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Tödlicher Vatertag

Tödlicher Vatertag

Titel: Tödlicher Vatertag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zugeschlagen, aber sie waren nicht zu stoppen. Die wollten uns umbringen…« Plötzlich sprudelte es aus ihm heraus. Ich sperrte die Ohren weit auf, um kein Wort zu verpassen, denn in Christian Rügel hatte ich einen glaubhaften Zeugen.
    Irgendwann hörte er auf zu reden, schüttelte den Kopf und lehnte sich gegen die Mauer. »Okay, okay, jetzt wissen Sie alles, Herr Sinclair. Sie sind der erste, dem ich es erzählt habe. Vielleicht mußte ich mal mit jemandem darüber reden.«
    »Ja, das ist auch besser.«
    »Besser?« Er begann zu lachen. »Was ist schon besser, wenn man weiß, daß in seinem Heimatort drei lebende Leichen umherirren und jeden Augenblick zuschlagen können.«
    »Das kann man auch verhindern?«
    »Wer sollte das tun? Sie?«
    »Deshalb bin ich gekommen.«
    Er blickte mich scharf an. »All right, Sir, ich mache mit. Sie können sich auf mich verlassen. Letztendlich habe ich noch eine Rechnung bei diesem Burt offen. Nie hätte ich gedacht, daß es so etwas auch in Wirklichkeit gibt. Das, was wir erlebt haben, war kein Kino, Sir. Ganz gewiß nicht…«
    »Wie weit ist die Hütte von hier entfernt?« wollte ich wissen. »Kann man hinfahren?«
    »Das erste Stück, den Rest müssen Sie schon zu Fuß gehen.«
    »Okay, dann begleiten Sie mich! Mein Wagen steht am Hotel. Ich will mir die Hütte ansehen.«
    »Da werden Sie die Zombies bestimmt nicht mehr finden«, hielt er mir entgegen.
    »Das macht nichts. Vielleicht entdecken wir Spuren.«
    Chris Rügel nickte. »Ich bin mit allem einverstanden, was Sie sagen, wenn es nur zum Erfolg führt.« Er preßte beide Hände gegen den Kopf.
    »Stellen Sie sich mal vor, die Zombies schaffen es tatsächlich, hier ihre Opfer zu finden. Nicht auszudenken.«
    Vielleicht hatte er von mir eine Antwort erwartet. Ich jedenfalls hielt mich zurück und schwieg. Es hatte keinen Sinn, ins Blaue zu spekulieren. Tatsachen mußten folgen, auch wenn sie noch so schlimm erschienen…
    Wir hatten den Wagen tatsächlich stehenlassen müssen und waren den Rest des Weges zu Fuß gegangen. Einen durch das Tauwetter seifig gewordenen Hang hoch, denn ein Pfad oder ein Weg führte leider nicht bis zur Hütte. So hatten wir Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Chris Rügel schaffte es besser als ich. Er war trainiert. Bevor wir die Hütte erreichten, hatten wir sie schon längst zu Gesicht bekommen. Sie machte auf uns einen völlig harmlosen Eindruck. Nichts wies darauf hin, was sich tatsächlich in der vergangenen Nacht in ihrem Innern abgespielt hatte, und eine schiefe, offenstehende Tür war ebenfalls kein Beweis. Das bekam man auch bei normalen Hütten zu sehen.
    Es waren nur mehr wenige Meter bis zu unserem Ziel, und die schafften wir auch noch.
    Chris blieb stehen. Er deutete zurück auf eine flache Mulde im Boden.
    »Da haben wir gelegen und gezittert, nachdem wir ihnen entwischt sind.«
    Ich nickte. »Sie können sich jetzt noch gratulieren.«
    Trotz seiner Beklemmung ließ es sich Christian Rügel nicht nehmen, die Hütte als erster zu betreten. Die Tür schloß er auch nicht, damit genügend Licht in den Raum fiel.
    »Es riecht noch nach ihnen!« flüsterte der junge Mann. Er stand da und zog die Nase hoch.
    Ich roch nichts. Wahrscheinlich bildete er sich das ein, doch als ich näher an die zum Heuboden hochführende Leiter trat, mußte ich die Worte des Schweizers bestätigen.
    Tatsächlich roch es nach Moder. Das hatte auch seinen Grund, da neben der Leiter Kleiderfetzen lagen, die diesen Geruch ausströmten. Ich bückte mich und hob einen Fetzen hoch.
    Er fiel wieder lang nach unten, aber ich hatte genug gesehen. Was ich in der Hand hielt, waren die Reste eines Leichenhemds. Und die anderen beiden Stücke lagen auch noch in der Nähe.
    Chris war näher gekommen. »Sie haben sich umgezogen«, stellte er fest. »Sagenhaft.« Er schüttelte den Kopf. »Manchmal reagieren sie eben wie Menschen.«
    Ich bestätigte seine Antwort. »Sie erinnern sich oft an das, was sie während ihres Lebens auch getan haben. Da gehört eben das Umziehen dazu.« Ich ließ den Fetzen wieder fallen. »Können Sie mir sagen, Chris, welche Kleidungsstücke hier lagerten?«
    Rügel drehte sich und deutete auf eine Kiste, die neben einem Holzstapel stand. »Darin haben die regenfesten Sachen gelegen«, erklärte er. »Für jedermann zugänglich, auch für Zombies.« Er grinste scharf.
    Ich hob den Deckel der Kiste an. »Leer!« stellte ich fest und wollte noch etwas zu meinem Begleiter sagen, der stand nicht

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