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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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machen wird, mich sterben zu sehen.
     

7
     
    Mein Schlaf ist voller verstörender Träume. Das Gesicht des rothaarigen Mädchens vermischt sich mit blutrünstigen Bildern früherer Hungerspiele, mit meiner in sich gekehrten und unerreichbaren Mutter, mit einer ausgezehrten, verängstigten Prim. Ich fahre hoch und schreie meinem Vater zu, er solle rennen, während die Mine in Millionen tödlicher Lichtpartikel explodiert.
    Durch die Fenster dringt die Dämmerung. Die Atmosphäre im Kapitol ist neblig und unheimlich. Mein Kopf tut weh und ich muss mir nachts in die Wange gebissen haben. Mit der Zunge fahre ich über die Fleischfetzen und schmecke Blut.
    Langsam schleppe ich mich aus dem Bett und in die Dusche. Willkürlich drücke ich irgendwelche Knöpfe auf dem Kontrollbrett und hüpfe plötzlich von einem Bein aufs andere, als abwechselnd eiskaltes und kochend heißes Wasser auf mich einschießt. Dann werde ich von zitronengelbem Schaum überschwemmt, den ich mit einer schweren borstigen Bürste wieder abschrubben muss. Was soll's. Immerhin fließt mein Blut wieder.
    Als ich abgetrocknet und mit Lotion eingerieben bin, entdecke ich, dass am Schrank Kleider für mich hängen. Eine enge schwarze Hose, eine langärmlige burgunderrote Tunika und Lederschuhe. Ich binde meine Haare hinten zu einem Zopf zusammen. Es ist das erste Mal seit dem Morgen der Ernte, dass ich mir ähnlich sehe. Keine schicken Frisuren und Kleider, kein Flammenumhang. Nur ich. In dieser Aufmachung könnte ich gleich in den Wald gehen. Ich werde ruhig.
    Haymitch hat keine genaue Zeit genannt, wann wir uns zum Frühstück einfinden sollen, und niemand hat mich heute Morgen geweckt, aber ich bin hungrig, und deshalb gehe ich in den Speisesaal, wo es hoffentlich etwas zu essen gibt. Ich werde nicht enttäuscht. Der Tisch ist zwar leer, aber auf einem langen Bord daneben stehen mindestens zwanzig Gerichte. Ein junger Mann, ein Avox, steht bei den Brotbelägen in Position. Als ich frage, ob ich mir selbst nehmen darf, nickt er. Ich belade mir einen Teller mit Eiern, Würstchen, Pfannkuchen, die dick mit Orangenmarmelade bestrichen sind, und blasslila Melonenscheiben. Während ich mich vollstopfe, schaue ich zu, wie die Sonne über dem Kapitol aufgeht. Ich nehme einen zweiten Teller, diesmal Rindfleischragout mit Getreide. Zum Schluss lade ich mir einen Teller mit Brötchen auf und setze mich an den Tisch, breche Stückchen ab und tunke sie in heiße Schokolade, wie Peeta im Zug.
    Meine Gedanken wandern zu meiner Mutter und Prim. Sie sind jetzt bestimmt schon aufgestanden. Meine Mutter macht den Frühstücksbrei. Prim melkt ihre Ziege und geht dann in die Schule. Vorgestern Morgen noch war ich zu Hause. Kann das stimmen? Ja, nur zwei Tage. Und wie leer fühlt sich das Haus jetzt an, sogar aus der Entfernung. Was haben sie gestern Abend zu meinem feurigen Eröffnungsauftritt bei den Spielen gesagt? Hat er ihnen Hoffnung gegeben oder hat es ihren Schrecken noch verstärkt, die vierundzwanzig Tribute versammelt zu sehen und zu wissen, dass nur einer von ihnen überleben darf?
    Haymitch und Peeta kommen herein, wünschen mir einen guten Morgen, nehmen sich zu essen. Es ärgert mich, dass Peeta exakt das Gleiche anhat wie ich. Darüber muss ich mit Cinna sprechen. Dieses Zwillingsgehabe wird uns um die Ohren fliegen, sobald die Spiele beginnen. Natürlich wissen sie das selbst. Dann fällt mir ein, was Haymitch gesagt hat: Ich soll genau das tun, was die Stylisten sagen. Bei einem anderen als Cinna könnte ich mich darüber vielleicht hinwegsetzen. Aber nach dem Triumph von gestern Abend kann ich seine Entscheidungen kaum kritisieren.
    Ich bin nervös wegen des Trainings. In den nächsten drei Tagen werden die Tribute gemeinsam üben. Am letzten Nachmittag erhalten alle die Gelegenheit, vor den Spielmachern ein Einzeltraining zu absolvieren. Bei der Vorstellung, den anderen Tributen Auge in Auge zu begegnen, wird mir mulmig. Ich drehe das Brötchen, das ich gerade aus dem Korb genommen habe, wieder und wieder in der Hand, aber der Appetit ist mir vergangen.
    Als Haymitch diverse Portionen Ragout verspeist hat, schiebt er seinen Teller mit einem Seufzer von sich. Er zieht einen Flachmann aus der Tasche, nimmt einen großen Schluck und stützt einen Ellbogen auf den Tisch. »So, kommen wir zum Geschäftlichen. Training. Erstens: Wenn ihr wollt, trainiere ich euch getrennt. Entscheidet euch jetzt.«
    »Warum sollten Sie uns getrennt trainieren?«, frage

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