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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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verhungert sind, hat mir keiner geholfen! Keiner außer Peeta. Erst als ich etwas zum Tauschen hatte, hat sich die Lage verändert. Ich bin hart im Handeln. Oder doch nicht? Was für eine Ausstrahlung habe ich? Wirke ich schwach und hilfsbedürftig? Will er damit andeuten, dass ich gute Geschäfte gemacht habe, weil die Leute Mitleid mit mir hatten? Ich versuche darüber nachzudenken, ob das stimmt. Sicher, ein paar Kaufleute waren vielleicht ein bisschen großzügig, aber das habe ich immer ihren langjährigen Beziehungen zu meinem Vater zugeschrieben. Und mein Wild ist erstklassig. Niemand hatte Mitleid mit mir!
    Finster blicke ich auf das Brötchen. Ich bin mir sicher, dass er mich kränken wollte.
    Nach einer Weile sagt Haymitch: »Tja, also. Tja, tja, tja. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass es in der Arena Pfeil und Bogen geben wird, Katniss. Aber während deiner Einzelsitzung mit den Spielmachern solltest du ihnen zeigen, was du kannst. Bis dahin halte dich vom Bogenschießen fern. Bist du gut im Fallenstellen?«
    »Ich kenne ein paar einfache Schlingen«, murmele ich.
    »Das kann wichtig sein, um Essen zu beschaffen«, sagt Haymitch. »Und sie hat recht, Peeta, unterschätze niemals die Körperkraft in der Arena. Physische Kraft gibt sehr oft den Ausschlag für den einen oder anderen Spieler. Im Trainingscenter haben sie Gewichte, aber zeig vor den anderen Tributen nicht, wie viel du heben kannst. Der Plan ist für euch beide der gleiche. Ihr geht zum Gruppentraining. Eignet euch dort etwas an, das ihr noch nicht beherrscht. Einen Speer werfen. Eine Keule schwingen. Einen anständigen Knoten binden. Nur nicht zeigen, was ihr am besten könnt, bis zu den Einzelstunden. Habe ich mich klar ausgedrückt?«, fragt Haymitch.
    Peeta und ich nicken.
    »Noch ein Letztes. Ich möchte, dass ihr in der Öffentlichkeit die ganze Zeit beisammen seid«, sagt Haymitch. Wir wollen beide protestieren, aber Haymitch haut mit der Hand auf den Tisch. »Die ganze Zeit! Keine Diskussion! Ihr habt euch bereit erklärt zu tun, was ich sage! Ihr werdet zusammen sein und ihr werdet freundlich miteinander umgehen. Und jetzt raus hier. Um zehn erwartet euch Effie zum Training am Aufzug.«
    Ich beiße mir auf die Lippe, gehe zurück in mein Zimmer und achte darauf, dass Peeta hört, wie ich die Tür zuschlage. Ich setze mich aufs Bett. Ich hasse Haymitch, ich hasse Peeta, ich hasse mich selbst dafür, dass ich diesen Tag im Regen vor so langer Zeit erwähnt habe.
    Das ist doch ein Witz! Dass Peeta und ich so tun, als ob wir Freunde wären! Die Stärken des anderen anpreisen, ihn dazu bringen, dass er sich seiner Fähigkeiten bewusst wird. Und irgendwann müssen wir dann Schluss damit machen und akzeptieren, dass wir erbitterte Feinde sind. Was ich gern jetzt gleich erledigen würde, wäre da nicht Haymitchs dämliche Anweisung, dass wir beim Training zusammenbleiben sollen. Daran bin ich wohl selber schuld, weil ich ihm gesagt habe, er müsse uns nicht getrennt trainieren. Aber das sollte doch nicht heißen, dass ich alles mit Peeta zusammen machen will. Der sich übrigens eindeutig auch nicht mit mir zusammentun möchte.
    Ich höre Peetas Stimme in meinem Kopf.
Sie hat keine Ahnung, was für eine Ausstrahlung sie haben kann.
Damit wollte er mich ganz offensichtlich erniedrigen. Oder? Doch ein kleiner Teil von mir fragt sich, ob es nicht vielleicht ein Kompliment sein sollte. Dass er meinte, ich sei irgendwie attraktiv. Eigenartig, dass ich ihm so aufgefallen bin. Dass er mich als Jägerin bemerkt hat. Umgekehrt war er mir anscheinend auch nicht so gleichgültig, wie ich gedacht hatte. Das Mehl. Das Ringen. Ich habe den Jungen mit dem Brot all die Jahre im Auge behalten.
    Es ist fast zehn. Ich putze mir die Zähne und kämme mich noch einmal. Meine Wut hat die Nervosität vor der Begegnung mit den anderen Tributen kurzzeitig verdrängt, doch jetzt spüre ich, wie die Angst wieder hochkommt. Als ich am Aufzug zu Effie und Peeta stoße, ertappe ich mich beim Nägelkauen. Ich lasse es sofort sein.
    Die eigentlichen Trainingsräume befinden sich im Untergeschoss unseres Gebäudes. Mit diesen Aufzügen dauert es weniger als eine Minute. Die Türen öffnen sich auf eine riesige Turnhalle mit verschiedenen Waffen und Hindernisparcours. Obwohl es noch nicht ganz zehn Uhr ist, sind wir die Letzten. Die anderen Tribute sitzen in einem engen Kreis zusammen. Alle haben ein Stück Stoff mit ihrer Distriktnummer an der Kleidung festgesteckt.

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