Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödliche Therapie

Tödliche Therapie

Titel: Tödliche Therapie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
Vom Netzwerk:
Erleichterung. Ich konnte schon nicht
mehr schlafen deswegen. Hat Sergio was damit zu tun?“
    Er gab einen angeekelten Laut von sich. „Er hat ein
hieb- und stichfestes Alibi. Nicht, daß das von Bedeutung wäre. Wir haben
seinen Laden in der Washtenaw unter die Lupe genommen und soviel Crack
gefunden, daß wir vielleicht einen Richter davon überzeugen können, daß er
nicht gerade ein vorbildlicher Bürger ist, aber keine Smith & Wesson weit
und breit.“
    Ich erinnerte mich nur allzu gut an den Laden und
bedauerte, nicht dabei gewesen zu sein, als sie ihn auseinandernahmen, und
gab das Rawlings zu verstehen.
    „Mir war bislang nicht klar, daß wir Grund haben,
Ihnen dankbar zu sein. Wie auch immer, kommen Sie vorbei und holen Sie Ihren
Revolver ab. Und in Zukunft möchte ich es vorher wissen, wenn Sie eine Nacht
außerhalb Chicagos verbringen wollen.“
    „Sie meinen für immer und alle Zeiten? Wenn ich im
Frühjahr nach England fahre, dann wollen Sie wissen -“ Er legte auf, bevor ich
den Satz beenden konnte. Es gibt Leute, denen man's nie recht machen kann und
wenn man sich noch so anstrengt.
    Ich roch an der Bluse, die ich gestern getragen
hatte. Wenn ich sie noch einmal anzöge, würde ich möglicherweise die Fahrt in
die Stadt zurück nicht überleben. Im Hotel gab es ein paar Boutiquen. Bei einer
rief ich an und bat, daß man mir eine Auswahl von Jeans und ein Sortiment
Oberteile in den Farben Rot, Gelb und Weiß heraufbringen möge. Eine halbe
Stunde später, gekleidet in neue schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt, die
schmutzigen Sachen in einer Plastiktüte, zahlte ich meine Rechnung und fuhr
zurück in die Stadt. Die Nacht und die kleinen Extras hatten mich über
zweihundert Dollar gekostet. Ich dankte Gott für den Kartonfabrikanten - ich
mußte Geld verdienen, bevor die American Express Rechnung eintraf.
    In der Stadt machte ich als erstes am Revier halt,
um meinen Revolver zu holen. Rawlings war nicht da, aber er hatte Bescheid
gesagt. Ich mußte mich dreimal ausweisen und unzählige Empfangsbestätigungen
unterschreiben, aber das war mir nur recht. So war ich wenigstens sicher, daß
nicht irgend jemand ganz nach Lust und Laune bei der Polizei eine Waffe
abholen konnte. Als nächstes fuhr ich nach Hause, um meine hochhackigen Schuhe
gegen Turnschuhe auszutauschen. Außerdem beauftrage ich eine Reinigungsfirma,
damit sie meine Wohnung auf Vordermann brachte. Dann machte ich mich auf den
Weg in mein Büro - in meiner verwahrlosten Wohnung konnte ich mich nicht auf
die Arbeit konzentrieren.
    Mein Büro geht nach Osten, so daß es nachmittags
relativ kühl ist. Ich öffnete das Fenster, um die Stadtluft und damit deren
Gerüche hereinzulassen. Bevor ich richtig anfing, wählte ich die Nummer, die
Alan Humphries auf den Zettel in Consuelos Akte geschrieben hatte. Niemand
meldete sich.
    Dann sortierte ich meine neu erworbenen Unterlagen
in zwei ordentliche Stapel. Die medizinischen für Lotty, Peters Arbeitsvertrag
und die Krankenhausunterlagen für mich. Als erstes sah ich mir Peters Vertrag
an. Er umfaßte nur ein paar Seiten. Ihm wurde als Chefarzt der
Entbindungsstation ein jährliches Grundgehalt in Höhe von
einhundertfünfzigtausend Dollar zugesichert. Plus zwei Prozent der
Gesamteinnahmen der Entbindungsstation des Krankenhauses. Plus einen Anteil des
Gesamtgewinns des Krankenhauses - die Höhe variierte entsprechend seines
eigenen Beitrags zum Gewinn und des Personalstands. Und, als Extrabonbon, einen
Anteil der landesweiten Einnahmen. Eine nette Stelle, wenn man sie bekam.
    Der Vertrag war unterschrieben von Garth
Hollingshead, dem Vorstandsvorsitzenden der nationalen Krankenhausgesellschaft.
In einem abschließenden Absatz fügte Hollingshead hinzu: „Gemäß den
Empfehlungen der Northwestern University haben Sie das Studium als bester Ihres
Jahrgangs abgeschlossen. Gleiches gilt für Ihre dreijährige Ausbildung in Geburtshilfe.
Wir bei Friendship haben volles Verständnis für Ihren Wunsch nach
Weiterbildung in Perinatalogie, sind jedoch der Meinung, daß wir Ihnen bei
Friendship die einmalige Möglichkeit bieten, sich an Ihrem Arbeitsplatz
fortzubilden.“
    Tja. Wenn mir jemand so einen Vertrag anböte, mit
so einem Gehalt und einer solchen Gewinnbeteiligung, würde es mir sehr
schwerfallen, ihn nicht zu unterschreiben. Ms. Warshawski, als einmaliger
Stachel im Fleisch der Polizei, mit schlußfolgernden Fähigkeiten, die weit
über dem Durchschnitt liegen, würden wir Sie liebend gern

Weitere Kostenlose Bücher