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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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dieser Welt war nur eines sicher: Wann immer jemand sagte, es ginge nicht um Geld, ging es genau darum.
    »Meine Mutter hat ihr Vermögen mithilfe des Gebrauchtwagenhandels meines Vaters aufgebaut – ein Geschäft, das sie und Peter Thompson sich mehr oder weniger erschwindelt haben, und nun soll nach all diesen Jahren ausgerechnet Peter der einzige Nutznießer sein – das ist einfach zu viel. Das ist verdammt noch mal zu viel.«
    »Ms Bennett …«
    Sie beugte sich vor, und ihre blauen Augen blitzten förmlich. »Der Tod meiner Mutter kommt mir einfach ein bisschen zu geheimnisvoll vor, und was hat Peter getan, als ich versucht habe, mit ihm zu reden? Er hat mich auflaufen lassen.«
    »Deshalb sollten Sie die Leiche ihrer Mutter exhumieren lassen«, sagte Atwater abschließend.
    Brass richtete sich auf wie ein Autofahrer, der von einer LKW-Hupe aus dem Sekundenschlaf gerissen worden war. »Ex-«, hauchte Brass, »-humieren?«
    »Ja«, entgegnete Rebecca gelassen. »Ich will, dass meine Mutter exhumiert wird und dass eine Autopsie an ihrer Leiche durchgeführt wird. Dann weiß ich ein für alle Mal, ob Peter Thompson sie umgebracht hat.«
    Brass fühlte, wie die Worte einfach über seine Lippen spru delten: »Tja, sicher wird Ihr Stiefvater sich dagegen wehren …«
    Sie lachte und warf den Kopf zurück, als wäre sie besonders stolz auf sich. »Das hat er mir sogar versprochen. Er hasst mich wie die Pest, und er benutzt das Geld meiner ermordeten Mutter, um mich zu bekämpfen.«
    Bemüht, ihre Emotionen nicht noch weiter anzufachen, sagte Brass: »Wir werden ihn überprüfen.«
    »Was ist mit der Exhumierung?«, fragte sie und rückte näher, inzwischen so aufgeregt, dass ihre Nasenflügel flatterten.
    »Tja …«, überlegte Brass und sah den Sheriff an, der doch gewiss vernünftig genug sein musste, diese Hexenjagd abzublasen.
    Atwater sprang mit beiden Füßen in diese Situation und landete – auf Brass.
    »Die Exhumierung ist kein Problem«, bestimmte Atwater, und sein Blick huschte für eine Sekunde zu Brass, ehe er Rebecca zunickte. »Als einzige Blutsverwandte Ihrer Mutter haben Sie das Recht, eine Autopsie zu fordern … besonders angesichts Ihres Verdachts. Mein bester Mann, Captain Brass, wird sich persönlich darum kümmern.«
    Hier saßen sie nun. Während die Anzahl der Morde mit der Temperatur zuzunehmen drohte, wies Sheriff Atwater ihm einen Fall zu, der in erster Linie als ein politisch motivierter Gefallen gewertet werden musste.
    Im Stillen dachte Brass, dass der Sheriff seinen politischen Dreck allein machen solle.
    Aber er sagte: »Ich werde mich sofort darum kümmern, Ms Bennett.«
     
    Der Desert Palm Memorial Cemetery befand sich auf einem üppig begrünten Grund nicht weit entfernt von der Kreuzung North Las Vegas Boulevard und Main Street. Zwei Tage waren vergangen, seit Captain Brass mit Sheriff Atwater und Rebecca Bennett zusammengetroffen war. Nun stand der Detective mit der richterlichen Anordnung in der Hand mitten auf dem Friedhof. Sie arbeiteten in den frühen Morgenstunden, da die Friedhofsleitung gefordert hatte, dass dieser Einsatz die Beisetzungen des Tages nicht stören dürfe.
    Die Temperatur war auf 36 Grad gefallen, und ein sanfter Windhauch strich durch die Nacht, die sich bereits dem Morgen zuneigte. Noch zwei Stunden bis zum Ende der Nachtschicht des CSI.
    Brass wusste, dass Gil Grissom, der Leiter des CSI-Teams, seine Abneigung gegen die Politik teilte. Aber sie alle hatten ihre Arbeit zu machen, ebenso wie die beiden anderen anwesenden Tatortspezialisten der Nachtschicht, Sara Sidle und Nick Stokes. Sie warfen im Licht des Vollmonds lange Schatten, als sie zusahen, wie ein Schaufelbagger die Erde über Rita Bennetts Grab aufriss.
    Zwei Totengräber waren bei dieser makaberen Mission mit von der Partie. Joe, ein schlaksiger Kerl mit strähnigem schwarzen Haar und himmelblauen Augen saß auf dem Schaufelbagger, während sein Kollege Bob, klein und dürr, hinter dem Grab stand und ihm Anweisungen gab, wie er die Schaufeln bewegen sollte. Damit wollte er verhindern, dass Joe versehentlich den Beton-Versenkkasten beschädigte, denn darin ruhte Rita Bennetts Sarg. Beide Männer trugen schmutzige weiße T-Shirts und dreckige Jeans, passend zu dem schmutzigen Job, den aber doch irgendjemand tun musste.
    Neben dem Bagger stand ein Bronzegrabstein mit Ritas Namen und ihrem Geburts- und Todestag. Brass und die Tatortermittler hielten sich ein wenig abseits und sahen zu, wie sich

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