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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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im Department nannte den neuen Boss einen Barrakuda im Maßanzug.
    Leise seufzend dachte Brass über die jüngste Schikane nach, als er vor einer Ampel auf Grün wartete. Atwaters Meetings und seine Memos hinterließen den Eindruck, der Sheriff erwartete, dass die Morde – und vermutlich auch gleich diese ganze verdammte Hitzewelle – aufhören würden, nur weil er es sich wünschte. Als könne er den Tod durch pure Willenskraft bezwingen. Doch es oblag Brass und dem Rest des LVPD, die Wünsche des Sheriffs in die Tat umzusetzen … und am besten eher gestern als heute.
    Die dicht gedrängte Wagenkolonne schob sich einen weiteren Meter vorwärts, und Brass’ Blick glitt über die Schalter für das Martinshorn. Er geriet in Versuchung, wollte aber nicht gegen die Regeln verstoßen. Was zum Teufel würde das schon nützen? Selbst wenn die anderen Fahrer gewillt wären, ihm Platz zu machen, könnten sie es nicht tun.
    Weitere zwanzig Minuten vergingen, bis Brass auf dem Parkplatz endlich aus dem Taurus kletterte und ins Department eilte. Obwohl der Weg zum Gebäude kurz war, trieb ihm die Hitze den Schweiß auf die Stirn. Der Cop umging den Metalldetektor, nickte dem uniformierten Beamten zu, der über den Eingangsbereich wachte, und widerstand der Versuchung, sich die Stirn mit dem Ärmel abzuwischen. Nach dem 11.9. waren Metalldetektoren in vielen Behörden zum Standard geworden, und Vegas hatte, wie viele andere amerikanische Städte auch, diese Sicherheitsmaßnahmen installieren lassen.
    Auch der Wachmann an der Tür war das Resultat dieser neuen Entwicklungen. Die prachtvolle Lobby des Rathauses war riesig, und jeden Tag schoben sich neue Besuchermassen durch die Gänge. Das war heute nicht anders, und Brass wich auf seinem Weg zum Aufzug mehrmals der trägen Menschenmenge aus.
    Endlich hatte er sich in den Fahrstuhl hineingequetscht und den Knopf für das gewünschte Stockwerk gedrückt. Während er zusah, wie sich die Türen schlossen, griff auf einmal ein Arm in die Kabine und hielt die Türen auf. Ungerührt von dem Stirnrunzeln und Seufzen der anderen – an heißen Tagen wie diesem herrschte eine besonders gereizte Stimmung – trat Sheriff Atwater in den Aufzug und bedachte die Anwesenden mit einem knappen Blick und einem Lächeln, so als hätte er sie zu einem Meeting einberufen. Er stellte sich mit dem Gesicht zur Tür.
    Dem Sheriff – und seiner Kleidung: zweireihiger grauer Anzug, weißes Hemd, rot und blau gemusterte Krawatte – war absolut nicht anzusehen, dass er auch nur eine Sekunde außerhalb des Gebäudes verbracht hatte. Die großen grauen Augen des Mannes passten perfekt zu seinem Anzug, und das hellbraune Haar, das langsam ergraute, war so gepflegt wie sein auffälliger Schnurrbart. Alles in allem wirkte er würdevoll, was seinem Auftreten zusätzliche Bedeutung verlieh und ihn älter erscheinen ließ als fünfundvierzig.
    »Das erspart mir einen Telefonanruf«, begann Sheriff Atwater das Gespräch und bedachte den Detective, der sich so plötzlich an der Seite des Sheriffs wiedergefunden hatte, mit einem Grinsen.
    Brass brachte ein gerade ausreichendes Lächeln zu Stande, während er sich innerlich fragte, was zum Teufel jetzt wieder los war.
    »So?«, erwiderte Brass.
    »Es gibt da jemanden, mit dem ich Sie oben in meinem Büro bekannt machen möchte«, erklärte Atwater.
    Das Gespräch gefiel Brass nicht, und er versuchte, sich aus der Affäre zu ziehen. »Ich wollte nur für eine Sekunde in mein Büro und dann zum CSI, um etwas zu überprüfen.«
    Atwaters Grinsen gefror. »Dieses Treffen geht vor.«
    Das Signal des Aufzugs kündete das erste Stockwerk an und kam jeder weiteren Erklärung, die Atwater möglicherweise zu bieten hatte, zuvor. Die Menschen drängten sich zwischen Brass und dem Sheriff hindurch, bis beinahe alle außer ihnen ausgestiegen waren. Der Sheriff und sein Untergebener beäugten einander, als sich die Türen schlossen und die Kabine sich wieder in Bewegung setzte.
    Brass lächelte unverbindlich. »Darf ich fragen, wen ich treffen soll?«
    Mit gesenkter Stimme entgegnete der Sheriff: »Rebecca Bennett … der Name ist Ihnen natürlich bekannt.«
    Brass schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Verständlich«, sagte der Sheriff. »Sie war eine Weile nicht in der Gegend – den überwiegenden Teil der letzten zehn Jahre sogar.«
    »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht folgen, Sheriff.«
    Die Türen öffneten sich im zweiten Stock, und bis auf die beiden

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