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Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
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mal die Zeugin befragt.«
    Des Opfers.
    Der Fußballspieler war tatsächlich tot.
    »Die Dame da drüben hat die Leiche entdeckt?«, mischte ich mich ein. »Was macht die denn um diese Uhrzeit auf dem Parkplatz?«
    Die unechten Augenbrauen der Polizistin zerknitterten: »Hören Sie auf, Ihre Befragungstricks aus dem ersten Schnüffellehrjahr an mir auszuprobieren, Frau Ziegler. Sie beide erklären mir auf der Stelle, woher Sie von dem Mord wissen.«
    »Er ist ermordet worden? Echt?« Curly steckte wirklich in der Scheiße.
    »Hmpf!«, machte die Kommissarin.
    »Woher wir von Mongabadhis Tod wissen, erklären wir Staschek, sobald Sie nicht mehr im Weg rumstehen«, korrigierte Danner und hielt das Flatterband für mich hoch.
    »Hmpf!«, machte Schnabelnase wieder, doch sie ließ zu, dass ich mich unter der Polizeiabsperrung hindurchbückte. Ein nervöses Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus, als ich den Tatort betrat.
    Vor uns tauchte Staschek im Nebel auf, ich erkannte die schlanke Silhouette seines Mantels sofort. Neben ihm materialisierte sich eine bullige, orangefarbene Gestalt. KK Wegner stakste hastig an Danner und mir vorbei, um Staschek vor uns zu erreichen.
    Stascheks Samtstimme fehlte heute das unterschwellige Schnurren. Der Kriminalkommissar diskutierte mit einem Notarzt und einer Spurensicherin, deren weißer Plastikoverall im Nebel verschwamm. Aus der Entfernung sah es aus, als schwebte ihr Kopf mit dem dunkelgelocktem Pferdeschwanz und der knallroten Nana-Mouskouri-Brille körperlos in der Luft.
    Unwillig fuhr Staschek herum, als Schnabelnase durch ein Antippen seiner Schulter sein Gespräch unterbrach.
    »Ich hab hier noch zwei Zeugen«, wies sie uns schnell die Schuld an der Störung zu.
    Auch heute war Staschek geschmackvoll gekleidet: Der Pullover unter seinem knielangen Kaschmirmantel war farblich perfekt auf sein kastanienfarbenes Haar abgestimmt. Nur die Ringe unter seinen Augen ließen ahnen, dass er den verpatzten Aufstieg in Molles Kneipe noch gebührend betrauert hatte.
    Hinter dem Kriminalkommissar warf ein Baustrahler gleißend helles Licht auf den nassen Asphalt.
    »Zeugen?« Staschek verdrehte die Augen, als ich ihm zuwinkte. »Sie haben sich verarschen lassen, Katrin«, tadelte er die Wegner.
    »Herr Danner und Frau Ziegler wissen, was passiert ist«, verteidigte sich die Kommissarin. »Und sie könnten was mit der Sache zu tun haben«, ergänzte sie vielsagend.
    Staschek blinzelte seine Kollegin an, als hätte sie behauptet, die Bundeskanzlerin könne etwas mit der Uli-Hoeneß-Steueraffäre ›zu tun haben‹. Obwohl – er kniff argwöhnisch die Augen zusammen und marschierte verärgert auf Danner und mich zu.
    »Entweder seid ihr gestern nach dem Spiel noch mal zum Stadion zurückgefahren, habt Mongabadhi aus Wut über den vermasselten Elfmeter gelyncht und wollt jetzt gestehen«, fuhr Staschek uns an, »oder ihr verlasst fluchtartig diesen Tatort.«
    »Soll ich meine Geschichte lieber den Journalisten vor deiner Absperrung erzählen?«, konterte Danner bereitwillig.
    Während das Gerangel zwischen den beiden noch ein paar Mal hin und her ging, wandte ich mich dem Lichtkegel des Baustrahlers zu.
    Niemand bemerkte, dass ich neben die surrende Lichtquelle trat. Wie ein dreidimensionaler, dunkler Schatten lag die leblose Gestalt auf dem glitzernden Asphalt. Ich musste genau hinsehen, um zu erkennen, ob er auf dem Rücken, oder dem Bauch lag, weil er komplett schwarze Lederkleidung trug. Einen Motorradanzug. Der Schutzhelm war zur Seite gekullert.
    Bauchlage. Von hier aus konnte ich nur die verklebten, dunklen Locken an seinem Hinterkopf sehen. Vorsichtig setzte ich meine Füße zwischen die Schildchen, die die Spurensicherung aufgestellt hatte. Leise, als dürfte ich ihn nicht stören, schlich ich um den Toten herum. Um seinen Kopf hatte eine glänzende, dunkle Pfütze die Unebenheiten des Asphalts aufgefüllt. Und sein Gesicht war – ich zuckte zurück – weg!
    Wie Curly es gesagt hatte.
    Ali Baba tauchte in meiner Erinnerung auf, pustete sich eine schwarze Locke aus dem Gesicht und sauste auf seinem fliegenden Teppich davon. Nichts von ihm war übrig geblieben.
    Die Spurensicherer hatten für ihre Fotos jedes grausige Detail ausgeleuchtet. Der obere Teil des Gesichtes war zu einer deformierten, blutigen Masse geworden, an der zerfetzte Haut hing. Wo einmal eine Nase gewesen war, klaffte ein Loch, aus dem dunkelrote Flüssigkeit sickerte. Daneben meinte ich, den Rest eines Auges

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