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Tödliche SMS (German Edition)

Tödliche SMS (German Edition)

Titel: Tödliche SMS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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haben.“
    „Aber das hier ist doch die BELLA Film?“
    Die Frau nickte. Andrea nahm die Karte und legte sie auf die Rezeption. „Aber ich habe einen Hinweis bekommen.“
    Erst als sie den fragenden Blick der blonden Loreley sah, bemerkte Andrea, wie lächerlich das klang. „Einen Hinweis bekommen.“ Das klang nach Schnitzeljagd für Jugendliche. Frustriert und nachdenklich verließ sie das Büro. Aber noch bevor sie in den Lift steigen konnte, holte sie das Läuten ihres Handys wieder in die Realität zurück.
    Rote Tür! Happy Birthday.
    Bussi Silke
    Was sollte das jetzt schon wieder? Allmählich hatte sie wirklich die Schnauze voll. Sie wollte nichts mehr hören oder besserkeine Nachrichten mehr lesen, die von irgendwelchen Überraschungen berichteten und sie doch nur von einem Ort zum nächsten jagten. Sie hatte keine Lust mehr zu spielen. Wütend tippte sie die Nummer ihrer Freundin in ihr Telefon. Erreichte aber auch diesmal nur ihre Sprachbox, ließ das Handy wieder in ihrer Tasche verschwinden.
    Rote Tür? Was für eine rote Tür?
    Sie sah sich um. Zum Glück traf sie im Treppenhaus auf keine Menschenseele, dafür aber auf eine rote Tür. Sie lag genau auf der gegenüberliegenden Seite. Es gab keinen Klingelknopf, den sie drücken konnte. Vorsichtig rüttelte sie am Türknauf. Nichts rührte sich. Dann drehte sie dieses goldene Ding etwas fester und riss gleichzeitig daran. Inzwischen war es ihr egal, ob sie jemand dabei beobachtete. Scheiß drauf, sie hatte Geburtstag, lief schon den ganzen Tag durch die halbe Stadt und war mit ihrer Geduld am Ende.
    Noch einmal drehte sie am Knauf, nur diesmal stieß sie gleichzeitig mit der Schulter gegen die Tür, die plötzlich mit einem Ruck aufsprang. Fast wäre Andrea gestolpert, fing sich aber, rückte ihre Locken zurecht und trat in eine schmale Diele, die ohne Verbindungstür dazwischen in ein großes, helles Atelier mündete. Durch eine Fensterfront, die fast bis zum Fußboden reichte, schien Tageslicht. An den Wänden lehnten verschiedene Bilder: gelb, rot, blau. Andrea machte einige Schritte in den Raum. Hatte sich Silke hier eingemietet, um zu malen? Am hinteren Ende stand ein Tisch mit einer wuchtigen Holzplatte, die von Stahlbeinen getragen wurde. Darunter lagen verstreut Pinsel und Farbtuben. Irgendetwas Großes lag darauf. Andrea konnte nicht genau erkennen, was es war. Es war mit einem roten Leintuch zugedeckt.
    Ihre Geburtstagsüberraschung?
    Sie machte einige Schritte in die Richtung. Als sie näher kam, blieb ihr Herz für den Bruchteil einer Sekunde stehen. Sielüftete das Tuch und ihr Mund öffnete sich unwillkürlich zu einem qualvollen Schrei.
    Ihr Magen drehte sich um, Blut schoss ihr in den Kopf und in ihrem Körper pochte ein gnadenloser Schmerz, der sie zu sprengen drohte. Einer Ohnmacht nahe, rannte sie im Atelier auf und ab und schrie dabei unentwegt.
    „Oh, mein Gott, nein. Oh, mein Gott!“
    Ein grausames Bild drehte sich vor ihren Augen: lebloser Körper, dunkles, blutverklebtes Haar, ein Gesicht, das sie nur allzu gut kannte, und Blut, überall Blut. Die Kehle aufgeschlitzt.
    Nur verschwommen nahm sie die Menschen wahr, die eilig in das Atelier gelaufen kamen. Alarmiert vom lauten Schreien einer hysterischen Frau, die gerade im Begriff war, auf den Holzfußboden zu kotzen.
    Auf einmal spürte sie Hände, die sie energisch zur Seite zogen. Weg von dem Bild eines toten Körpers. Sie versuchte etwas zu sagen, brachte aber nur unverständliche Laute hervor. Um sie herum herrschte Chaos. Schließlich hörte sie sich selbst, wie sie, angetrieben von Schmerz und Unverständnis, den Namen ihrer besten Freundin brüllte: „SILKE!“ Dann brach sie tränenüberströmt zusammen.

3.
    Als sie wieder zu sich kam, registrierte sie eine Frau mittleren Alters, die neben ihr saß und ihren Puls fühlte. Andrea stöhnte, was die Frau dazu veranlasste, mit ihr zu sprechen. „Wie geht es Ihnen?“ Ihre Stimme war sanft und beruhigend, ihr Gesicht offen und freundlich. „Mein Name ist Maria Steiner. Ich bin Notärztin. Sie sind in Ohnmacht gefallen.“
    „In Ohnmacht gefallen?“
    „Machen Sie sich deswegen keine Gedanken. Das ist ganz normal bei diesem Schock.“
    Sie schob ein Kissen unter Andreas Fersen und eines unter ihre Waden, so, dass die Beine nun schräg nach oben gelagert waren. Danach reichte sie ihr eine Tasse heißen Tee. „Hier, trinken Sie. Das hilft. Wie heißen Sie?“
    „Andrea Reiter“, antwortete Andrea, dann sah sie sich um.

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