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Tödliche Saturnalien

Titel: Tödliche Saturnalien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roberts John Maddox
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Obst, Käse und Oliven bereit, sondern stets auch frischgebackenes, ofenwarmes Brot und geröstetes Geflügel mit knuspriger Haut.
    Beim Essen sprachen wir über Belanglosigkeiten. Ich erkundigte mich nach der Gesundheit von Ptolemaios’ jüngstem Sohn, der bei meinem Aufbruch aus Alexandria noch im Leib seiner Mutter gewachsen war, während Lisas mich nach meinem Aufenthalt auf Rhodos fragte, wohl in der Hoffnung, daß ich dort in irgendeiner geheimen Mission unterwegs gewesen war. Doch leider war es nur eines meiner vielen inoffiziellen Exile.
    »Die momentane politische Situation in Rom gibt mir Rätsel auf«, gestand ich, als uns ein Sklave süßen Dessertwein einschenkte. »Ich bin zu lange weg gewesen, und meine Freunde konnten auch nichts zu meiner Erleuchtung beitragen.«
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte Lisas. »Die Ereignisse der letzten Monate sind beispiellos in der Geschichte. Caesar hat ein höchst produktives Konsulat.«
    »Die meisten Konsuln sitzen ihre Amtszeit doch nur ab, um im Anschluß eine reiche Provinz zur Verwaltung übertragen zu bekommen«, sagte ich.
    »Stimmt. Nicht so Caesar. Er hat praktisch als erste Amtshandlung die Landvergabe an Pompeius’ Veteranen durchgepaukt. Dann hat er ein Drittel der Pachtverträge auf Crassus’ Freunde, die asiatischen Steuerpächter, überschrieben.«
    Ich zuckte die Schultern. »Wahlkampfschulden. Die drei glucken so eng zusammen wie meine alten Tanten. Ohne die Hilfe der beiden, wäre Caesar nie Konsul geworden.«
    »Durchaus möglich. Und es ist natürlich überaus hilfreich, daß er sich aufführt, als wäre er alleiniger Konsul.«
    »Wie kam es denn dazu?« fragte ich. »Bibulus hat zugegebenermaßen so viel Rückgrat wie ein Tintenfisch, aber hat er nicht einmal versucht, die Entscheidungen seines Amtskollegen rückgängig zu machen?«
    »Das hat er sehr wohl.« Lisas breitete die Hände aus, eine ägyptische Geste, die die Nutzlosigkeit allen Strebens andeutete. »Aber er wurde mit offener Gewaltandrohung vertrieben und suchte Zuflucht in seinem Haus, wo er, wie er verkündete, die Omen beobachten wolle.«
    Da konnte ich nur laut lachen. »Das ist ja ein ganz neuer Trick!« Es gab ein uraltes Gesetz, daß alle öffentlichen Geschäfte zu ruhen hatten, wenn ein Augur die Auspizien deutete. Unter findigen Politikern war dies eine beliebte Methode, die Regierungsgeschäfte zu blockieren, was jedoch nur in Einzelfällen länger als ein oder zwei Tage gelang, auf keinen Fall aber für die Dauer eines ganzen Konsulats.
    »Caesar hat ihn einfach ignoriert und alleine weitergemacht. Ist dir aufgefallen, daß das Gaius und das Julius inzwischen weggefallen sind und ihn jeder nur noch Caesar nennt? Einige Leute stören sich sehr daran.«
    »Mit Recht«, sagte ich. »Nur Könige und Sklaven werden mit nur einem Namen angeredet. Und irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, daß Caesar sich für einen Sklaven hält.«
    »So ist es. Liebenswürdigerweise hat Caesar den Senat auch überredet, die Einsetzung Seiner Majestät als König von Ägypten und Freund und Verbündeten des römischen Volkes zu ratifizieren.« Bei diesen Worten verströmte er tiefe Genugtuung.
    Ich verkniff mir die Frage nach der Belohnung, die Ptolemaios gezahlt haben mußte; ich wußte, sie mußte riesig gewesen sein. Aber wieviel auch immer es gewesen sein mochte – der Preis war nicht zu hoch. Von nun an konnte niemand mehr in Ägypten einfallen, ohne damit gleichzeitig auch Rom den Krieg zu erklären, und kein Usurpator konnte Ptolemaios beiseite schaffen, ohne den Römern einen Vorwand zu liefern, Ägypten zu annektieren. Ich kam auf den vorherigen Punkt zurück.
    »Du sagst, Bibulus sei gewaltsam vom Forum vertrieben worden. War Clodius zufällig mit von der Partie?«
    »Wer sonst? Sein Mob unterstützt Caesar und die Partei der Popularen.«
    »Was ist mit Milo?«
    »Sie befehden und prügeln sich, aber zur Zeit ist Clodius’ Stern im Aufsteigen begriffen. Milo hat sich mit Cicero verbündet, der in diesem Moment wahrscheinlich gerade seine Siebensachen packt. Wenn Clodius sein Amt als Tribun antritt, steht die Vertreibung Ciceros ins Exil ganz oben auf seiner politischen Tagesordnung, wobei er die Hinrichtung der Catilinarischen Verschwörer als Vorwand benutzen will.«
    »Sie war notwendig«, erklärte er unbehaglich. Auch mir hatten diese Hinrichtungen nicht gefallen, aber dieses eine Mal war ich mit Cato einer Meinung gewesen: Es war töricht, eben jenen Männern

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