Toedliche Traeume
fortwährend. Nur Nicole und Grace sahen nicht mehr so glücklich aus wie am frühen Morgen noch. „Was habt ihr denn? Der spuk ist vorbei, es wird niemand mehr sterben. Ihr könnt diesen Ort wieder neu aufbauen“, fragte Dascha nach. Nicole schaute traurig. „Das könnten wir. Aber wir haben kein Geld dafür. Natürlich sind wir euch trotzdem dankbar für eure Hilfe. Aber wie sollen wir mit nichts etwas komplett neu aufbauen?“, fragte sie dann. Grace nickte zustimmend. „Oh, wenn das euer einziges Problem ist, dabei können wir euch auch helfen. Wir kommen aus einem Internat für Kinder reicher Eltern, schon vergessen? Wir haben viele Freunde, wenn jeder von uns was dazugibt kommt da schon eine anständige Summe zusammen. Wir reden hier nicht von Kleingeld. Ich hab in Marias Erinnerungen gesehen, wie schön es hier war. Das ist es Wert, wieder aufgebaut zu werden!“, sagte Dascha. Nicole und Grace schauten sie ungläubig an. „Ist das dein Ernst? Ihr seid wahre Helden. Das Vergessen wir euch nie!“, freuten sie sich dann. Lilith nickte. „Das lässt sich umsetzen. Aber dafür kommen wir euch immer mal wieder besuchen. Gratis natürlich“, sagte sie dann lachend.
Als sie wieder in den Kleinbus stiegen und sich auf den Heimweg machten, standen Grace und Nicole noch lange da und winkten ihnen nach. Die Mädchen waren sehr still auf der Fahrt, sie waren noch Müde von den Ereignissen der letzten Tage und Nächte. Aber sie waren auch zufrieden, nur Dascha starrte wieder ihr Handy an. Es war auch die restliche Zeit stumm geblieben. Dafür erlebte sie eine Überraschung, als sie endlich vor dem Internat parkten; Kyle stand schon auf dem Parkplatz und wartete. Dascha drängelte sich an den anderen vorbei und lief zu ihm. Atemlos und verunsichert blieb sie vor ihm stehen. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“, sagte er erleichtert und umarmte sie ganz fest. „Warum hast du dich nicht gemeldet oder mir geantwortet?“, fragte sie irritiert. Er schaute sie an und wurde rot. „Das war ungeschickt von mir. Mein Handy ist kaputt und ich hatte deine Nummer nirgendwo aufgeschrieben … und weil sie ja noch so neu ist, hatten die anderen sie auch nicht!“, erklärte er. Dascha musste kurz lachen. Also nur ein dummes Missverständnis. „Ich hab das mit dem Streit auch nicht so gemeint … ich hab mir nur Sorgen gemacht. Aber ich hab mich wieder. Es ist gut, was du tust und ich stehe hinter dir“, fuhr er fort. Erleichtert kuschelte sich Dascha an ihn. JETZT war alles wieder gut.
Epilog
Dascha, Emily und Sally mussten natürlich ein Referat über ihre Projektwoche halten. Die Unterlagen hatte ihnen Lilith in die Hand gedrückt – sie bekamen alle eine glatte Eins. Ganz wohl fühlten sie sich dabei nicht, ihren Mitschülern jede einzelne Spukerscheinung wissenschaftlich begründet zu erklären. Unheimliche Geräusche zum Beispiel waren auf Kleintiere wie Mäuse oder Ratten zurückzuführen, oder durch Spannung und Entspannung im Material. Poltergeisterscheinungen waren völliger Blödsinn, daran waren Luftzüge oder einfach Unachtsamkeit schuld. Oder jemand wollte einen schlicht und ergreifend ärgern. Das seltsame Gefühl, oder auch plötzliche Kälte, lag entweder an Magnetfeldern oder Rissen im Mauerwerk. Das sehen oder hören von Geistern war wohl eher auf psychische Erkrankungen wie Psychosen oder Schizophrenie zurückzuführen, als auf wirkliche Begebenheiten. Hatte eine Person von vornherein Angst vor Geistern und/oder rechnete mit deren Erscheinen, kam es ganz schnell auch zu Halluzinationen, vor allem wenn sich die Person in einem Magnetfeld, einem Luftzug oder in Dunkelheit befand. Sie selbst hatten sich zwar in Rose Black durchaus ziemlich gegruselt, konnten aber jeden Spuk durch genau diese wissenschaftlichen Erkenntnisse logisch erklären. Natürlich wurde Emily auf das Pentagramm auf ihrer Brust angesprochen, da es ein Stück aus der Schuluniform herausblitzte. Aber auch dafür hatte sie eine Ausrede; sie hätte sich kleine Gewinde Implantieren lassen, auf diese war das Pentagramm aufgesteckt. Wie gesagt, wohl war den Mädchen nicht damit, ihren Mitschülern so einen Mist erzählen zu müssen. Aber sie hatten damals ja selbst erlebt, wie die anderen auf die Wahrheit reagierten. Also blieb ihnen Nichts anderes übrig, als im Verborgenen zu handeln.
Nach dem Referat gingen Emily und Dascha in der Pause kurz zu ihrem Zimmer, wo sich Emily auf ihr grün bezogenes Bett setzte. Dascha hatte Sally
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