Tödlicher Puppenzauber
stand hinter der offenen Wagentür in Deckung. Er hätte Suko in den Rücken geschossen, aberdie Kugeln hatten den Killer erwischt.
Jeder Schritt fiel ihm schwer. »Du Hund«, ächzte er. »Du verdammtes Schwein…« Seine Füße schleiften über den Boden. Er hatte die Hände auf die Einschußlöcher gepreßt und geriet in den Restschein des aus der offenen Tür fallenden Lichts.
Blut rann aus seiner Nase und dem Mund. Er ging noch einen Schritt, dann verließ ihn die Kraft.
Schwer schlug er auf und blieb regungslos liegen. Der Killer war so gestorben wie die meisten seiner Opfer.
Eine Sekunde lang herrschte Totenstille innerhalb der Mauern. Wenn die Schüsse gehört worden waren, mußten sich die ersten Neugierigen zeigen, aber nichts tat sich.
Nur unter dem Dach eines Hauses riß jemand ein Fenster auf und brüllte nach Ruhe.
Der unbekannte Schütze hatte sich hinter die offene Tür zurückgezogen. Suko hörte ein lautes Schluchzen, danach einen Fluch und stellte fest, daß der Mörder die Nerven verloren hatte. Eine völlig natürliche Sache, ihm wäre es nicht anders ergangen.
Nur hatte er die Nerven behalten und auch seine Stellung gewechselt. So lautlos wie möglich war Suko zwisehen Wagen und Wand zurückgelaufen und blieb am Heck des Rolls stehen. Er hoffte nur, daß ihn der Unbekannte noch nicht entdeckt hatte.
Das war der Fall. Der Schütze hatte mehr mit sich selbst zu tun, als mit seinem zweiten Gegner. Suko hörte ihn reden, er sprach mit sich selbst. Es waren flüsternde Worte, die der Inspektor nicht verstehen konnte, wahrscheinlich aus Angst und der Panik geboren.
Sukos Position war günstig. Er drückte sich um das Heck des Rolls herum und hatte den Kerl vor sich.
Suko stutzte. Kam ihm der Mann nicht bekannt vor? Irgend etwas an der Haltung hatte ihn irritiert. Ja, dieser Mensch war ihm nicht unbekannt. Er hatte ihn schon irgendwo einmal gesehen.
Der Mörder tat ihm nicht den Gefallen, sich umzudrehen. Er präsentierte Suko weiterhin seinen Rücken, und das war hervorragend. Der Chinese schlich näher. Noch zwei Schritte, dann hatte er ihn erreicht. Doch der Killer besaß einen guten Instinkt. Vielleicht hatte ihn auch der Schatten gewarnt, der durch den sanften Lichtschein glitt, jedenfalls drehte er sich blitzschnell um, auch die Waffe schwang mit, aber Suko war schneller.
Die rechte Hand stieß vor. Der Berettalauf erwischte das Kinn des Mörders, dessen Kopf in den Nacken geschleudert wurde. Er verlor die Brille, fiel gegen die Tür und sackte dort zu Boden, ohne noch einmal den rechten Zeigefinger zu bewegen.
Groggy blieb er neben dem Wagen hocken, nicht bewußtlos. Suko entwaffnete ihn und steckte den Revolver ein. Die Brille lag in der Lücke zwischen den Beinen des Killers. Auch ohne dieses Sehgestell wußte Suko, wen er vor sich hatte.
Dieser Mann hatte zusammen mit dem Minister vor John, Sir James und ihm gesessen und sich so künstlich darüber aufgeregt, daß es John und ihm nicht gelungen war, den Killer zu stoppen.
Das also war der Verräter. Suko erinnerte sich noch an den Namen. Der Kerl hieß Edgar Fullham.
Bewußtlos war Fullham nicht geworden, nur eben groggy und von der Rolle. Aus Erfahrung wußte Suko, daß sich so etwas schnell geben würde. Er bückte sich und schlug einige Male gegen Fullhams Wangen. Genau die richtige Dosis, um ihn wieder aufzuwecken. Als er Suko anstierte und auch in die Mündung der Beretta schaute, wußte er, was die Stunde geschlagen hatte. Der Schreck jagte ihm durch die Glieder und schrieb ihm die kalte Angst in sein Gesicht.
»Es ist aus, Fullham!« sagte Suko. »Ihr Spiel war für Sie um eine Nummer zu groß.«
»Was wollen Sie von mir?«
»Dafür sorgen, daß Sie hinter Gitter kommen.«
Der Mann kicherte hohl. »Sind Sie verrückt, Mister? Ich habe schließlich dafür Sorge getragen, daß Ihr Leben gerettet wurde. Der Killer hätte sie erschossen!?«
»Ach ja?«
»So ist es. Ich war ihm auf der Spur. Sie sollten mir dankbar sein, wirklich.«
»Nur schade, daß dieser Killer nicht mehr bewaffnet war. Sie haben einen Unbewaffneten erwischt.«
»Bei diesem Licht kein Wunder.«
Suko ließ sich nicht gern auf den Arm nehmen. Da konnte er mehr als sauer werden. »Erzählen Sie keine Märchen, Fullham. Für Sie ist der Käse gegessen, die Karriere zu Ende. Ich glaube kaum, daß die Gruppe, für die Sie gearbeitet haben, Sie noch unterstützen werden. Sie haben Ihr Land auf schäbige Art und Weise verraten. Dafür werden Sie
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