Toedliche Verfolgung
Fünfjährige dazu zu bringen, ohne Komplikationen einen Raum zu wechseln?«
»Nein, eher nicht.«
»Dann lass mich dir sagen, dass es garantiert jemanden gibt, der sein Spielzeug vergessen hat. Oder sein Essen. Oder sein Lieblingskissen. Ein anderer muss noch unbedingt zur Toilette …«
»Okay, das reicht. Ich verstehe.«
Lissa grinste. »Das dachte ich mir. Aber falls es dich beruhigen sollte: Ich konnte es auch kaum erwarten, wieder bei dir zu sein.«
Jack wirbelte Lissa ohne Vorwarnung herum, sodass sie mit dem Rücken zum Truck stand, und umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen. Er ignorierte den erschrockenen Laut, den sie von sich gab und senkte seinen Mund auf ihren. Er hatte nicht vorgehabt, sie schon wieder zu überfallen, aber er konnte einfach nicht anders. Alles in ihm drängte danach, sie wieder in den Armen zu halten und zu spüren, wie sie sich an ihn schmiegte. Ihre Lippen an seinen, die Hände in sein T-Shirt gekrallt.
Als er wenig später wieder zu Atem kam, trat er einen Schritt zurück und ergriff erneut ihre Hand. »Es ist wirklich schwer, dir zu widerstehen.«
»Jetzt bin ich also schuld?«
»Ja. Bisher hatte ich keine Probleme damit, mich nicht von einer Frau ablenken zu lassen, aber bei dir ist es anders. Wenn du in meiner Nähe bist, kann ich mich kaum auf etwas anderes konzentrieren. Ich möchte dich immer nur berühren, deinen Körper an meinem spüren.«
Lissa öffnete den Mund, aber es kam nichts heraus. Anscheinend hatte er es erneut geschafft, sie sprachlos zu machen. Sehr gut. Es war ihm fast peinlich, wie gefühlsduselig er heute war. Aber er wusste, sie musste es hören, wenn sie glauben sollte, dass er wirklich bei ihr sein wollte. Bisher hatte er sich wohl gar nicht so schlecht geschlagen, denn immerhin war sie hier draußen, bei ihm. Er nahm wieder ihre Hand und führte sie den Bürgersteig entlang.
»Wo gehen wir hin?«
»Ich habe dir etwas mitgebracht, das ich dir geben möchte.«
Anscheinend hatte Lissa den Schock überwunden, denn sie blickte ihn neugierig an. »Was denn?«
»Das wirst du gleich sehen.« Jack ging um den Anhänger herum und öffnete das Schloss. »Geh ein Stück zurück.«
Gehorsam trat Lissa zur Seite und beobachtete, wie Jack die Klappe langsam herunterfuhr.
Ihr Fuß tappte hörbar auf das Metall, als sie wieder hochfuhren, und entlockte Jack ein Grinsen. »Neugierig?«
»Aber nein, wie kommst du nur darauf?«
»Intuition.«
»Angeber.«
Lachend führte Jack sie ins Innere des Anhängers. »Okay. Greif zu.«
Lissa folgte Jacks Handbewegung zu einem verhüllten Objekt und begann damit, die Decken zu entfernen. Ihr Herz klopfte stärker, während sie immer mehr Lagen entdeckte. »Aber es ist hinterher nicht nur eine winzige Schachtel, oder?«
»Nein, es ist schon etwas größer.«
Jack zuckte bei Lissas Aufschrei zusammen, als sie ein Stück blitzenden Chroms enthüllte. Die letzten Decken flogen durch die Luft, dann stand das Motorrad vor ihr.
»Mein Baby!« Fassungslos sah sie Jack an. »Sie war doch völlig zerstört! Wie … wann …«
Während Lissa ihre Finger über die glänzende Maschine gleiten ließ, setzte Jack zu einer Erklärung an. »Ich habe die Harley abtransportieren lassen und sie zu einem Freund gebracht, der eine Werkstatt hat. Er musste einige Teile ersetzen, aber im Großen und Ganzen sah sie zuerst viel schlimmer aus, als es dann tatsächlich war.« Ein wenig ängstlich wartete er darauf, dass Lissa die einzige Veränderung, die er in Auftrag gegeben hatte, bemerkte. »Du hast dir doch inzwischen noch keine neue gekauft, oder?«
»Nein, ich bin noch nicht dazu gekommen. Außerdem wäre es mir wie Verrat vorgekommen, wenn ich mein Baby gleich ersetzt hätte. Glücklicherweise.« Sie strahlte ihn glücklich an. »Darf ich die Riemen lösen?«
»Natürlich, es ist deine Maschine. Warte, ich helfe dir.«
Gemeinsam lösten sie die Spanngurte und schoben die Maschine auf die Ladeklappe. Lissa strich immer noch mit den Fingern über die Harley, wie um sich davon zu überzeugen, dass sie wirklich da war. Bisher hatte Jack sich noch nie viel um Geschenke geschert, aber diesmal fühlte er die Freude in sich aufsteigen, als er sah, wie glücklich Lissa war. Wärme breitete sich in seiner Brust aus, und ein Lächeln überzog sein Gesicht.
Unten angekommen, schob Lissa das Motorrad auf die Straße und setzte sich darauf. »Das fühlt sich gut an. Wie in alten Zeiten.«
»Wenn du eine Probefahrt machen willst, dann warte
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