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Toedliche Spiele

Toedliche Spiele

Titel: Toedliche Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Tribute zur Geltung zu bringen. Er ist freundlich, versucht die Nervösen zu beruhigen, lacht bei den müdesten Scherzen und kann eine schwache Antwort durch die Art, wie er darauf reagiert, unvergesslich machen.
    Ich sitze da wie eine Dame, so wie Effie es mir gezeigt hat, während die Distrikte einer nach dem anderen drankommen. Jeder scheint irgendeine Rolle zu spielen. Der riesige Junge aus Distrikt 2 ist eine skrupellose Tötungsmaschine. Das fuchsgesichtige Mädchen aus Distrikt 5 ist durchtrieben und schwer zu fassen. Ich habe Cinna sofort gesehen, als er seinen Platz eingenommen hat, aber trotz seiner Anwesenheit bin ich verkrampft. 8, 9, 10. Der verkrüppelte Junge aus Distrikt 10 ist sehr still. Meine Hände schwitzen wie verrückt, doch das juwelenbesetzte Kleid saugt nichts auf, und als ich sie daran abwischen will, rutschen sie ab. 11.
    Rue, die ein hauchzartes Kleid mit Flügeln trägt, flattert auf Caesar zu. Beim Anblick dieses elfengleichen Nichts von einem Tribut verstummt die Menge. Caesar ist sehr nett zu ihr, er gratuliert ihr zu der Sieben im Training, eine exzellente Bewertung für eine so kleine Person. Als er sie fragt, welches ihre größte Stärke in der Arena sein wird, zögert sie nicht. »Ich bin schwer zu fangen«, sagt sie mit bebender Stimme. »Und wenn sie mich nicht fangen können, können sie mich auch nicht töten. Also schreiben Sie mich nicht ab.«
    »Nicht in einer Million Jahren«, sagt Caesar aufmunternd.
    Thresh, der Junge aus Distrikt 11, hat die gleiche dunkle Haut wie Rue, aber hier hört die Ähnlichkeit auch schon auf. Er ist ein wahrer Riese, über eins neunzig groß und bärenstark, doch mir ist aufgefallen, dass er die Einladung der Karrieretribute, sich ihnen anzuschließen, ausgeschlagen hat. Stattdessen ist er fast die ganze Zeit über für sich geblieben, hat mit niemandem gesprochen und nur wenig Interesse am Training gezeigt. Trotzdem hat er eine Zehn erreicht und man kann sich unschwer vorstellen, dass er die Spielmacher beeindruckt hat. Er geht nicht auf Caesars Geplänkel ein, er antwortet mit Ja oder Nein oder sagt einfach gar nichts.
    Wenn ich so groß wäre wie er, dann könnte ich so mürrisch und feindselig sein, wie ich wollte, das wäre vollkommen egal! Ich wette, die Hälfte der Sponsoren zieht ihn zumindest in Betracht. Wenn ich Geld hätte, würde ich selbst auf ihn setzen.
    Dann wird Katniss Everdeen aufgerufen und wie im Traum stehe ich auf und gehe zur Bühnenmitte. Ich schüttele Caesars ausgestreckte Hand und er ist so taktvoll, seine Hand nicht sofort an seinem Anzug abzuwischen.
    »Also, Katniss, vom Distrikt 12 ins Kapitol, das ist ja bestimmt eine ganz schöne Umstellung. Was hat dich am meisten beeindruckt, seit du hier bist?«, fragt er.
    Was? Was hat er gesagt? Ich kann ihm nicht richtig folgen.
    Mein Mund ist trocken wie Sägemehl. Verzweifelt suche ich in der Menge nach Cinna und lasse ihn nicht mehr aus den Augen. Ich stelle mir vor, die Worte kämen aus seinem Mund. »Was hat dich am meisten beeindruckt, seit du hier bist?« Ich zerbreche mir den Kopf auf der Suche nach etwas, worüber ich mich hier gefreut habe.
Sei ehrlich,
denke ich.
Sei ehrlich.
    »Der Lammeintopf«, presse ich hervor.
    Caesar lacht und ich merke undeutlich, dass ein paar Zuschauer einstimmen.
    »Der mit Backpflaumen?«, fragt Caesar. Ich nicke. »Oh, den esse ich immer tonnenweise.« Er legt die Hände auf seinen Bauch und dreht sich seitlich zum Publikum. »Das sieht man doch nicht, oder?« Die Zuschauer beschwichtigen ihn und applaudieren. Das ist es, was ich meinte. Caesar versucht den Leuten aus der Klemme zu helfen.
    »Also, Katniss«, sagt er vertraulich. »Bei deinem Auftritt auf der Eröffnungsfeier ist mir das Herz stehen geblieben. Was hältst du persönlich von diesem Kostüm?«
    Cinna hebt die Augenbraue. Sei ehrlich. »Sie meinen, nachdem ich meine Angst überwunden hatte, bei lebendigem Leib zu verbrennen?«, frage ich.
    Großer Lacher. Ein echter, aus dem Publikum.
    »Ja. Fang da an«, sagt Caesar.
    Cinna, mein Freund, das muss ich dir sowieso mal sagen. »Ich hab gedacht, dass Cinna genial ist und dass es das umwerfendste Kostüm ist, das ich je gesehen habe, und ich konnte gar nicht glauben, dass ich es trug. Und ich kann auch nicht glauben, dass ich dies hier trage.« Ich hebe meinen Rock hoch und breite ihn aus. »Ich meine, schauen Sie sich das an!«
    Während das Publikum Ah und Oh ruft, sehe ich, wie Cinna eine winzige Bewegung mit dem

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