Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
paar Mal begegnet, zuletzt bei einem Mord in einer Dreiecksgeschichte in Summerlin – sein Name war Nowak, falls sie sich richtig erinnerte. Als sie sich dem großen, gequält aussehenden Polizisten näherte, warf Catherine einen verstohlenen Blick auf sein Namenskärtchen.
    »Hey, Nowak«, grüßte sie in freundlich-vertrautem Ton, »was gibt es?«
    »Mit einem Wort«, antwortete der Polizist und bedachte Catherine mit einem Schulterzucken und Warrick mit einem Nicken, »Herzanfall.«
    »Wissen Sie, wo wir erwartet werden?«, fragte Catherine.
    »Arztbüro, zweite Tür auf dem Gang. Verwaltungsflügel.« Er öffnete die Glastür für sie. »Auf der rechten Seite.«
    »Herzanfall«, wiederholte Warrick kopfschüttelnd und sah Catherine an. »Deshalb sind wir hier?«
    »Ich weiß es nicht, Warrick«, entgegnete Catherine munter. »Warum fragen wir nicht einfach Detective Vega?«
    »Ich glaube, Vega befragt gerade Doktor Whiting«, erklärte Nowak.
    »Schön. Wir werden versuchen, ihn nicht bei der Arbeit zu stören«, murrte Warrick.
    Während Warrick hineinging, zog der Polizist die Brauen hoch und fragte Catherine: »Was ist denn mit dem los?«
    »Drei Tage Doppelschicht«, grinste Catherine.
    Der Polizist nickte, und Catherine machte sich auf, Warrick einzuholen.
    Draußen war es offenbar wärmer, als sie gedacht hatte, denn die Temperaturen innerhalb des Gebäudes erinnerten sie an einen Kühlschrank.
    »Wow«, machte Catherine und warf lachend den Kopf zurück.
    »Ich dachte, ältere Menschen wollen es gern warm haben?«, wunderte sich Warrick und verdrehte die Augen.
    Der lange Korridor war in fahlem Grün gestrichen. Zusammen mit der fluoreszierenden Deckenbeleuchtung und den spartanisch eingerichteten Räumen war der Eindruck, den das Heim hinterließ, eher steril als gastlich. Sie passierten riesige Doppeltüren, die offen standen und den Blick in einen Korridor freigaben, auf dem Schwestern und Pfleger mürrisch ihrer Arbeit nachgingen.
    »Das Geschäft scheint gut zu laufen«, kommentierte Catherine die Szene und schaute auf die Kunststoffkartenhalter an der Wand gleich hinter den Türen.
    Durch eine andere Doppeltür konnte Catherine in den nächsten Raum sehen, wo sie eine bettlägerige Frau mit unglaublich dicken Brillengläsern und einem Sauerstoffschlauch in der Nase erblickte. Ihre Haut hatte die Farbe von nassem Zeitungspapier.
    Auf der anderen Seite entdeckte sie einen zerbrechlichen alten Mann mit schütterem Haar und geschlossenen Augen, dessen friedvolle Miene Catherine zu der Frage verleitete, ob der alte Knabe wohl schon tot war oder nur schlief. Ohne weitere beweiskräftige Informationen konnte sich die Kriminalistin dessen nicht sicher sein.
    Catherine war überzeugt, dass keiner der Bewohner der Zimmer, die an diesem Korridor lagen, Sunny Day je aus eigener Kraft verlassen konnte – an welchem Tag auch immer, ob sonnig oder nicht.
    Warrick blieb stehen.
    »Was ist?«, fragte Catherine mit einem sanften Lächeln, als sie wieder weitergingen.
    »Ich habe nur gerade darüber nachgedacht, dass wir all diese unterschiedlichen Menschen gesehen haben, die auf die verschiedensten Arten gestorben sind, die meisten auf verdammt schlimme Weise.«
    »Das haben wir.«
    Sein Seufzer entstieg den tiefsten Tiefen seines Inneren. »Und das hier? Ist das nicht das Schlimmste?«
    Die Tür mit dem Namensschild von Dr. L. Whiting, Oberarzt, war geschlossen, aber eine gedämpfte Unterhaltung bewies ihnen Vegas Anwesenheit. Catherine klopfte, und eine tiefe Stimme bat sie hereinzukommen.
    Catherine betrat den Raum – ein Vorzimmer gab es nicht –, direkt gefolgt von Warrick, und sah sich einem beachtlichen Mahagonischreibtisch gegenüber. Das Büro, ebenfalls in Grün, war nicht sonderlich groß. Neben der Tür stand ein zweisitziges Sofa, während die Wand zur Linken hinter einem Bücherschrank voller medizinischer Werke verschwand. An der Wand zur Rechten hingen gerahmte Fotos und zahlreiche Diplome, die dem spärlich ausgestatteten Büro einen Hauch Behaglichkeit verliehen.
    Mit Stift und Block in der Hand saß Vega auf einem der Stühle vor dem Schreibtisch. Der stämmige, breitschultrige Detective – er hätte Boxer oder Ringer sein können – trug ein weißes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und hatte seine Krawatte gelockert. Nur die Rekordhitze konnte diesen konservativen Cop zu einer solchen Nachlässigkeit treiben. Die dunklen, buschigen Brauen über den scharfen, intelligenten braunen Augen

Weitere Kostenlose Bücher