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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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und Zedern inzwischen zu ihrer vollen stattlichen Größe herangewachsen waren. Die Grabstätten auf beiden Seiten der Straße waren überwiegend von angenehm schlichtem Dekor, Abglanz des Stilempfindens einer vergangenen Ära. Alle tausend Schritte waren Meilensteine aufgestellt, auf denen die Entfernung zu den umliegenden Städten angegeben war. So wußte jeder römische Bürger, egal wo im Imperium er sich aufhalten mochte, stets ganz genau, wie weit er vom Zentrum des römischen Gemeinwesens entfernt war. Vielleicht hat man das deshalb getan, weil wir, unterwegs unter Barbaren, oft nicht glauben können, daß Rom überhaupt existiert.
    Es gibt keinen prächtigeren und zeitloseren Ausdruck der Macht und des Genius Roms als unsere Straßen. Die Leute bestaunen Pyramiden, deren einziger Zweck es ist, die Leichen längst verstorbener Pharaonen aufzubewahren. Die römischen Straßen hingegen kann alle Welt benutzen. Barbaren machen sich nur selten die Mühe, ihre Straßen zu pflastern, und wenn sie es doch tun, begnügen sie sich mit einer dünnen Schicht von Steinplatten, möglicherweise bedeckt mit einer weiteren dünnen Schicht Kies. Eine römische Straße ist dagegen eher wie eine vergrabene Mauer, manchmal sind die wechselnden Schichten von Geröll, Pflastersteinen und Kies bis zu fünfzehn Fuß tief.
    Die Mitte jeder römischen Straße liegt leicht erhöht, damit das Wasser ablaufen kann. Diese Straßen durchziehen die Welt so schnurgerade wie gespannte Saiten, überqueren Täler und Flüsse auf Brücken von erstaunlicher, architektonischer Kühnheit und untertunneln Berge und Hügel, die zu massiv waren, um sie beiseite zu räumen. Welches andere Volk hat je solche Straßen gebaut? Sie sind der Ausdruck jener Einzigartigkeit, die Rom ausmacht. Zugegeben, den Straßenbau haben wir von den Etruskern gelernt, aber wir bauen bessere Straßen, als sie je gebaut haben. Vor allem haben wir sie an Orten gebaut, von denen die Etrusker nicht einmal zu träumen wagten.
    In solch angenehmen Gedanken versunken, ritt ich mit Hermes auf Venusia zu. Ich hatte sehr lange in der Fremde gelebt und sehnte mich danach, wieder in der großen Stadt zu sein, selbst wenn Clodius dort war.
    Drei Tagesritte brachten uns nach Capua, eine wunderschöne Stadt, die prächtigste Kampaniens, umgeben von den fruchtbarsten Äckern ganz Italiens. Beim Näherkommen hörten wir das Gehämmer aus Capuas berühmten Bronzewerkstätten. Überall in der Stadt gab es Gießereien und Schmieden, und der Lärm hörte nie auf. Alle Bronzearbeiten von Lampen bis zu Paraderüstungen wurden in Capua hergestellt.
    Außerdem hörte man Waffengeklirr – nicht weil Krieg herrschte, sondern weil trainiert wurde. Außerhalb der Stadtmauern befanden sich etliche Gladiatoren-Schulen; Kampanien war schon immer eine sportbegeisterte Provinz. Alle Römer mochten Gladiatoren, aber in Kampanien waren sie ein veritabler Kult. Als wir an einer der Schulen vorbeikamen, ich glaube, es war die des Amphatus, kam mir eine Idee.
    »Erinnere mich daran, dich in der Statilischen Schule anzumelden, wenn wir in Rom sind.«
    »Du willst mich doch nicht etwa verkaufen?« fragte Hermes entsetzt.
    »Natürlich nicht, du Idiot, obwohl die Idee auch ganz reizvoll ist. Aber wenn du mir von irgendeinem Nutzen sein willst, solltest du lernen, dich zu verteidigen. Inzwischen bist du alt genug für eine entsprechende Ausbildung.« Hermes war damals etwa achtzehn, ein attraktiver junger Mann und versiert in allerlei Gaunereien. Sklaven eine Kampfausbildung absolvieren zu lassen, war im übrigen völlig legal, kein Gesetz verbot ihnen, Waffen zu tragen, solange sie sich in Begleitung ihres Herrn außerhalb der Stadt aufhielten.
    »In der Gladiatoren-Schule, was?« Ich sah, daß ihm der Gedanke gefiel. Er hatte keine Ahnung, wie hart die Ausbildung sein würde. Wie die meisten Jungen glaubte er, das Leben eines Gladiators wäre aufregend und glamourös, ohne zu bedenken, daß die wenigen großartigen Momente, die ein Gladiator mit Helmbusch und vergoldeter Rüstung in der Arena zubrachte, das Ergebnis jahrelangen, härtesten Trainings unter den strengen Augen brutaler Aufseher war, die mit Peitsche und Brandeisen für Disziplin sorgten. Ich hatte natürlich nicht die Absicht, ihn für die Arena ausbilden zu lassen, aber er mußte lernen, sich in den Straßenkämpfen und nächtlichen Hinterhalten zu behaupten, die im politischen Leben Roms mittlerweile alltäglich waren.
    Für das letzte Stück

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