Dascha übten, saß Ligeia still in ihrer Ecke und lächelte vor sich hin.
     
    Als Erster trug Kyle seinen Part vor. Sein angenehmer Gesang ließ die Mädchen dahinschmelzen und handelte ihm Applaus von der Lehrerin ein. Auch würde er mit seiner graden Haltung, seinem freundlichem Auftreten und seinem guten Aussehen einen guten Prinzen abgeben. „So, wer

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