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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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den Schutz der Verfassung zu gewähren, die versucht hatten diese Verfassung gewaltsam zu stürzen.
    »Mich brauchst du davon nicht zu überzeugen«, sagte Lisas. »Es ist nur ein Vorwand. Cicero hat sich mit all seinen juristischen und politischen Möglichkeiten gegen Clodius’ Übertritt zum Plebs gewehrt, und die sind beträchtlich. So etwas vergißt Clodius nicht.« Er trank einen Schluck Wein und stellte den Becher beiseite. »Aber Caesars Amtszeit neigt sich ihrem Ende zu und die Ereignisse in Gallien brennen ihm unter den Nägeln.«
    »Ich war einmal mit einer Gesandtschaft unter Creticus’ Leitung dort, kurz vor unserer Mission in Alexandria. Die Menschen in Gallien sind sehr unzufrieden mit uns.«
    »Es sind unaufgeklärte Barbaren. Die Verbündeten Roms fallen ab und schließen sich denen an, die sich einer römischen Expansion in freies gallisches Territorium widersetzen.«
    »Das kann man ihnen kaum verübeln. Den freien Stämmen, meine ich. Wenn es darum geht, sich das Gebiet anderer Völker einzuverleiben, sind wir Römer hin und wieder ein wenig salopp vorgegangen. Aber das ist noch lange kein Grund, daß unsere Verbündeten uns den Rücken kehren.«
    »Es gibt allerdings einen neuen Faktor«, sagte Lisas, der die Geschichte aus purem Vergnügen, mich nach immer neuen Einzelheiten fragen zu lassen, spannend machte.
    »Ein neuer Faktor? Doch nicht etwa eine Invasion von dieser Insel im Norden. Britannia oder wie immer sie heißt?«
    »Oh, nein. Die Ostgallier bekämpfen sich schon seit etlichen Jahren untereinander.«
    »Ich weiß. Die eine Fraktion wird von den Aeduern angeführt, die andere von den Avernern, soweit ich weiß. Die Situation dort ändert sich so schnell, daß es schwer ist auf dem laufenden zu bleiben.«
    »An der Grundkonstellation hat sich noch nichts geändert. Doch angeblich befinden sich die Averner auf der Verliererstraße, so daß sie dummerweise beschlossen haben, daß sie, nun ja … Verbündete brauchen.«
    Ich ließ beinahe meinen Becher fallen. »Jupiter steh uns bei! Du meinst, die Germanen haben den Rhein wieder überschritten?«
    »Es sieht ganz so aus. Bisher sind es nur Söldner, doch sie haben einen neuen und offenbar ehrgeizigen Heerführer, einen gewissen Ariovist. Als ich zuletzt von ihm hörte, hielt er sich noch östlich des Rheines auf, aber meine Quellen berichten, daß möglicherweise mehr als einhunderttausend germanische Krieger am Westufer des Rheines lagern, und die Germanen haben schon seit langem ein begehrliches Auge auf die fruchtbaren Ländereien Galliens geworfen.«
    Ich stöhnte auf. Es gab drei Sorten von Ausländern: Witzfiguren wie die Ägypter und Syrer, gefährliche Witzfiguren wie die Gallier. Und dann gab es noch die Germanen, die schlicht furchterregend waren.
    »Der Senat wird Caesar doch wohl kaum mit dem Mandat nach Gallien schicken, die Germanen zurückzuschlagen?«
    »Auf keinen Fall. Ich vermute, daß Caesar zunächst dafür sorgen wird, daß die Helvetier nicht in römisches Territorium einbrechen, was man schon seit Jahren befürchtet. Er kann ja schlecht bis zum Rhein marschieren und sie in seinem Rücken zurücklassen. Ich denke, er hat vor, erst einmal die Helvetier zu vernichten und sich dann nach Nordosten zu wenden, um sich die Germanen und ihre gallischen Verbündeten vorzunehmen.« Er lächelte mir bescheiden zu. »Aber das ist natürlich nur meine ganz persönliche Theorie, und ich bin beileibe kein Militärexperte.«
    Lisas beobachtete die Welt aus seiner Botschaft heraus, aber er wußte, wie man eine Landkarte deutete, und begriff globale politische Zusammenhänge. Ich hatte wenig Zweifel, daß er der tatsächlichen Situation sehr nahe gekommen war. Das römische Staatsgebiet erstreckte sich zwar nicht bis zum Rhein, aber seit Generationen galt dieser Fluß als unsere inoffizielle Grenze. Wenn die Germanen den Fluß überschritten, war das ein feindlicher Akt.
    »Niemand ist je reich davon geworden, die Germanen zu bekämpfen«, sagte ich. »Im Vergleich dazu sind die Gallier ein wohlhabendes Volk.«
    »Aber man kann Ruhm und Ehre gewinnen«, bemerkte Lisas. »Und wer war der letzte Römer, der die Germanen besiegt hat?«
    »Marius«, erwiderte ich. »Bei Aquae Sextiae und Vercellae.«
    »Und was ist Caesars sehnlichster Wunsch, wenn nicht, der neue Marius zu sein? Während seiner ganzen politischen Karriere hat er die Populares umworben und immer wieder betont, daß Marius sein angeheirateter Onkel war.«
    »Das klingt

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