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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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aber ich nahm die Ziege.
    Gale bot an, sie nach Hause zu tragen. Wahrscheinlich war er ebenso gespannt wie ich auf Prims Gesicht. In einem Anfall von Übermut kaufte ich ein rosafarbenes Band und knotete es der Ziege um den Hals. Dann liefen wir nach Hause.
    Prims Gesicht war unbeschreiblich, als wir mit der Ziege hereinkamen. Sie hatte ja schon damals wegen der schrecklichen alten Katze geweint, die sie unbedingt retten wollte. Sie war so aufgeregt, dass sie gleichzeitig weinte und lachte. Meine Mutter war skeptisch, als sie die Wunde sah, aber dann machten sie sich gemeinsam ans Werk, zermahlten Kräuter und redeten der Ziege gut zu, damit sie das Gebräu trank.
    »Wie du«, sagt Peeta. Ich hatte fast vergessen, dass er auch noch da ist.
    »Oh nein, Peeta. Die beiden können Wunder bewirken. Die Ziege hatte keine Chance zu sterben, selbst wenn sie gewollt hätte«, sage ich. Aber dann beiße ich mir auf die Zunge, als ich merke, wie das in Peetas Ohren klingen muss, denn er liegt im Sterben und ist auf meine unkundigen Hände angewiesen.
    »Keine Bange. Ich will's gar nicht«, witzelt er. »Erzähl weiter.«
    »Das war's schon. Ich weiß noch, dass Prim in dieser Nacht partout mit Lady auf einer Decke neben dem Feuer schlafen wollte. Kurz bevor sie einschliefen, hat die Ziege Prims Wange geleckt, als ob sie ihr einen Gutenachtkuss geben wollte«, sage ich. »Sie war ihr schon verfallen.«
    »Trug sie denn noch das rosa Band?«, fragt er.
    »Ich glaub schon«, antworte ich. »Warum?«
    »Ich versuche es mir nur vorzustellen«, sagt er nachdenklich. »Ich verstehe, warum dich dieser Tag glücklich gemacht hat.«
    »Na ja, ich wusste, dass die Ziege eine kleine Goldgrube werden würde«, sage ich.
    »Ja, natürlich. Genau das hab ich gemeint, nicht etwa die große Freude, die du deiner Schwester gemacht hast, die du so sehr liebst, dass du dich bei der Ernte an ihrer statt gemeldet hast«, sagt er trocken.
    »Die Ziege
hat
sich bezahlt gemacht. Um ein Vielfaches«, antworte ich überlegen.
    »Na, die konnte ja auch gar nicht anders, nachdem du ihr das Leben gerettet hast«, sagt Peeta. »Ich beabsichtige übrigens, dasselbe zu tun.«
    »Wirklich? Was hast du mich noch mal gekostet?«, frage ich.
    »Eine Menge Ärger. Aber keine Sorge, du kriegst es zurück«, sagt er.
    »Du redest dummes Zeug«, sage ich. Ich befühle seine Stirn. Das Fieber steigt immer weiter. »Dabei fühlt es sich ein bisschen kühler an.«
    Der Klang der Fanfaren scheucht mich auf. Im Nu bin ich auf den Beinen und an der Höhlenöffnung, denn ich will keine Silbe verpassen. Es ist mein guter Freund Claudius Templesmith, und wie ich erwartet habe, lädt er uns zu einem Festmahl ein. Aber wir sind nicht besonders hungrig und im Geist schlage ich die Einladung schon aus, als er sagt: »Moment noch. Ein paar von euch wollen meine Einladung vielleicht nicht annehmen. Aber dies ist kein gewöhnliches Fest. Jeder von euch benötigt etwas ganz Bestimmtes besonders dringend.«
    Es gibt etwas, das ich dringend benötige. Etwas, mit dem ich Peetas Bein heilen kann.
    »Dieses Etwas könnt ihr bei Sonnenaufgang am Füllhorn finden, in Rucksäcken, die jeweils mit der Nummer eures Distrikts gekennzeichnet sind. Denkt gut darüber nach, ob ihr euch weigern wollt, zu erscheinen. Für einige von euch ist es die letzte Chance«, sagt Claudius.
    Das war's, seine Worte verhallen. Ich mache einen Satz, als Peeta mir die Hand auf die Schulter legt. »Nein«, sagt er. »Du wirst nicht dein Leben für mich aufs Spiel setzen.«
    »Wer sagt, dass ich das vorhabe?«, erwidere ich.
    »Ach, dann gehst du also nicht hin?«, fragt er.
    »Natürlich gehe ich nicht hin. Wofür hältst du mich? Glaubst du, ich renne geradewegs in eine Massenkeilerei mit Cato, Clove und Thresh? Sei nicht dumm«, sage ich und helfe ihm, sich wieder hinzulegen. »Sollen sie es untereinander auskämpfen. Morgen Abend werden wir sehen, wessen Foto am Himmel erscheint, und dann überlegen wir weiter.«
    »Du lügst echt schlecht, Katniss. Es ist mir schleierhaft, wie du so lange überleben konntest.« Er äfft mich nach.
»Ich wusste, dass die Ziege eine kleine Goldgrube werden würde. Es fühlt sich ein bisschen kühler an. Natürlich gehe ich nicht hin.«
Er schüttelt den Kopf. »Lass ja die Finger vom Glücksspiel, falls du je in Versuchung gerätst. Du würdest deinen letzten Heller verlieren«, sagt er.
    Ich werde rot vor Zorn. »Also gut, ich werde gehen und du kannst mich nicht

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