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Toedliche Luegen

Toedliche Luegen

Titel: Toedliche Luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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verspürte, ganz laut nach einem Rettungsring zu schreien.
    „ Es ist jetzt fünfundzwanzig Jahre her, da ich mich als Student in Deutschland aufhielt. Dort habe ich Ihre Mutter kennengelernt … und geliebt. Uns blieb lediglich eine kurze Zeit. Doch war es eine äußerst intensive Beziehung.“
    „Ach ja?“
    „Erschrecken Sie bitte nicht. Denn diese Liaison blieb nicht ohne Folgen. Weit reichende Folgen.“
     

3. Kapitel
     
    „Aha“, machte Beate nach einer ganzen Weile. (Nicht, weil es ihr schon wieder die Sprache verschlagen hatte. Ihr fiel bloß auf die Schnelle kein passender Kommentar zu diesem Geständnis ein.)
    „Mmmh“, gab sie schließlich von sich und blinzelte wie eine kleine, verdutzte Eule.
    Andächtig nippte sie an ihrem Weinglas, um dem Schweigen seine Peinlichkeit zu nehmen. Dann ließ sie noch einmal ein „Hmhm“ hören, denn sie hegte den dringenden Verdacht, der Franzose könnte voller Anspannung auf eine Antwort von ihr warten.
    D ie Cremesuppe, die in der Zwischenzeit serviert worden war, erschien ihr mit einem Mal ungefährlicher als die Worte des Fremden. Hastig griff sie nach dem Löffel und hielt den Blick starr auf ihre Suppe gerichtet, während sie methodisch den Teller leerte, als würde ihre Zukunft davon abhängen. Sie zeigte keinerlei Reaktion auf Germeaux’ Eröffnung. Ihr Gesichtsausdruck war dermaßen beherrscht, wie es ihr höchst selten gelang.
    „Beate?“, brachte sich Germeaux vorsichtig in Erinnerung. Ihm war bewusst, dass er jetzt nichts überstürzen durfte, indem er durch ein unbedachtes Wort oder seine Ungeduld all seine Pläne zunichtemachte. Er hatte bereits fünfundzwanzig Jahre auf diesen Moment gewartet. Dennoch passte es ganz und gar nicht in sein Konzept, dass das Mädchen ihn warten ließ.
    „Bin noch hier. Äh, was für Folgen?“
    Obwohl sie keineswegs mit dem Klammerbeutel gepudert worden war, wollte sie lieber auf Nummer sicher gehen. Sie blickte auf und bemerkte das zaghafte Nicken des Franzosen. Sie rutschte noch ein Stück weiter in sich zusammen.
    U nmöglich! Ausgeschlossen!
    Sein Schweigen war äußerst beredt.
    Und Beate schwieg mindestens ebenso vielsagend zurück.
    Mitten in das schönste Schweigen platzte das Kichern eines Gastes am Nebentisch und Beate holte tief Luft.
    „Eine frucht-ba-re Beziehung? Wenn ich Sie also richtig verstehe, dann …“
    „Sie haben mich richtig verstanden.“
    „Demnach behaupten Sie …“
    „Ich bin Ihr Vater.“
    „Und ich mein bisheriges Leben quasi als personifizierte Lüge umhergelaufen? Wow!“
    Sarkasmus stand ihr nicht gut zu Gesicht, hatte ihr ein früherer Liebhaber versichert , gleichwohl wollte sie sich noch einen Versuch gestatten. „Welch ein Glück für Sie, dass ich meiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten bin und keinerlei Ähnlichkeit mit …“
    Niemals im Leben konnte dieser Schönling ihr Vater sein!
    „… mit Ihnen habe. Abgesehen von dieser blöden und absolut undamen haften Größe.“
    Pah! Wen störte das schon?
    „Der ganze Schwindel wäre sonst längst aufgeflogen.“ Sie schlug sich die Hand an die Stirn und krächzte: „Hilfe, mein Vater hat einen Kuckuck großgezogen! Weiß er das? Hat der arme Gehörnte irgendeinen blassen Schimmer davon?“
    Pierre Germeaux hob vage die Schulter und gab sich alle Mühe, so auszusehen, als würde er mit seinem Gewissen ringen. Dabei war ihm natürlich klar, dass er sein Gewissen ohne Schaufel und Exhumierungsanordnung nie finden würde.
    „Sie vermitteln nicht den Eindruck eines Mannes, der sich gerne das Zepter aus den Händen nehmen lässt.“
    Dass sie diese Tatsache in ihrem eigenen Interesse nur nie vergaß! Hatte er sich möglicherweise ein falsches Bild von Beate gemacht und sie war gar nicht so naiv, wie sie von ihrer Umwelt eingeschätzt wurde? Es konnte vermutlich nicht schaden, für den Fall der Fälle einen Plan B parat zu haben.
    Die ganze Geschichte erschien Beate einfach ungeheuerlich. Sie schüttelte übertrieben heftig den Kopf, sodass auch der letzte Rest ihrer Frisur flöten ging. „Was macht Sie derart sicher, dass Sie und nicht mein Vater … also mein richtiger Vater … Himmelherrgott, das ist verrückt! Warum sollte ich einem fremden Menschen glauben, dass ich seine Tochter bin? Das ist vollkommen absurd. Einfach irre.“
    „Welchen Grund sollte ein Fremder haben , sich als Ihr Vater auszugeben, wenn er es nicht wirklich ist?“
    Ja, warum? Gegen ihren Willen musste Beate nicken. Wie er sagte, was

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