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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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deutlich gemindert.
    Diesmal warteten wir bis nach Einbruch der Dunkelheit und schlüpften in der Nähe der Metzgerei durch den Zaun. Obwohl wir bekannte Jäger waren, wäre es nicht klug gewesen, mit einem siebzig Kilo schweren Hirsch am helllichten Tag durch die Straßen von Distrikt 12 zu gehen, als wollten wir die Beamten mit der Nase darauf stoßen.
    Die Metzgerin, eine kleine stämmige Frau namens Rooba, öffnete auf unser Klopfen hin die Hintertür. Mit Rooba feilscht man nicht. Sie nennt einen Preis, den man annehmen oder ablehnen kann, aber es ist ein fairer Preis. Wir nahmen ihr Angebot für den Bock sofort an und sie legte noch ein paar Hirsch-Steaks drauf, die wir nach dem Schlachten abholen konnten. Weder Gale noch ich hatten je so viel Geld auf einmal in Händen gehabt, selbst als wir es durch zwei geteilt hatten. Wir beschlossen, niemandem etwas zu sagen und unsere Familien am Abend des nächsten Tages mit dem Fleisch und dem Geld zu überraschen.
    So und nicht anders habe ich das Geld für die Ziege verdient, aber Peeta erzähle ich, ich hätte ein altes Silbermedaillon meiner Mutter verkauft. Das tut niemandem weh. Dann nehme ich die Geschichte am Nachmittag von Prims Geburtstag wieder auf.
    Gale und ich gingen zum offiziellen Markt auf dem Platz, damit ich die nötigen Materialien für das Kleid kaufen konnte. Während ich mit den Fingern über eine dicke blaue Baumwollbahn strich, fiel mir etwas auf. Ein alter Mann mit einer kleinen Ziegenherde, die er auf der anderen Seite des Saums hält. Seinen richtigen Namen kenne ich nicht, jeder nennt ihn nur den Ziegenmann. Seine Gelenke sind geschwollen und verdreht, und sein trockener Husten verrät, dass er lange Jahre in den Minen verbracht hat. Aber er hat Glück gehabt. Irgendwie hat er dabei genug gespart, um diese Ziegen zu kaufen, und nun hat er auf seine alten Tage etwas zu tun und muss nicht nur darauf warten, dass der Hunger kommt. Er ist schmutzig und ungehobelt, aber seine Ziegen sind sauber und ihre Milch ist reichhaltig, vorausgesetzt, man kann sie sich leisten.
    Eine der Ziegen, eine weiße mit schwarzen Flecken, lag in einem Wagen. Warum, sah man sofort. Irgendein Tier, vermutlich ein Hund, hatte ihr eine schlimme Verletzung an der Schulter zugefügt und die Wunde hatte sich entzündet. Es sah schlimm aus, der Ziegenmann musste sie stützen, wenn er sie melkte. Aber mir kam sofort der Gedanke, dass ich jemanden kannte, der sie heilen könnte.
    »Gale«, flüsterte ich. »Ich möchte Prim diese Ziege schenken.«
    In Distrikt 12 kann der Besitz einer Ziege ein Leben ändern. Die Tiere ernähren sich von praktisch allem, die Weide ist ein perfekter Futterplatz und sie geben bis zu vier Liter Milch am Tag. Die man trinken, zu Käse verarbeiten oder verkaufen kann.
    »Sie ist ziemlich schwer verletzt«, meinte Gale. »Wir sollten sie uns genau ansehen.«
    Wir gingen hinüber und kauften uns einen Becher Milch. Dann stellten wir uns zu der Ziege, als ob wir mäßig interessiert wären.
    »Lasst sie in Ruhe«, sagte der Mann. »Wir gucken nur«, sagte Gale.
    »Na, dann beeilt euch mal. Sie kommt nämlich bald zur Metzgerin. Keiner will ihre Milch, und wenn, dann nur für den halben Preis«, sagte der Mann.
    »Was zahlt die Metzgerin für sie?«, fragte ich.
    Der Mann zuckte die Achseln. »Das werdet ihr gleich erfahren.« Ich drehte mich um und sah, dass Rooba quer über den Platz auf uns zukam. »Gut, dass du kommst«, sagte der Ziegenmann, als sie bei uns war. »Das Mädchen hier hat ein Auge auf die Ziege geworfen.«
    »Ach, die ist doch schon vergeben«, sagte ich gleichgültig.
    Rooba musterte mich, dann sah sie die Ziege finster an. »Ist sie nicht. Schau dir die Schulter an. Ich wette, das Tier ist schon halb verfault, da kann ich nicht mal mehr Wurst draus machen.«
    »Was?«, sagte der Ziegenmann. »Wir hatten eine Abmachung.«
    »Wir hatten eine Abmachung über ein Tier mit ein paar Bissstellen. Aber nicht so was. Verkauf sie dem Mädchen hier, wenn sie so dumm ist und sie nimmt«, sagte Rooba. Als sie davonging, zwinkerte sie mir zu.
    Der Ziegenmann war wütend, aber seine Ziege wollte er immer noch loswerden. Es dauerte eine halbe Stunde, bis wir uns auf den Preis einigten. Unterdessen hatten sich Leute um uns geschart, die ihre Kommentare abgaben. Falls die Ziege überlebte, hätten wir ein sehr gutes Geschäft gemacht; würde sie sterben, wäre ich nur mein Geld los gewesen. Die Leute sprachen sich für das eine oder das andere aus,

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