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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Während jemand mir die Nummer
12
an den Rücken heftet, schaue ich mich rasch um. Peeta und ich sind die Einzigen, die gleich angezogen sind.
    Sobald wir uns in den Kreis begeben, tritt die Cheftrainerin, eine große, athletische Frau namens Atala, vor und beginnt den Trainingsplan zu erläutern. Bei jeder Station stehen Fachleute für die jeweilige Disziplin bereit. Wir können frei von einer Station zur nächsten wechseln, wie Haymitch es uns aufgetragen hat. An manchen Stationen werden Überlebensstrategien unterrichtet, an anderen Kampftechniken. Es ist uns verboten, mit anderen Tributen Kampfübungen zu machen. Wenn wir mit einem Partner trainieren möchten, stehen Assistenten bereit.
    Als Atala die Liste der einzelnen Stationen verliest, schaue ich unwillkürlich zu den anderen Tributen. Es ist das erste Mal, dass wir alle so zusammensitzen, auf dem Boden, in einfacher Kleidung. Das Herz rutscht mir in die Hose. Fast alle Jungs und mindestens die Hälfte der Mädchen sind größer als ich, obwohl viele der Tribute nie ausreichend zu essen bekommen haben. Man sieht es an ihren Knochen, ihrer Haut, den tief in den Höhlen liegenden Augen. Ich mag von Natur aus kleiner sein, aber alles in allem hat der Einfallsreichtum meiner Familie mir in dieser Hinsicht einen Vorteil verschafft. Ich halte mich aufrecht, und so dünn ich bin, ich bin auch stark. Fleisch und Pflanzen aus dem Wald in Verbindung mit der Anstrengung, die es brauchte, sie zu beschaffen, haben mir zu einem vergleichsweise gesunden Körper verholfen.
    Die Ausnahme bilden die Kinder aus den wohlhabenderen Distrikten, die Freiwilligen, die ihr Leben lang auf diesen Augenblick hin ernährt und ausgebildet worden sind. Die Tribute aus den Distrikten 1, 2 und 4 sehen für gewöhnlich so aus. Eigentlich verstößt es gegen die Spielregeln, Tribute vorab zu trainieren, aber es passiert jedes Jahr aufs Neue. In Distrikt 12 nennen wir sie Karrieretribute oder einfach nur Karrieros. Und höchstwahrscheinlich wird einer von ihnen der Sieger sein.
    Der leichte Vorteil, den ich beim Betreten des Trainingscenters hatte, mein feuriger Auftritt gestern Abend, scheint angesichts meiner Konkurrenz zu schwinden. Die anderen Tribute waren eifersüchtig auf uns, aber nicht, weil wir fantastisch waren, sondern weil unsere Stylisten fantastisch waren. Jetzt sehe ich nichts als Verachtung in den flüchtigen Blicken der Karrieretribute. Sie alle wiegen fünfundzwanzig bis fünfzig Kilo mehr als ich. Sie wirken überheblich und brutal. Als Atala uns entlässt, steuern sie direkt auf die tödlichsten Waffen in der Turnhalle zu und gehen spielend leicht damit um.
    Was für ein Glück, dass ich schnell rennen kann, denke ich, als Peeta mich anstößt und ich zusammenzucke. Er steht immer noch neben mir, weil Haymitch es ja so will. Er sieht ganz ruhig aus. »Wo möchtest du anfangen?«
    Ich betrachte die Karrieretribute, die zeigen, was sie draufhaben, und es eindeutig darauf anlegen, die Konkurrenz einzuschüchtern. Dann die anderen, die Unterernährten, die Unfähigen, die zitternd ihre ersten Übungen mit einem Messer oder einer Axt absolvieren.
    »Wir könnten Knotenbinden üben«, sage ich.
    »Gute Idee«, sagt Peeta. Wir gehen hinüber zu einer verwaisten Station und der Trainer scheint sich zu freuen, dass er endlich Schüler hat. Offenbar steht Knotenbinden bei den Hungerspielen nicht so hoch im Kurs. Als er merkt, dass ich etwas von Schlingen verstehe, zeigt er uns eine einfache, höchst wirksame Falle, die einen menschlichen Gegner an einem Bein von einem Baum baumeln lässt. Eine Stunde lang konzentrieren wir uns auf diese eine Kunst, bis wir beide sie beherrschen. Dann gehen wir weiter zur Tarnung. Peeta scheint es richtig Spaß zu machen, seine blasse Haut mit einem Gemisch aus Schlamm, Lehm und Beerensäften zu beschmieren und darauf zur Tarnung Weinblätter und anderes Laub zu kleben. Der Trainer, der die Tarnstation leitet, ist begeistert von seinem Treiben.
    »Ich bin doch für die Torten zuständig«, gesteht Peeta mir.
    »Torten?«, frage ich. Ich schaue gerade besorgt einem Jungen aus Distrikt 2 zu, der einer Puppe aus fünfzehn Metern Entfernung einen Speer durchs Herz jagt. »Was für Torten?«
    »Zu Hause. Die mit Glasur, für die Bäckerei«, sagt er.
    Er meint die Torten in den Schaufenstern. Die schönen Torten mit Blumen und anderen Verzierungen aus Zuckerguss, die für Geburtstage und Neujahr. Wenn wir auf dem Platz sind, zerrt Prim mich immer dorthin,

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