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Toedlicher Irrtum

Toedlicher Irrtum

Titel: Toedlicher Irrtum Kostenlos Bücher Online Lesen
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die grollende Maschine durch die Erde fraß.
    Mittelgroß, das Haar ergraut, der dunkle Bart sauber gestutzt, war Gil Grissom von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet, sodass er in der Dunkelheit kaum zu erkennen war. Der Mann in Schwarz machte nicht den Eindruck, als würde ihn die Hitze im Mindesten stören. Brass selbst trug inzwischen ein braunes Sportjackett und ein helles Hemd.
    Die Kleidung von Grissoms Mitarbeitern schien den Witterungsverhältnissen besser zu entsprechen. Sara hatte das dunkle Haar unter einer CSI-Schirmmütze verborgen, trug eine braune, leichte Hose und eine ebenfalls braune kurzärmelige Bluse. Nick Stokes, markantes Kinn, freundliche Augen, stand neben ihr. Ein blaues CSI-T-Shirt betonte den muskulösen Körper des ehemaligen Sportlers; sein dunkles Haar war kurz geschnitten. Er schien mit der Hitze ebenso gut zurechtzukommen wie Grissom.
    »Bei den vielen Morden, die wir derzeit haben, hätte ich nicht erwartet, dass der Sheriff uns auch noch auffordert, neue Kundschaft auszugraben«, murmelte Stokes.
    »Sollte dabei ein potenzieller Kunde zum Vorschein kommen, Nick«, gab Grissom auf seine trockene Art zurück, »werden wir ihm unseren vollen Service zukommen lassen.«
    »Dass es keine Autopsie gab, riecht eindeutig nach Verdunkelungsabsichten«, meinte Sara.
    »So merkwürdig ist das gar nicht«, erwiderte Grissom. »Manche Leute wollen nun einmal an einem Stück aus den Wirren des irdischen Lebens scheiden … bei manchen religiösen Überzeugungen ist es deshalb nicht ungewöhnlich, wenn eine Autopsie abgelehnt wird.«
    Sara verzog das Gesicht und zuckte mit den Schultern.
    Sie sahen zu, wie der Bagger eine weitere Furche in die Erde grub. Bald darauf gab Bob, der Totengräber, Joe, dem Baggerführer, den Befehl aufzuhören. Joe kletterte von der Maschine herab, und die beiden Männer stellten sich am Kopfende des Grabes auf, offenbar um das weitere Vorgehen abzustimmen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Brass mit einem Stirnrunzeln.
    Bob, die Hände in die Hüften gestemmt, sah sich zu ihm um. »Wir haben den Versenkkasten erreicht.«
    Brass und die Tatortermittler näherten sich dem Rand der Grube, die etwa einen Meter, vielleicht auch etwas mehr, in die Tiefe reichte. Am Boden, kaum erkennbar, sahen sie etwas Braunes.
    »Den Rest müssen wir von Hand machen«, erklärte Bob. »Die Gräber auf beiden Seiten sind zu nah dran, um den Bagger einzusetzen, und natürlich wollen wir den Versenkkasten nicht beschädigen.«
    Das war Brass ebenso klar wie Grissom und den anderen. Aber der Totengräber hatte noch nie einer Exhumierung beigewohnt und dachte, ein paar Dinge erklären zu müssen.
    »Das ist nicht unser erster Besuch auf dem Friedhof, Bob«, informierte ihn Brass. »Tun Sie, was Sie tun müssen.«
    »Könnte ‘ne Weile dauern«, erwiderte der Totengräber und legte den Kopf schief. Offenbar genoss er seinen vorübergehenden Wissensvorsprung.
    »Das ist ein Friedhof, Bob«, sagte Grissom. »Zeit ist hier relativ.«
    »Häh?«
    »Graben«, half Nick Bobs Gehirn auf die Sprünge.
    Der Mann dachte darüber nach, und dann tauchte ein Grinsen inmitten seines schmutzigen Gesichts auf. »Ja. Ja, ich grabe.«
    Und damit eilte der Totengräber zurück an die Arbeit, während Sara und Nick die Augen verdrehten und einen Blick wechselten.
    Der Detective und die drei Tatortspezialisten sahen zu, während die beiden Männer mit Schaufel und Spachtel den Versenkkasten vorsichtig freilegten. Keiner der beiden sah sonderlich glücklich aus, als sie behutsam die Erde in dem kleinen Loch wegkratzten.
    »Wo ist die besorgte Tochter?«, fragte Nick. »Warum sieht sie nicht zu, während wir ihre Mami ausgraben?«
    »Sei nett, Nick«, erwiderte Grissom.
    »Sie wird im CSI-Hauptquartier zu uns stoßen und dabei sein, wenn wir den Sarg öffnen. Die Verfahrensbestimmungen erfordern ihre Anwesenheit.«
    »Wäre ich gezwungen, so etwas zu tun, mit der Leiche eines geliebten Menschen …«, sagte Sara. »Ich würde nicht dabei sein wollen.«
    Grissom beäugte sie neugierig. »Aber du bist Wissenschaftlerin.«
    »Sogar Wissenschaftler haben Gefühle«, gab sie mit milde tadelnder Miene zurück.
    »Niemand ist perfekt«, kommentierte Grissom.
    Sara und Nick fotografierten die weiteren Vorgänge, während sich Grissom Notizen machte. Brass war der Einzige, der lediglich zuschaute.
    Endlich konnten die beiden Arbeiter Taue unter den Versenkkasten ziehen. Mithilfe des Baggers zogen sie den Betonkasten hoch und

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