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Tödliches Farbenspiel

Tödliches Farbenspiel

Titel: Tödliches Farbenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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van Dyne. Sie war bestimmt
kräftig genug, aber auch hier fehlte das Motiv. Doch hatte nicht Prinz Albert
angedeutet, sie habe ihre eigenen Gründe, sich aus Spekulationen und
Diskussionen über das Auge der Tigerkatze herauszuhalten? Was waren das für
Gründe?
    Prinz Albert. Nachdem ich nunmehr seine
Behauptung, die Lampe von Charlie Cornish gekauft zu haben, überprüft hatte,
war ich geneigt, ihn aus dem Kreis der Verdächtigen herauszunehmen. Es sei
denn, es gab da etwas, von dem ich nichts wußte.
    Das gleiche galt für Nick Dettman.
    Johnny Hart. Ich wollte nichts
Schlechtes von ihm glauben. Und das war gefährlich.
    Raymond der Vollstrecker. Ein Schläger,
der für Geld zu haben war.
    Mein großer schwarzweißer Kater Watney
kam durch das Fenster zur Feuertreppe herein. Er kam zu mir, um sich hinter den
Ohren kraulen zu lassen, und trottete dann in die Küche, wo sein Futter
wartete.
    Also zurück zu French. Vielleicht war
er doch der Mörder. Er trank ziemlich viel, was man von keinem meiner anderen
Verdächtigen behaupten konnte. Ich hatte ihn zwar eliminiert, weil er soviel
vertrug, aber im Grund kam es auf die jeweilige Definition von Trunksucht an. Vielleicht
war Jake da kleinlicher gewesen als ich.
    Trotzdem konnte ich mich mit dem
Gedanken, daß French der Mörder war, nicht anfreunden. Ein Erpresser ja, aber
kein Mörder. Sein ganzes Verhalten deutete auf Erpressung. Er hatte einen
»besseren Weg gefunden, seine Verluste wettzumachen«. Für mich hieß das, er
wußte, wer der Mörder war, und hoffte, daraus Kapital zu schlagen.
    Ja, wenn ich French dazu bringen
konnte, sein Wissen preiszugeben, war der Fall gelöst. Aber ich hatte kein
Verlangen, einen gloriosen Alleingang zu wagen und dabei womöglich alles zu
verpfuschen. Es war klüger, ihn der Polizei zu überlassen. Es war an der Zeit,
Greg die Fakten zu unterbreiten.
    Ich trank meinen Wein und grinste
selbstzufrieden vor mich hin, während ich mir Gregs ungläubige Überraschung
vorstellte. Während seine Leute sämtliche Mülltonnen nach einem blutigen Hammer
durchwühlt hatten, hatte ich Details aufgedeckt, die direkt zum Mörder führten.
Während sie in zeitraubenden Verhören sämtliche Nachbarn befragt hatten, war ich
direkt zum Kern der Sache durchgestoßen... Das Telefon läutete. Ich hob ab.
    »Sharon?« Wintringhams Stimme schrillte
am Rand der Hysterie. »Wo waren Sie denn?«
    »Was ist los?«
    »Können Sie sofort herkommen? Es ist
etwas passiert, und ich habe niemanden«
    »Was ist geschehen?«
    »Es ist einfach furchtbar.«
    »Was denn nur?«
    »Larry French ist umgebracht worden. In
einem unserer Häuser.«

22
     
    Schon von weitem sah ich die blinkenden
roten und blauen Lichter der Polizeifahrzeuge in der Steiner Street. Sie
tauchten Büsche und Sträucher des verwilderten Vorgartens in gespenstischen
Schein. Mittelpunkt des Geschehens war das Haus im Stick-Stil, in dem ich
Wintringham und Charmaine am Samstag das erstemal begegnet war. Sonderbar, ich
hatte automatisch angenommen, der Tod wäre wieder in der großen
Queen-Anne-Villa gekommen.
    Als ich die Straße hinaufblickte, sah
ich Gregs BMW, der in zweiter Reihe neben einem Streifenwagen parkte. Er hatte
beim Morddezernat die Stellung eines Koordinators, bei dem sämtliche Fäden der
verschiedenen Ermittlungen zusammenliefen, aber es lag ihm nun einmal nicht,
sich auf Schreibtischarbeit zu beschränken. Er wollte den Tatort immer mit
eigenen Augen sehen und war rund um die Uhr für seine Leute verfügbar.
    Am Fuß der Treppe in der Mauer hatte
sich eine Menschenmenge angesammelt. Die meisten Neugierigen waren Schwarze.
David Wintringham war nirgends zu sehen. Ich drängte mich durch das Gewühl zu
dem uniformierten Beamten, der die Treppe bewachte. Er würde mich sicherlich
nicht passieren lassen. Während ich noch nach einer Lösung für dieses Problem
suchte, entdeckte ich Inspector Gallagher. Gallagher war ein etwas eulenhaft
wirkender junger Mann, dessen unverhohlene Bewunderung bei den wenigen
Gelegenheiten, wo wir einander begegnet waren, mir ausgesprochen gutgetan
hatte. Ich winkte ihm, und er kam zu mir. »Hallo«, sagte ich. »Ist der
Lieutenant drinnen?«
    »Ja. Sie bringen gleich die Leiche
raus. Bearbeiten Sie den Fall?«
    »Ja. Könnten Sie mich raufbringen? Ich
muß ihn sprechen.«
    »Aber sicher.« Gallagher schob seine
Hand unter meinen Ellbogen und führte mich an dem uniformierten Beamten vorbei.
Dorniges Gestrüpp wilder Brombeeren wollte mich

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