Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tödlicher Kick

Tödlicher Kick

Titel: Tödlicher Kick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucie Flebbe
Vom Netzwerk:
Apfel in den Mund und serviert sie dem LKA mit Krautsalat und Senf.«
    »Sagt sie nicht aus, machen wir den Fall nicht«, erklärte Danner bestimmt. »Dann muss sie selbst sehen, wie sie da rauskommt. Stell dir vor, es gibt Gesetze. Und die verbieten es zufällig, polizeilich gesuchte Personen zu verstecken.«
    »Als Lenny ›Nutte‹ gesagt hat, hat er doch schon die Blitzlösung des Falls winken sehen«, regte ich mich weiter auf. Das Bild, wie Curly vor unserer Detektei im Treppenhaus gestanden und erschrocken den halb nackten Danner angestarrt hatte, drängte sich in meinen Kopf. »Für Lenny ist Curly nur die bequemste Lösung. Ohne dass er sich ihre Version überhaupt angehört hat. Dieser überhebliche, selbstverliebte, versnobte …«
    Danner warf mir einen belustigten Seitenblick zu.
    »… Mann!«, beendete ich den Satz.
    »Herzlichen Dank«, sagte Danner.
    »Nennst du den Idioten etwa unvoreingenommen?«, erkundigte ich mich.
    »Wer sich für Geld ficken lässt, begeht für Geld vielleicht auch einen Mord«, meinte Danner. »Lenny ist sicher nicht der Einzige, für den das plausibel klingt.«
    Er hatte es augenblicklich geschafft, meine Wut von Staschek abzulenken. Auf sich selbst. Angriffslustig funkelte ich ihn an, bis ich das Grübchen zwischen den Bartstoppeln auf seiner Wange bemerkte.
    »Und die Sache übernehmen wir überhaupt nur, weil ich meine Zeit besonders gern mit aussichtslosen Fällen vergeude«, fügte er ironisch hinzu.
    Ich knirschte mit den Zähnen.
    »Willst du den Auftrag überhaupt machen?«, erkundigte ich mich dann. »Wegen deines Vaters, meine ich?«
    Danners Miene verdüsterte sich, als hätten ihn erst meine Worte wieder an die Nacht im Krankenhaus erinnert.
    »Ich werde bestimmt nicht heulend an seinem Bett sitzen«, stellte er klar.
    Idiot.
    Ich lugte durch die Seitenscheibe unseres Oldtimers und – riss die Tür auf!
    »Mist.«
    Fahrer- und Beifahrersitz, Notsitz, Fußraum – der Wagen war leer. Auf dem Armaturenbrett entdeckte ich einen Zettel.
    Ich zupfte ihn aus dem Auto.
    Ich war es nicht, ich schwöre! Bitte, helfen Sie mir!
    Curly
    Curlys Handschrift wirkte mädchenhaft, beinahe noch kindlich, mit runden, sorgfältig gemalten Buchstaben und einem wellenförmigen Strich durchs kleine T.
    »Was für eine dämliche Göre!«, fluchte Danner.
    6.
    »Was machen wir denn jetzt?«, wollte ich wissen, als ich Molles Kneipentür aufschob. Die darüber hängende, altmodische Glocke bimmelte, als das Türblatt sie streifte.
    »Unsere Klientin wiederfinden«, schlug Danner vor.
    Wie die Türglocke gehörte die gesamte Kneipe zur altmodischen Sorte. Der Fußboden war beige gefliest und die Wände mit Fußballfotos und VfL -Flaggen geschmückt. Wer nicht nur in Bier investieren wollte, konnte sein Geld beim Dart, in einem Flipper oder einem Trivial-Pursuit- Computerspiel versenken.
    Um diese Uhrzeit waren die im Raum verteilten Tische mit den rot karierten Decken natürlich leer, doch der Duft von Kaffee und frischen Brötchen stieg mir in die Nase.
    »Habt ihr schon Radio gehört?« Molle kam mit dem Brötchenkorb aus der Küche und griff im Vorbeigehen die bereitstehende Kaffeekanne von der Theke.
    Mir wurde warm ums Herz, als der dicke Wirt seine schmuddelige Schürze hinter dem klobigen, blank polierten Tresen hervorschob. Gestern im Krankenhaus hatte ich einen Augenblick lang gespürt, was mir fehlen würde, wenn Molle etwas zustieß.
    Doch Gott sei Dank sah Molle aus wie immer: Socken in Biolatschen, geschätzte fünfhundert Fingerabdrücke auf der ehemals weißen Schürze und ein grauer Haarkranz, der um seine Glatze herum bis auf seine Schultern hing und eigentlich schon vor zwei bis drei Jahren einen Friseurbesuch nötig gehabt hätte.
    »Der Mongabadhi soll tot sein! Ihr wisst schon, der kleine Stürmer vom VfL. « Molle rumste die Kaffeekanne auf die karierte Tischdecke. »Haben die eben im Radio behauptet.«
    »Ist ja ein Ding«, sagte Danner.
    »Die glauben, ein Fußballfan hat ihn auf dem Gewissen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass da einer unserer Jungs so ausgerastet sein soll.« Molle schüttelte den Kopf.
    Seine Einschätzung hatte vermutlich mit der Tatsache zu tun, dass er seit Jahren einen VfL -Stammtisch mit Schnitzel-Pommes versorgte.
    »Wenn ihr mich fragt, steckt da was ganz anderes dahinter.« Molle schob seinen Bauch wieder in Richtung Küche.
    »Ach ja?«, rief ich ihm nach.
    Der Wirt blieb stehen, faltete bedächtig die Hände vor dem Bauch und

Weitere Kostenlose Bücher