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Tödliche Option

Tödliche Option

Titel: Tödliche Option Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Meyers
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Gemüse liegen, räumte
alles andere in den Kühlschrank und drehte alle Klimaanlagen auf. Nach einer
langen kühlen Dusche zog sie schwarze Baumwolleggings und ein weites rosa
T-Shirt an und stellte den Wirtschaftsreport auf Kanal 13 an. Der Index war um
beinahe dreihundert Punkte gefallen. Katastrophe, Schatz, würde Carlos
sagen. Was soll’s, das war das Drama der nächsten Woche. Dieses Wochenende wollte
sie sich freinehmen.
    Nachdem sie die Beeren abgebraust und zum
Trocknen ausgebreitet hatte, maß sie die Zutaten für die Torte in die
Küchenmaschine ab und verrührte alles, bis es sich noch nicht ganz zur Kugel
formte, dann leerte sie den Inhalt auf die Marmortheke. Als das Telefon
läutete, hob sie den Teig gerade in die Form, vorsichtig, damit der Kreis, den
sie ausgerollt hatte, nicht riß. Sie wollte nicht unterbrechen, den klebrigen
Teig von den Händen wischen und zum Telefon gehen. Rechtzeitig würde sie es
sowieso nicht schaffen und auf allem, was sie anfaßte, einen schmierigen
Mehlfilm hinterlassen. In solchen Situationen sagte Carlos immer, deshalb habe
der liebe Gott Anrufbeantworter geschaffen. Sie mußte laut lachen und fühlte
sich besser. Der Boden paßte hübsch in die Form. Ihr Anrufbeantworter schaltete
sich während des fünften Läutens ein und klickte einige Male. Konzentriert
arbeitete sie den übrigen Teig unter und drückte die Seiten glatt.
    Sie schob den Tortenboden gerade in den
Kühlschrank, als sie einen frustrierten Aufschrei hörte. »Wetzon! Wo
steckst du?« Smith heulte buchstäblich. »Ruf mich im Büro an, sofort. Harold ist weg, und er hat alles mitgenommen.«
    Verdammt. Der kleine Scheißer. Wetzon hielt die
Hände unter den Heißwasserhahn, bekam sie halbwegs sauber und griff zum
Telefon, doch Smith hatte aufgelegt. Immer mit der Ruhe, sagte sie sich.
Wie konnte Smith so sicher sein, daß Harold gegangen war? Es war ein langes
Wochenende. Wahrscheinlich hatte er nur seinen Schreibtisch gründlich
aufgeräumt.
    Sie holte ein Bier auf dem Kühlschrank und ging
ins Wohnzimmer, um den Anrufbeantworter abzuhören. Er zeigte zwei Nachrichten
an. Die eine von Smith, die andere aber mußte gekommen sein, während sie unter
der Dusche stand. Silvestri vielleicht, um ihr zu sagen, sie habe es gut
gemacht — hoffentlich — und er werde zum Abendessen heimkommen.
    Sie rief erst Smith an, ehe sie die andere
Nachricht abhörte, und traf sie in heller Aufregung an.
    »Die Schlange. Ist das denn die
Möglichkeit, nach allem, was wir für ihn getan haben. Er hat uns
reingelegt.«
    »Moment mal, woher weißt du das? Du fällst ein
Urteil, ohne zu wissen...« Sie warf einen Blick auf die Barre, die sie
aufforderte, sich zu strecken und zu entspannen. Genau das brauchte sie jetzt.
    »Schätzchen, du kannst mir glauben. Er ließ eine
Nachricht liegen. Ich bringe das Miststück um.«
    »Beruhige dich. Was steht auf dem Zettel?«
    »Nur, daß er mit sofortiger Wirkung kündigt und
daß er gern bei uns gearbeitet hat.«
    »Nur das? Das ist alles?«
    »Was willst du sonst noch? Er hat es außerdem
hinterlistig angestellt. Als wir beide nicht hier waren.« Wetzon konnte hören,
wie sie Schubladen und Schränke öffnete und schloß. »Er hat seinen Schreibtisch
ausgeräumt und Gott weiß was.« Ein Aufschrei und noch ein Knall. »Ich kann’s
nicht glauben. Die Ratte hat unsere Kopie seines Vertrags mitgenommen.«
    »Sie war sowieso nichts wert.«
    »Und vielleicht möchtest du noch wissen, wohin
er gegangen ist?«
    »Wie können wir das wissen — oje, sag nichts.«
Wetzon setzte sich auf den Boden, streckte die Beine aus und beugte sich über die
Knie vor.
    »Ja. Ich rief Tom Keegens Büro an, sagte, ich
sei bei Merrill, und fragte nach Harold. Ich bekam zu hören, er sei gerade
nicht an seinem Tisch und werde zurückrufen. Ist das denn die Möglichkeit 1 ?«
    »Smith, beruhigen wir uns und durchdenken es vernünftig.
Wenn Makler mit ihm Geschäfte machen wollen, sollen sie es tun. Es funktioniert
genauso wie bei den Kunden der Makler. Ist das nicht unser Risiko?«
    »Auf Logik kann ich im Moment verzichten,
Wetzon. Ich lasse gerade die Schlösser auswechseln, während wir reden. Ich
spreche dich später.« Sie legte auf.
    Wetzon stand müde auf und legte mit einem
Seufzer den Hörer auf die Gabel. War das ein Tag gewesen. Erst David. Jetzt
Harold. Es tat ihr leid, daß Harold gegangen war. Er nervte einem manchmal mit
seinem Gehabe, aber er war ein guter eifriger Arbeiter gewesen.

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