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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Holzstapel, wo sie lange Splitter aus dem Material rissen. Aus welchem Grunde ich plötzlich einen Blick zurückwarf, wußte ich selbst nicht.
    Jedenfalls sah ich quer durch den Raum einen geduckten Schatten huschen. Es war der junge Christian Rügel, der seine Stellung wechselte und dorthin wollte, wo sich der Heuboden befand.
    Es war verdammt riskant. Ich wollte ihn schon anschreien, als er aus dem Lauf heraus einen grotesken Sprung in die Höhe machte, sich halb drehte und anfing zu schreien.
    Dann fiel er zu Boden.
    Kugeln hatten ihn niedergeschlagen, und in mir stieg eine mörderische Wut hoch, die ich nur mühsam bezähmen konnte. Dann fielen nur noch vereinzelte Schüsse. Der mörderische Überfall der Zombies war vorbei. Sie verschwanden.
    Noch zwei Schüsse gaben sie ab. Die Kugeln taten keinem etwas. Sie jagten in das Holz der Decke.
    Auch die Rotorblätter des Hubschraubers drehten sich nicht mehr. Die Maschine stand dort wie ein Gebilde der modernen Kunst inmitten der Bergwelt.
    Ich war schon an der Tür. »Kümmern Sie sich um den Jungen!« rief ich Stahlmenger zu und huschte hinaus.
    Noch nahm mir der Helikopter einen Teil der Sicht. Ich rannte auch nicht wie ein Irrer um ihn herum, sondern war sehr vorsichtig, als ich ihn umging.
    An seinem Heck blieb ich stehen. Ich nahm den Geruch von Benzin, Abgasen und Öl wahr, schaute den Hang hinab und sah die drei Zombies in Richtung Kandersteg flüchten.
    Sie waren tatsächlich bewaffnet. Jeder von ihnen trug ein Gewehr. Was sie an Munition und an anderen Waffen bei sich hatten, konnte ich nicht erkennen. Ich sah sie nur mehr in ihrem steifen, oft schwankenden Gang, manchmal auch stürzen, aber dann weiterrennen. Der Vorsprung war nicht so groß, als daß ich ihn nicht hätte einholen können. Deshalb jagte ich ihnen hinterher. Wenn sie Kandersteg erreichten, war dort die Hölle los. Mir erging es nicht besser als den lebenden Toten. Auch ich als Mensch hatte so meine Schwierigkeiten, das Gleichgewicht zu halten. Zudem trug ich nur Halbschuhe mit flachen Sohlen, Bergstiefel wären hier vernünftiger gewesen. Wahrscheinlich kamen die Zombies ebenso schnell oder langsam voran wie ich, so daß sich an der Distanz zwischen uns wohl kaum etwas ändern würde. Sie hatten außerdem noch einen Vorteil. Wenn sie hinfielen und sich irgendetwas aufschlugen, verspürten sie keinerlei Schmerzen, das war bei mir anders.
    Ich erreichte eine kleine Bauminsel. Sturmgepeitschte Tannen hatten hier ihren schrägen Halt gefunden. Um sie herum befanden sich Schneenester. In eines davon geriet ich, ruschte tief hineien, kletterte wieder raus und rannte weiter.
    Verfolgt von kleinen Bächen oder Rinnsalen, die der in der Höhe tauende Schnee talwärts schickte.
    Ich merkte, daß die wilde Verfolgungsjagd an die Kondition ging. Dennoch dachte ich nicht im Traum an Aufgabe. Ich mußte diese Brut stellen und vernichten.
    Die kleine Baumgruppe lag hinter mir, ich schaute wieder auf eine freie Fläche, die schwierig zu begehen war, deshalb machte ich es wie die Kinder und rutschte hinab.
    Meine Kleidung verlor mit jedem Meter, den ich zurücklegte, mehr an Wert. Kleine, spitze Steine hakten sich fest, stachen auch in die Haut, und ich entdeckte, als ich direkt nach unten schaute, das graue Band der Straße, die sich am Hang entlangschlängelte.
    Dort stand auch mein Leihwagen.
    Und den hatten die Zombies erreicht. Ich war fest davon überzeugt, daß sie nichts damit anfangen konnten, denn welcher Zombie fuhr schon Auto? Man lernt im Leben eben nie aus, auch ich nicht. Die Zombies verstanden es sehr wohl, das Fahrzeug für ihre Zwecke zu nutzen. Zwei von ihnen schoben es an. Ein dritter hatte sich gedreht und schaute mir entgegen.
    Obwohl die Entfernung zwischen uns noch ziemlich groß war, erkannte ich ihn. Die Frauen hatten mir Bilder von ihren Männern gezeigt. So ungefähr konnte ich mich noch an die Fotos erinnern und wußte auch, daß Jerome Woeber zu seinen Lebzeiten einen Bart getragen hatte. Er war es, der auf mich schoß.
    Zum Glück zielte er nicht richtig. Irgendwo rechts neben mir schlug die Kugel ein, der zweite Schuß traf auch nicht. Zu einem dritten kam er nicht mehr, da er sich beeilen mußte, weil seine Artgenossen den BMW mittlerweile angeschoben hatten.
    Er rollte schräg über die schmale Straße dem am Rand abfallenden Hang entgegen. Ich hatte zwar abgeschlossen, aber den lebenden Leichen war es gelungen, die Fenster einzuschlagen. An ihren Rändern hielten sich

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