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Tödliche Täuschung

Tödliche Täuschung

Titel: Tödliche Täuschung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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schwierig werden…«
    Hester richtete sich auf. »Wir werden erst mit Sergeant Byrne sprechen, dann suchen wir den Richter auf.«
    Monk schien nicht recht überzeugt zu sein. »Die Frage ist, falls es Gift war, könnte man dann heute noch Spuren davon finden?«
    »Kommt drauf an, um welches Gift es sich handelt«, antwortete Loomis, während er die restlichen Papiere weglegte und den Karton zuklappte. Alles, was Samuel Jackson betraf, überreichte er Hester. »Außerdem kommt es auf die Qualität seines Sargs an, auf die Frage, ob er von innen ganz trocken war und wie die Erde in der unmittelbaren Umgebung beschaffen ist. Ich weiß nicht, wie groß unsere Chance ist, nach so langer Zeit noch etwas zu beweisen. Arsen bleibt im Körper zurück, das weiß ich. Aber das hier klingt nicht nach einer Arsenvergiftung. Ich denke, das hätte mein Vater feststellen können. Sam Jackson hatte eine innere Blutung… das klingt mehr nach einem geplatzten Magengeschwür oder einer aufgeplatzten Arterie. Ich weiß nicht, was ihm an der Sache nicht gefiel, aber aus seinen Unterlagen hier geht klar hervor, dass sie ihm suspekt war.«
    »Wahrscheinlich, weil Samuel vorher nie irgendwelche Krankheiten gehabt hatte«, überlegte Hester. »Es ist nicht die Rede von Schmerzen im Vorfeld der Erkrankung, von Schwierigkeiten beim Essen; es gab weder Übelkeit noch frühere Anzeichen von Blutungen.«
    Loomis sah sie überrascht an.
    »Ich bin Krankenpflegerin«, erklärte sie. Dann fiel ihr wieder ein, dass Krankenpflegerinnen im Allgemeinen im Ruf standen, Frauen zu sein, die Böden schrubbten und Putzeimer ausleerten, weshalb sie hinzufügte: »Ich war auf der Krim. Ich musste dort auch ziemlich oft die Aufgaben eines Feldchirurgen übernehmen.« In ihren Worten schwang Stolz mit.
    Loomis nickte langsam und mit bewundernder Miene.
    »Dann nehmen wir jetzt besser diese Papiere und finden heraus, ob wir Sergeant Byrne auf unsere Seite ziehen können. Anschließend müssen wir dann einen Richter davon überzeugen, dass wir vernünftige Gründe haben, einen Mord zu vermuten. Ich warne Sie, es könnte eine lange und fruchtlose Arbeit werden, aber ich bin dazu bereit, wenn Sie es auch sind.«
    »Das sind wir!«, sagte Monk, ohne zu zögern; er schloss Hester automatisch mit ein, ohne sich auch nur die Mühe zu machen, sie anzusehen.
    Sergeant Byrne vom örtlichen Revier hatte Samuel Jackson gekannt und gemocht, und sein Tod war ihm nahe gegangen. Sie hatten keine Mühe, ihn zu überzeugen, dass gute Gründe für Nachforschungen bezüglich seines Todes vorlagen. Er machte sich unverzüglich mit Hester, Monk und Dr. Loomis auf den Weg zu Richter Tomkinson auf der anderen Seite des Flusses in Parson’s Green.
    Der Richter wohnte in einem großen Haus mit einem schönen Blick auf eine zum Wasser hinabfallende Rasenfläche und war nicht gerade erfreut darüber, dass man ihn bei seiner Mahlzeit störte.
    Loomis behielt Recht: Es war tatsächlich ein schwieriges und nervenaufreibendes Unterfangen, bei dem sie um ein Haar sowohl die Geduld als auch die Hoffnung verloren hätten. Richter Tomkinson wollte es nicht einleuchten, die Leiche Samuel Jacksons zu exhumieren, nachdem man ihn vor zwanzig Jahren ordentlich und ohne irgendwelche Fragen begraben hatte. Er erhob Einwände gegen jedes ihrer Argumente, schüttelte den Kopf und klopfte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch aus Kirschholz.
    Sie versuchten, ihn mit allen Mitteln, die ihnen zur Verfügung standen, zu überreden. Aber der Richter tat alle ihre Argumente aus dem einen oder anderen Grund ab. Nicht einmal Sergeant Byrnes Anwesenheit machte den geringsten Eindruck auf ihn.
    Zu guter Letzt - es war schon Viertel vor sieben am Abend - war es Monks Zorn über den Tod Keelin Melvilles, der ihn dann doch überzeugte.
    »Melville?«, fragte der Richter langsam. Er holte tief Luft.
    »Der Melville, der diese wunderbare Halle für Barton Lambert gebaut hat? Dieses Gebäude voller Licht?«
    »Ja!«
    Hester hielt den Atem an.
    Loomis wusste offensichtlich nicht, wovon die Rede war.
    Der Richter sah Monk stirnrunzelnd an. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie glauben, diese Frau hat Melville ermordet, um den Prozess zu beenden? Damit Sie nicht länger in ihrer Vergangenheit herumstocherten und möglicherweise herausfanden, dass diese unglücklichen Kinder ihre waren?«, fragte er mit wachsender Erregung.
    »Ja… Mylord!«
    »Dann - dann sollten wir vielleicht besser der Wahrheit auf den Grund gehen«,

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