Toedlicher Staub

begab er sich zum Parkplatz der Autobusse und wartete bequem im Sitzen die Rückkehr der anderen Passagiere ab.
    Die Angst, in einem türkischen Gefängnis zu landen, legte sich erst, als das Schiff in Richtung Griechenland wieder in See stach. Dort genoss der Deserteur die ganze Zeit über die Befriedigung, dass er dieses Stück Scheiße umgebracht hatte. Endlich würde niemand mehr ihm nachstellen.
    Vier Tage später warf das Schiff Anker vor dem Hafen von Dubrovnik, den es wegen zu viel Tiefgangs nicht anlaufen konnte. Kleine Schiffe beförderten die Passagiere im Pendelverkehr ans Festland, und Pierre ging rasch zu dem Restaurant, in dem Zlatka arbeitete.
    Sie lächelte, als sie ihn erblickte. »Du bist wieder da«, sagte sie gerührt. »Ich hatte schon Angst, du wärst wieder einmal einer von den Betrügern.«
    »Vielleicht war ich das sogar. Aber ich habe mich verändert. Das hoffe ich jedenfalls.«
    Die Frau verschwand hinter einer Tür, um gleich darauf mit einem Schlüsselbund aufzutauchen.
    »Geh nach Hause und warte auf mich.«
    Didier Vilrouge verließ das Restaurant und wanderte über vertraute Straßen. Die Abfahrt des Schiffs war für sechzehn Uhr vorgesehen, und es würde keine Minute auf ihn warten. Die große Ferienmaschinerie konnte sich keine Verspätungen leisten.

    sponsored by www.boox.to

NACHBEMERKUNG DER AUTOREN

    »Das militärische Sperrgebiet Poligono Interforze Salto di Quirra – Capo San Lorenzo, das größte Europas, erstreckt sich über 11 600 Hektar im Hinterland und 1100 Hektar entlang der sardischen Küste (San Lorenzo). Die für die Schifffahrt gefährlichen und daher untersagten Gewässer folgen ungefähr einer geraden Linie von Siniscola nach Castiadas über die Territorialgrenzen hinaus in internationale Gewässer und umfassen mehr als 2 800 000 Hektar, eine Fläche, größer als die von ganz Sardinien (23821 km²).«

    Abgeordnetenkammer, Sitzung Nr. 466, 12/5/2004 – 4/10006.

    Für weiterführende Informationen über Nanopartikel und die von ihnen ausgehende Gesundheitsgefährdung empfehlen wir die Lektüre von Nanopathology. The Health Impact of Nanoparticles (»Nanopathologie. Gesundheitliche Auswirkungen von Nanopartikeln«) von Antonietta M. Gatti (Università di Modena e Reggio Emilia) und Stefano Montanari (wissenschaftlicher Leiter des Labors Nanodiagnostics in Modena), Pan Stanford Publishing 2008. Außerdem, ebenfalls von Stefano Montanari, Il girone delle polveri sottili. Viaggio nel mondo delle nanoparticelle tra inquinamento, patologie e interessi finanzari (»Der Kreislauf des Feinstaubs. Reise in die Welt der Nanopartikel zwischen Umweltverschmutzung, Krankheitsbildern und Finanzinteressen«, Macro edizioni, 2008).
    Weiteres vertiefendes Material zum militärischen Sperrgebiet Salto di Quirra ist in den »erhellenden« Berichten der verschiedenen Untersuchungskommissionen zu finden, die nacheinander aktiv waren. Auch im Internet gibt es ausführliches Material. Auf YouTube sind Dokumentarbeiträge, Reportagen und Interviews zu sehen.

Informationen zu den Autoren
    Massimo Carlotto , geboren 1956 in Padua, ist einer der erfolgreichsten Schriftsteller Italiens. Als Sympathisant der extremen Linken wurde er in den 1970er Jahren zu Unrecht wegen Mordes verurteilt. Nach fünfjähriger Flucht und einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren wurde er 1993 begnadigt. Er lebt heute auf Sardinien.

    Mama Sabot ist ein Gruppe aus neun sardischen Journalisten und Schriftstellern, die an der Recherche für »Tödlicher Staub« mitgewirkt haben.