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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch Gefühle, falls du dich erinnerst.«
    »Nach allem, was wir erlebt haben? Du kränkst mich.«
    Sara zog die Brauen zusammen. »Nicht einmal im Traum … aber wir haben alle unsere kleinen, du weißt schon … Schreckgespenster.«
    Nick lachte grunzend. »Ja. Dann hilf mir mal, dieses hier freizulegen.«
    Rita Bennett hatte lediglich drei Monate im Sarg gelegen, und deshalb war der Geruch, der aus dem Betonkasten drang, erstaunlich mild.
    Mithilfe des Krans hob Nick den Deckel ganz hoch und legte ihn auf der Seite ab.
    Brass trat näher und fragte: »Wie sieht der Sarg aus?«
    Sara reagierte zuerst. »Gut. Überraschenderweise.«
    »Als wäre er brandneu«, fügte Nick hinzu. Dann drehte er sich zu Sara um und flüsterte: »Nur der Besitzer …«
    »Kaum Geruch«, stellte Sara ruhig fest.
    Ihre Kommentare klangen gedämpft. Sie sollten nicht bis zu den Ohren der Tochter vordringen, die auf der anderen Seite des Raums saß.
    An Brass gewandt sagte Grissom: »Eine der Vorteile am Leben in der Wüste – alles zerfällt hier etwas langsamer.«
    »Ich persönlich«, gab Brass zurück, »zerfalle in dieser Hitze verdammt schnell.«
    Nick und Sara waren inzwischen damit beschäftigt, Riemen um den Sarg zu legen. Nick hob ihn mithilfe des Krans aus dem Betonkasten und dirigierte ihn seitlich über den Truck. Dann senkte er ihn langsam ab, um ihn schließlich vorsichtig auf dem Boden in der Nähe von Brass und Grissom abzusetzen.
    Brass drehte sich zu Rebecca um: »Ms Bennett – wenn Sie zu uns kommen würden?«
    Sie versammelten sich zu fünft um die Eichenholzkiste und sahen zu, wie Sara und Nick die Verschlüsse lösten und den Sargdeckel anhoben.
    Drinnen erwartete Grissom eine Rita Bennett zu sehen, die nicht viel anders aussehen würde als bei ihrer Beerdigung vor drei Monaten. Das Kleid würde geschmackvoll sein, das Ma ke-up ordentlich, wenn auch ein wenig übertrieben, so wie stets, wenn sie in den Werbefilmen für ihre Gebrauchtwagenhandlung auftrat, und ihr Haar müsste in Platinblond leuchten.
    Als er einen Blick in den Sarg warf, vollführte Grissoms Magen eine Drehung.
    Er sah Tennisschuhe, Jeans, ein Las-Vegas-Stars- T-Shirt, lackierte Fingernägel, durchstochene Ohren, pink glänzende Lippen und kastanienbraunes Haar, das ein Gesicht umrahmte, welches jünger als fünfundzwanzig sein musste. Die Frau in dem Sarg – jünger als die neben ihm stehende Rebecca – sah sehr friedvoll aus.
    Sie war nur leider nicht Rita Bennett.
    Rebeccas Hand schoss zu ihrem Mund, und ihre Augen weiteten sich deutlich.
    Sara war die Erste, die ihre Stimme wieder fand. »Oh … oh …«
    Ihr Blick wanderte zu Nick, dessen Gesicht mit dem herabhängenden Kiefer und den geweiteten Augen dem ihren glich.
    »Gris«, sagte Nick vorsichtig, »das sieht nicht nach einem Herzanfall aus.«
    »Was haben Sie mit meiner Mutter gemacht«, verlangte Rebecca zu erfahren. Dann wandte sie sich direkt an Grissom: »Wo ist meine Mutter?«
    Der Schichtleiter drehte sich zu Brass um, der plötzlich zehn Zentimeter kleiner aussah, so als laste ein unsichtbares und sehr schweres Gewicht auf seinen Schultern.
    Sheriff Atwater würde begeistert sein.
    Grissom studierte Brass’ Miene und fragte: »Wir haben die Lage des Grabes doch genau geprüft, oder?«
    »Ich war selbst im Friedhofsbüro«, versicherte der Detective, in dessen Tonfall sich Ärger, Verwirrung und Frustration niederschlugen. »Und der verdammte Grabstein liegt sogar noch im Laster! Alles hat gestimmt.«
    Grissom reckte die Hände hoch. »Kein Grund, in die Defensive zu gehen, Jim … ich wollte mich nur vergewissern.« Energisch drehte sich Grissom zu Sara und Nick. »Wenn unsere Papiere stimmen und die Friedhofsmitarbeiter uns die richtige Stelle gezeigt haben … was zuzutreffen scheint, dann haben wir gerade einen brandneuen Tatort entdeckt.«
    Rebecca ging dazwischen. »Wie schön für Sie! Aber wo ist meine Mutter?«
    Grissom hob eine Hand, als wolle er den Verkehr regeln. »Ich weiß es nicht, Ms Bennet … aber ich kann Ihnen versprechen, dass wir alles tun werden, um sie zu finden.«
    »Das ist alles nicht wahr«, jammerte Brass und setzte sich auf die Stoßstange des Lasters. »Wir wollten lediglich eine einfache Exhumierung durchführen, und jetzt haben wir einen Mordfall?«
    »Nicht zwangsläufig«, widersprach Grissom. »Es könnte auch ein ganz normales Versehen sein.«
    Die Tochter der toten Frau schaffte es tatsächlich, die Augen noch weiter aufzureißen. »Ein

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