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Tödlicher Puppenzauber

Tödlicher Puppenzauber

Titel: Tödlicher Puppenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dich hinrichten lassen. Sie haben nicht vergessen, wer ihre Brüder getötet hat. Das zahlen sie dir jetzt heim!«
    Er ging vor.
    Trotz seiner eckigen und zackigen Bewegungen kam er mir vor, als würde erden Boden kaum berühren. Sein Gang hatte etwas Schwebendes an sich, die Lippen zeigten wieder dieses künstliche Lächeln, die Augen einen Glanz, der an Mord erinnerte. Auch die Puppen gingen mit ihm. Keine blieb stehen. Sie wußten, daß sie mich töten sollten, denn sie behielten die Richtung bei. Ohne Umweg näherten sie sich mir.
    Mr. Bing wandte sich an seine beiden Helfer. Er befahl ihnen, uns nicht zu stören, sich aber bereitzuhalten und sofort zu schießen, wenn ich mich wehrte.
    »Dabei könnt ihr auch auf die Frau feuern.«
    »Ist gut«, sagte der mit der roten Maske. Er visierte Jessica Long an, die eine Gänsehaut bekam.
    In mir stieg die Wut hoch. Daß sie mich aufs Koni nehmen würden, dafür hatte ich noch Verständnis, aber sie sollten, verdammt noch mal, Jessica aus dem Spiel lassen.
    Der mit der blauen Maske hatte sich seitlich neben mir aufgebaut. In der Verlängerung des Schalldämpfers bildete mein Kopf den Zielpunkt. Ich erwischte einen Blick in seine Augen. Durch die Lücken in der Maske schien Eis zu schimmern.
    Die Schmetterlinge starteten von der Schulter des Puppenmachers und begleiteten seine Geschöpfe. Sie wirbelten über die Köpfe hinweg, sie landeten manchmal auf ihnen, um wieder zu starten und in die Nähe meines Gesichts zu fliegen…
    An der Spitze gingen drei Puppenmädchen. Nett, adrett, wunderschön angezogen, mit Schleifen und Spangen im Haar, jedoch den Tod in den kleinen Augen.
    Natürlich hatten sie ihre Waffen nicht weggesteckt. Messer, Knüppel, spitze Gegenstände, auch eine kleine Pistole sah ich. Sie war mit Elfenbein und Silber verziert worden, ein sicherlich kostbares Stück. Welche Waffen besaß ich? Die Beretta und den Dolch hatte man mir abgenommen, mir blieb das Kreuz.
    Als direkte Kampfwaffe nicht einsetzbar, als magisches Abwehrmittel unentbehrlich.
    Auch gegen die Puppen?
    Das war die große Frage, denn ich kannte die Magie nicht, die in ihnen steckte. Bing kam aus dem Orient, er kannte die Geheimnisse der Dschinns, so hießen die Geister dort. Daß er damit gut gefahren war, stand fest, sonst wäre er nicht hier.
    Noch saß ich unbeweglich auf der Couch, die Beine halb ausgestreckt, die Füße gegen den Boden gestemmt, um so einen gewissen Halt zu bekommen. Die erste Puppe sprang.
    Es war das Mädchen mit den halblangen Haaren, der roten Schleife und dem ebenfalls roten Kleid, dessen Kock so herrlich schwang. Ein rundes Gesicht, ein kleiner Mund, aber gnadenlose Augen und ein kleines Messer in der rechten Faust haltend.
    Die Puppe landete auf meinen Schienbeinen. Sie bildeten bis zu den Knien eine schiefe Ebene, über die die Puppe mit ihren kleinen Füßen lief.
    Das Trippeln kitzelte nicht einmal. Jeder Druck dieser Füße brachte mich näher an den Tod heran.
    Sie überwand die Knie und erreichte meine Oberschenkel. Dort blieb sie stehen, legte den Kopf zurück und schaute mich an. Auch die rechte Hand mit dem Messer bewegte sich, so daß die Spitze der Klinge direkt auf meinen Bauchnabel wies.
    »Rühr dich nicht!« flüsterte Bing. »Es sei denn, du willst die Klinge im Bauch spüren!«
    Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, als die Puppe zustieß. Diesmal rammte sie die Klinge direkt auf meinen Bauch zu…
    ***
    Suko dachte über das Kichern nach und darüber, was den Mörder plötzlich so selbstsicher gemacht hatte. Er hatte das dumpfe Gefühl, etwas übersehen zu haben. Aber was?
    Er hörte es nicht, er sah es. Es war nur ein Hauch, aber der reichte aus, um ihn zu warnen.
    Der Hof hatte bisher in einer tiefen Dunkelheit gelegen, doch Suko sah plötzlich einen helleren Schein, der sich in seiner Nähe schon verlor, aber noch vorhanden war.
    Er warf sich nach rechts. Da fiel der Schuß!
    Nicht nur einer, sondern zwei, drei Schüsse peitschten auf, zerrissen die Stille und ließen die Echos rollen.
    Der heimtückische Schießer verzichtete auf einen Schalldämpfer, und Suko rollte sich verzweifelt um die eigene Achse in die Deckung der Hausmauer.
    Er sah, wie der Killer die Arme hochwarf. Als zuckende, schattenhafte Gestalt bewegte er sich erst zur Seite, dann nach vorn und lief mit letzter Kraft auf den abgestellten Rolls zu.
    Suko kniete. In seinem Rücken spürte er den Druck der Müllkübel und verstand, was geschehen war.
    Der unbekannte Schütze

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