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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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ich.
    »Weil ihr zum Beispiel irgendwelche verborgenen Talente habt, von denen der andere nichts erfahren soll«, sagt Haymitch.
    Ich tausche einen Blick mit Peeta. »Ich habe keine verborgenen Talente«, sagt er. »Und was deins ist, weiß ich schon, nicht wahr? Schließlich habe ich genug Eichhörnchen von dir gegessen.«
    Ich habe nie darüber nachgedacht, dass Peeta die Eichhörnchen gegessen haben könnte, die ich erlegt habe. Irgendwie habe ich mir immer vorgestellt, der Bäcker würde sie sich heimlich selbst in der Pfanne braten. Nicht aus Gier. Sondern weil Stadtfamilien gewöhnlich das teure Metzgerfleisch essen. Rind und Huhn und Pferd.
    »Sie können uns zusammen trainieren«, teile ich Haymitch mit. Peeta nickt.
    »In Ordnung, dann erzählt mir mal, was ihr so alles draufhabt«, sagt Haymitch.
    »Ich kann gar nichts«, sagt Peeta. »Abgesehen von Brotbacken.«
    »Tut mir leid, aber das zählt nicht. Katniss, du kannst mit einem Messer umgehen, das weiß ich bereits«, sagt Haymitch.
    »Nicht besonders gut. Aber ich kann jagen«, sage ich. »Mit Pfeil und Bogen.«
    »Und bist du eine gute Jägerin?«, fragt Haymitch.
    Darüber muss ich nachdenken. Ich habe vier Jahre lang dafür gesorgt, dass Essen auf den Tisch kam. Das ist nicht wenig. Ich bin nicht so gut wie mein Vater, aber er hatte auch mehr Übung. Ich treffe genauer als Gale, aber hier hatte ich mehr Übung. Er ist genial im Umgang mit Fallen und Schlingen. »Ganz passabel.«
    »Sie ist hervorragend«, sagt Peeta. »Mein Vater kauft ihre Eichhörnchen. Er sagt immer, dass die Pfeile nie den Körper durchbohren. Sie trifft jedes Mal ins Auge. Bei den Kaninchen, die sie dem Metzger verkauft, ist es das Gleiche. Sie kann sogar Rehe erlegen.«
    Peetas Einschätzung meiner Fähigkeiten kommt völlig unerwartet. Erstens, dass er das überhaupt bemerkt hat. Zweitens, dass er mich so lobt. »Was soll das?«, frage ich ihn misstrauisch.
    »Das frage ich dich! Wenn er dir helfen soll, dann muss er wissen, was du kannst. Stell dein Licht nicht unter den Scheffel«, sagt Peeta.
    Ich weiß nicht, warum, aber das passt mir nicht. »Und was ist mit dir? Ich habe dich auf dem Markt gesehen. Du kannst zentnerschwere Mehlsäcke heben«, fahre ich ihn an. »Sag ihm das. Das ist nicht nichts.«
    »Ja, und ganz bestimmt stehen haufenweise Mehlsäcke in der Arena, mit denen ich die Leute bewerfen kann. Das ist etwas völlig anderes, als wenn man mit einer Waffe umgehen kann, das weißt du genau«, blafft er zurück.
    »Er kann ringen«, erzähle ich Haymitch. »Im letzten Jahr wurde er Zweiter beim Schulringen, hinter seinem Bruder.«
    »Und wozu kann man das gebrauchen? Hast du schon mal gesehen, wie jemand einen anderen totgerungen hat?«, fragt Peeta angewidert.
    »Es kommt fast immer zum Handgemenge. Du musst dir nur ein Messer beschaffen, dann hast du wenigstens eine Chance. Wenn ich überrumpelt werde, bin ich tot!« Meine Stimme wird wütend.
    »Aber das wird nicht passieren! Du wirst irgendwo hoch oben in einem Baum leben, rohe Eichhörnchen essen und die Leute mit Pfeilen ins Visier nehmen. Weißt du was? Als meine Mutter sich von mir verabschieden kam, sagte sie, wie um mich aufzumuntern, dass Distrikt 12 vielleicht endlich mal wieder einen Gewinner stellen wird. Erst später begriff ich, dass sie nicht mich gemeint hat - sie meinte dich!«, platzt Peeta heraus.
    »Nein, sie meinte dich«, sage ich abwehrend.
    »Sie hat gesagt: >Die wird Überleben!
Die!<
«,
sagt Peeta.
    Ich verstumme. Hat seine Mutter das wirklich über mich gesagt? Hat sie mich über ihrem Sohn eingestuft? Ich sehe die Kränkung in Peetas Blick und weiß, dass er nicht lügt.
    Plötzlich bin ich wieder hinter der Bäckerei und kann die Kälte des Regens spüren, der über meinen Rücken rinnt, das Loch in meinem Bauch. Als ich wieder etwas sage, klinge ich wie eine Elfjährige: »Aber nur, weil jemand mir geholfen hat.«
    Peetas Blick geht schnell zu dem Brötchen in meinen Händen und ich weiß, dass er sich auch an jenen Tag erinnert. Aber er zuckt nur die Achseln. »Die Leute werden dir in der Arena helfen. Sie werden sich überschlagen, um dich zu sponsern.«
    »Nicht mehr als dich«, sage ich.
    Peeta verdreht die Augen in Haymitchs Richtung. »Sie hat keine Ahnung, was für eine Ausstrahlung sie haben kann.« Sein Finger fährt an der Holzmaserung des Tisches entlang, während er meinem Blick ausweicht.
    Was in aller Welt soll das bedeuten? Die Leute werden mir helfen? Als wir fast

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