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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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bleiben, obwohl ich weiß, dass ich schon lange schlafe. Meine Mutter streichelt meine Wange und ich schiebe ihre Hand nicht weg, was ich tun würde, wenn ich wach wäre, damit sie nicht merkt, wie sehr ich mich nach dieser Liebkosung sehne.
    »Katniss«, sagt jemand. »Kannst du mich hören, Katniss?« Ich öffne die Augen und das Gefühl der Sicherheit ist verschwunden. Ich bin nicht bei meiner Mutter. Ich bin in einer dämmrigen, kalten Höhle, meine nackten Füße frieren trotz der Decke. In der Luft hängt der unverkennbare Geruch von Blut. Das abgezehrte, blasse Gesicht eines Jungen gleitet in mein Blickfeld und nach dem ersten Schreck bin ich beruhigt. »Peeta.«
    »Hi«, sagt er. »Gut, deine Augen wiederzusehen.«
    »Wie lange war ich weggetreten?«, frage ich.
    »Ich weiß nicht. Ich bin gestern Abend aufgewacht und da lagst du neben mir in einer entsetzlichen Blutlache«, sagt er. »Ich glaube, die Blutung hat jetzt aufgehört, aber setz dich lieber nicht auf oder so.«
    Vorsichtig fasse ich mir an den Kopf und fühle den Verband. Schon von dieser einfachen Bewegung werde ich schwach und mir schwindelt. Peeta hält eine Flasche an meine Lippen und ich trinke gierig.
    »Es geht dir besser«, sage ich.
    »Viel besser. Was du mir da auch in den Arm gejagt hast, es hat geholfen«, sagt er. »Heute Morgen war mein Bein fast gar nicht mehr geschwollen.«
    Er scheint nicht mehr böse zu sein, weil ich ihn mit dem Schlafmittel hereingelegt habe und zum Fest gegangen bin. Vielleicht schont er mich, weil ich so mitgenommen bin, und ich bekomme alles später zu hören, wenn ich mich erholt habe. Aber jetzt im Moment ist er die Liebenswürdigkeit in Person.
    »Hast du was gegessen?«, frage ich.
    »Ich muss leider zugeben, dass ich drei Stücke von diesem Grusling verschlungen habe, bevor mir klar wurde, dass der vielleicht noch eine Weile vorhalten muss. Keine Sorge, ich halte wieder strikt Diät«, sagt er.
    »Nein, das ist gut. Du musst etwas essen. Bald gehe ich auf die Jagd«, sage ich.
    »Nicht zu bald, verstanden?«, sagt er. »Jetzt sorge ich mal eine Weile für dich.«
    Ehrlich gesagt bleibt mir kaum etwas anderes übrig. Peeta füttert mich mit Gruslingbissen und Rosinen und sorgt dafür, dass ich viel Wasser trinke. Er rubbelt mir die Füße ein bisschen wärmer und wickelt sie in seine Jacke ein, bevor er den Schlafsack wieder bis an mein Kinn zieht.
    »Deine Stiefel und Socken sind immer noch nass und bei dem Wetter werden sie auch nicht trocken«, sagt er. Ein Donner rollt und durch einen Felsspalt sehe ich, wie ein Blitz den Himmel erhellt. Durch mehrere Löcher in den Felsen über uns tropft Regen, aber Peeta hat mithilfe der Plastikplane eine Art Schutzdach über meinem Kopf und meinem Oberkörper gespannt.
    »Ich frage mich, was dieser Sturm soll. Ich meine, wem gilt er?«, sagt Peeta.
    »Cato und Thresh«, antworte ich, ohne nachzudenken. »Fuchsgesicht sitzt irgendwo in ihrem Bau und Clove ... Sie hat mich mit dem Messer verletzt und dann ...« Ich verstumme.
    »Ich weiß, dass Clove tot ist. Hab's gestern Abend am Himmel gesehen«, sagt er. »Hast du sie getötet?«
    »Nein. Thresh hat ihr mit einem Stein den Schädel eingeschlagen«, sage ich.
    »Gut, dass er dich nicht in die Klauen bekommen hat«, sagt Peeta.
    Jetzt kommt die Erinnerung an das Fest mit voller Wucht zurück und mir wird elend. »Hat er schon. Aber er hat mich laufen lassen.« Jetzt muss ich Peeta natürlich alles erzählen. Auch all das, was ich für mich behalten habe, weil er zu krank war, um zu fragen, und was ich ohnehin nicht noch einmal durchleben wollte. Die Explosion und mein Ohr und Rues Tod und der Junge aus Distrikt 1 und das Brot. Alles, was zu meiner Begegnung mit Thresh geführt hat und dazu, dass er eine Art Schuld begleichen wollte.
    »Er hat dich gehen lassen, weil er dir nichts schuldig bleiben wollte?«, fragt Peeta ungläubig.
    »Ja. Das brauchst du nicht zu verstehen. Du hattest immer genug. Wärest du im Saum aufgewachsen, brauchte ich dir das nicht zu erklären«, sage ich.
    »Versuch's gar nicht erst. Ich bin offenbar viel zu beschränkt, um es zu begreifen«, sagt er sarkastisch.
    »Das ist wie mit dem Brot. Anscheinend werde ich dir dafür auf ewig etwas schuldig bleiben«, sage ich.
    »Das Brot? Was? Damals, als wir Kinder waren?«, sagt er. »Das können wir hiermit ein für alle Mal vergessen. Du hast mich immerhin wieder zum Leben erweckt.«
    »Aber du kanntest mich gar nicht. Wir hatten noch nie

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