Tödlicher Puppenzauber
büßen.«
»Abwarten.«
Suko ließ sich nicht beirren.
»Allerdings gäbe es noch eine kleine Chance für Sie, nicht die Höchststrafe zu bekommen. Sie müßten sich nur kooperativ zeigen.«
»Wie das?«
»Hören Sie zu, ich habe alles, nur eben keine Zeit. Und ich will wissen, was in der Wohnung dieser Jessica Long vor sich geht. Haben wir uns verstanden?«
»Nein. Wer ist die Frau?«
»Was will Bing bei ihr?«
»Keine Ahnung.«
»Reden Sie, Fullham!«
Der Politiker schüttelte den Kopf. Er grinste nur kalt. »Nein, Bulle, Sie werden nichts aus mir herausbekommen. Haben Sie verstanden? Gar nichts werde ich sagen. Einen Teilsieg haben Sie errungen, aber keine Schlacht gewonnen. Erst zum Schluß wird abgerechnet.«
»Das weiß ich!«
»Dann hau ab!«
Suko wußte, daß er auf die Schnelle von diesem Mann nichts erfahren konnte und zog seine Konsequenzen. »Stehen Sie auf!« befahl er.
»Und dann?«
»Hoch mit Ihnen!«
Fullham schrak zusammen, als er Sukos Tonfall hörte. Er stemmte sich mühsam in die Höhe. Sein Schwanken war nicht gespielt. Trotzdem versuchte er es und schlug nach Sukos Waffe. Ein lächerlicher Versuch, die Kugel hätte ihn längst erwischt.
Mit der freien Hand bekam Suko das Gelenk des Verräters zu packen und drehte den Arm mit einer ruckartigen Bewegung herum. Fullham keuchte auf, als der Schmerz durch seine Schulter zuckte. Im nächsten Augenblick stand er mit der Frontseite zum Wagen und spürte plötzlich, wie sich etwas Kaltes um sein Gelenk legte.
Es war eine Handschelle, die Suko einsetzte. Er stieß Fullham in den Rolls und kettete ihn mit dem anderen Ring am Lenkrad fest. So hockte Edgar Fullham auf seinem Platz, ohne sich befreien zu können. Noch hielt Suko die Tür offen. »Ich gebe Ihnen eine Chance. Reden Sie, Fullham.«
»Leck mich!« keuchte dieser.
Suko rammte die Tür zu, ging einen Schritt zurück und hörte es unter seinen Füßen knirschen.
Es war die Brille des Verräters. Im Knast würde er ein billigeres Gestell bekommen.
Sukoließ ihn hocken und lief querdurch den Hinterhof. Auf dem schmutzigen Pflaster lagen zwei Tote. Das hatte er nicht gewollt. Manchmal verteilte das Schicksal seine Karten ohne Rücksicht auf Verluste.
Suko hatte den gläsernen Anbau im Auge behalten. Er lag nicht in völliger Dunkelheit. Nur der Anbau selbst war im Innern finster. Tiefer in der Wohnung brannte noch Licht. Mehr als einen mildgclben Schein konnte Suko nicht erkennen.
Unter dem Anbau blieb er stehen und schaute an der Fassade hoch. Auf dem offiziellen Weg, also von vorn, wollte er die Wohnung nicht erreichen. Er mußte den Augenblick der Überraschung schon auf seiner Seite haben.
Für einen Sprung lag der Anbau viel zu hoch. Aber Suko hatte wieder einmal Glück.
Die alten Bauten waren damals, als man sie errichtete, mit Feuerleitern an der Rückseite versehen worden. Heute, im Zeichen der Nostalgie, existierten die Feuerleitern ebenfalls noch. Viele waren sogar repariert, entrostet und angestrichen worden.
So auch diese, die über Suko schwebte. Sie schimmerte hell. Ihr unteres Ende war mit einem Sprung zu erreichen.
Suko schnellte hoch. Daß er kraftvoll springen konnte, bewies er wieder einmal. Schon beim ersten Versuch umklammerten seine Hände die unterste Stufe.
Ein Klimmzug brachte ihn hoch. Er winkelte die Beine an und stützte seine Knie auf die Stufe.
Das erste Hindernis lag hinter ihm. Von nun an gab es keine Schwierigkeiten mehr.
Suko paßte trotzdem auf. Durch sein Gewicht bewegte sich die Feuerleiter. Sie schwankte etwas, doch die Halterung in der Hauswand hielt allem stand.
Suko erreichte die verschiedenen Plattformen und kletterte weiter. Schon bald befand ersieh in der Höhe des Anbaus.
Entdeckt worden war er nicht. Die Leiter führte stets an den Fenstern vorbei, hinter den erleuchteten Scheiben zeigte sich nie einer der Bewohner.
Wenn Suko sich nach links drehte, sah erden Anbau. Die Scheiben waren ziemlich schmutzig und verziert mit Spinnweben. Leider lag das Glas nicht zum Greifen nahe. Wenn Suko es erreichen wollte, mußte er von der Seite her auf die Schräge des Anbaus springen und konnte dort leicht abrutschen.
Er versuchte, etwas zu erkennen.
Es war nicht möglich. Der Blickwinkel ließ es einfach nicht zu, in den hinteren Teil der Wohnung zu schauen.
Trotzdem. Keine langen Überlegungen mehr. Er mußte es wagen, sonst waren alle Chancen vertan.
Noch einmal holte er Luft und suchte sich die Stelle aus, wo er landen
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