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Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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zweites Gespräch mit Fabiano am
Mittwoch, nachdem Lottys Praxis wiedereröffnet worden war. Auch diesmal fand
ich ihn in El Gallo. Sein Gesicht war nicht mehr geschwollen, von den blauen
Flecken war nur noch vereinzelt etwas zu sehen. Die Männer in der Kneipe
bereiteten mir einen herzlichen Empfang.
    „Fabiano, da ist ja deine arme Tante wieder.“ -
„Als er mit diesem Gesicht hier aufgetaucht ist, da hab ich gewußt, daß er sich
einmal zu oft mit Ihnen angelegt hat.“ - „Wie wär's mit einem Kuß, Tantchen?“
    Ich ging mit Fabiano hinaus zu seinem hellblauen
Auto und inspizierte es demonstrativ. „Hab gehört, du bist mit diesem Auto ein
bißchen zu schnell gefahren. Gegen die Windschutzscheibe gekracht, oder? Dem
Wagen sieht man nichts an - muß härter sein als dein Kopf, was wirklich
erstaunlich ist.“
    Er warf mir einen mörderischen Blick zu. „Du weißt
genau, was passiert ist, Miststück. Siehst selbst nicht sehr gut aus. Sag den
Alvarados, daß sie mich in Ruhe lassen sollen, oder sie können deine Leiche aus
dem Fluß fischen. Nächstesmal wirst du nicht so glimpflich davonkommen.“
    „Schau, Fabiano, wenn du was gegen mich hast, dann
sag's. Aber lauf nicht winselnd zu Sergio. Damit machst du dich nur lächerlich.
Na los, wenn du mich umbringen willst, dann tu's. Jetzt gleich.“
    Er glotzte mich blöde an, sagte aber nichts.
    „In Ordnung. Du willst nicht. Dann sind wir schon
zu zweit. Alles, was ich von dir will, sind Informationen. Informationen
darüber, ob deine Löwenfreunde irgend etwas mit dem Tod von Malcolm Tregiere zu
tun haben.“
    Er reagierte alarmiert. „Das wirst du mir nicht
anhängen. Ich war nicht dabei, ich hab nichts damit zu tun.“
    „Aber du weißt, wer es war.“
    „Ich weiß gar nichts.“
    So ging es die nächsten fünf Minuten. Ich war
überzeugt - aufgrund seiner Angst und dessen, was er sagte -, daß er etwas
wußte. Aber er würde nicht reden.
    „Also gut. Dann werde ich eben zu Detective
Rawlings gehen und ihm sagen, daß du was mit dem Mord an Tregiere zu tun hast.
Er wird dich als wichtigen Zeugen verhaften, und wir werden sehen, ob er dich zum
Reden bringt.“
    Nicht einmal das erschütterte ihn. Wer immer es
war, vor dem er Angst hatte, er stellte eine größere Bedrohung dar als die
Polizei. Kein Wunder - die Polizei konnte ihn für ein paar Tage festhalten,
aber man würde ihm nicht die Knochen brechen oder den Schädel einschlagen.
    Fabiano war physisch nicht mutig. Ich packte ihn am
Hemdkragen und schlug ihn ein paarmal ins Gesicht, um zu sehen, ob mich das
weiterbringen würde, aber er wußte, daß ich nicht hart genug zuschlagen konnte,
um ihm wirklich weh zu tun. Ich gab auf und schickte ihn zurück zu seinem Bier.
Er zog halb heulend und unter Rachedrohungen ab, die ich bedenkenlos vergessen
hätte, wenn er nicht mit Sergio liiert gewesen wäre.
    Ich stattete Rawlings einen Besuch ab und
schilderte ihm meine Unterredung mit Fabiano. „Ich bin überzeugt, er weiß etwas
über Tregieres Tod, aber er hat Angst und deshalb redet er nicht. Das ist
alles, was ich in den letzten zwei Wochen herausgefunden habe. Ich glaube
nicht, daß ich in diesem Fall noch irgend etwas unternehmen kann.“
    Rawlings grinste breit. „Freut mich zu hören,
Warshawski. Jetzt kann ich mich auf meine eigenen Nachforschungen konzentrieren,
ohne ständig befürchten zu müssen, Sie kämen um die nächste Ecke gekrochen. Ich
werde Hernandez verhaften. Vielleicht wird er mürbe.“
    Ich aß mit Lotty zu Abend und erklärte ihr, daß ich
wegen Malcolm alles unternommen hatte, was in meiner Macht stand.

„Abgesehen von meiner Verletzung und den blauen
Flecken von Fabiano, sind die Ergebnisse in diesem Fall gleich null. Außerdem
muß ich mir demnächst einen zahlenden Kunden suchen.“
    Sie gab mir widerwillig recht, und den Rest des
Abends sprachen wir über ihre Schwierigkeiten, einen Ersatz für Malcolm zu
finden. Als ich um halb elf nach Hause kam, war weit und breit nichts von Mr.
Contreras zu sehen. Zwei ereignislose Wochen hatten sogar ihn davon überzeugt,
daß Haus und Hof nicht in Gefahr waren.
    Mich interessierte noch immer, von wem Dieter
Monkfish das Geld bekommen hatte, um Dicks Dienste zu bezahlen, aber bei all
der Arbeit in der Praxis hatte ich nur Zeit für ein kurzes Telefongespräch mit
meinem Anwalt gefunden. Freeman Carter arbeitete ebenfalls für Crawford, Meade;
er war zuständig für die kleineren Fälle. Als ich mit Dick verheiratet gewesen
war,

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