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Toedliche Verfolgung

Toedliche Verfolgung

Titel: Toedliche Verfolgung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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ihm fortgehen können, wenn er sie mit seinen warmen braunen Augen ansah? Wenn er sie dann auch noch berührt hätte, wäre sie ganz verloren gewesen. Sie hatte sich eingeredet, dass sie irgendwann darüber reden würden, wie die Zukunft aussehen sollte, doch es hatte sich nie ergeben. »Ich habe dir einen Zettel dagelassen.«
    »Auf dem
gar nichts
stand!« Jack senkte seine Stimme. »Ich dachte, wir wären Freunde – sehr gute Freunde sogar. Ein einfaches ›Es war eine schöne Zeit, aber jetzt muss ich weiterziehen‹ hätte genügt.« Er schüttelte den Kopf. »Unsinn, natürlich hätte mir das nicht gereicht, aber zumindest hätte ich dann gewusst, woran ich bin. Alleine in einem Hotelzimmer aufzuwachen und nicht zu wissen, was los ist, war die Hölle.«
    Lissa biss sich auf die Lippe. »Es tut mir leid. Ich wusste nur, dass ich so schnell wie möglich weg musste, bevor …«
    »Bevor, was?«
    Lissa konnte ihm nicht in die Augen blicken, während sie zu entscheiden versuchte, ob sie ihm antworten sollte. Schließlich atmete sie tief durch. »Bevor ich mich so daran gewöhnt hätte, mit dir zusammen zu sein, dass ich mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen könnte.«
    Jack betrachtete sie einen Moment lang schweigend. »Und, hast du dich an mich gewöhnt?«
    »Ich fürchte ja.« Lissa versuchte ein zittriges Lächeln. »Die letzten Tage waren trotz meiner Arbeit, Familie und Freunden sehr einsam. Ich habe dich vermisst.«
    Jack legte einen Finger unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, sodass sie ihm in die Augen sehen musste. »Du hast mir auch gefehlt. Deine Nähe, deine Wärme, deine Freundlichkeit, deine Leidenschaft und nicht zuletzt dein freches Mundwerk.« Bevor Lissa antworten konnte, hatte er sanft ihre Lippen berührt. »Es war, als fehlte plötzlich eine Hälfte von mir, als wäre ich nicht mehr vollständig.«
    Tränen traten in ihre Augen, als sie erkannte, dass ihr sonst so schweigsamer Trucker ihre Gefühle wirklich teilte. »Ja.« Der Kloß in ihrer Kehle hinderte sie daran, mehr zu sagen.
    Aber er verstand sie offenbar auch so. Mit einem erleichterten Auflachen riss er sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. Er vergrub sein Gesicht an ihrem Hals und hielt sie einfach nur fest. Dann hob er den Kopf und berührte ihre Lippen, zuerst sanft, dann immer fordernder. Hungrig suchte er Einlass und brummte zufrieden, als ihre Zunge seine begrüßte. Die Welt war für sie vergessen, als sie ihre Verbindung von Neuem aufbauten.
    Nach langer Zeit drang ein merkwürdiges Geräusch durch den Nebel der Lust, der sie umgab. Lissa hob widerwillig den Kopf, um der Ursache nachzugehen. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Kinder sah, die einige Meter entfernt einen Halbkreis um sie bildeten und interessiert zusahen, was die beiden Erwachsenen dort trieben. Das Kichern war es, das Lissa aus ihrer Verzückung gerissen hatte.
    Oh Gott, wie hatte sie nur ihre Gruppe vergessen können? Natürlich war es schwierig, in Jacks Gegenwart noch klar zu denken, aber das ging dann doch zu weit. Hastig löste sie sich von ihm und versuchte, ihr zerknittertes Kleid wieder glatt zu streichen.
    »Mein Bruder sagt, Frauen bekommen einen dicken Bauch, wenn sie so etwas machen. Willst du wirklich fett werden, Lissa?«
    »Uh …« Für einen Moment fiel Lissa keine passende Antwort ein, für sie eine Ausnahme. Hinter sich hörte sie Jack husten, wahrscheinlich weil er versuchte, sein Lachen zu unterdrücken. Wäre er nicht verletzt, hätte sie ihm jetzt ans Schienbein getreten. So begnügte sie sich damit, hinter sich zu greifen und ihn in den Bauch zu kneifen. Befriedigt fühlte sie sein Zusammenzucken. Dann trat sie vor und hockte sich vor den kleinen Jungen. »Wie alt ist dein Bruder, Tim?«
    »Schon acht.«
    »Ich verstehe. Wenn du mir versprichst, es nicht weiterzusagen, werde ich dir ein Geheimnis verraten.«
    »Okay.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.« Tim malte mit den Fingern ein Kreuz auf seine Brust.
    Lissa beugte sich dichter heran und flüsterte dem Jungen etwas ins Ohr. Mit großen Augen und einem breiten Grinsen löste er sich schließlich von ihr.
    »Denk daran, kein Wort.«
    »Klaro.« Damit lief er zu den Tischen zurück, die anderen Kinder ihm dicht auf den Fersen.
    Jacks Arme glitten um ihre Taille. »Was hast du ihm gesagt?«
    »Das bleibt unser Geheimnis.«
    »Hey, ich bin schon erwachsen!«
    »Dann solltest du ja wissen, wie Babys entstehen.«
    »Durchaus.« Ein Feuer entzündete sich in seinen Augen.

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